Wieder zurück

27 04 2011

… in der Wirklichkeit!

Aber was ist die Wirklichkeit?

Wir haben so viele tolle Erinnerungen mit uns genommen, das Jahr hinüber, Erinnerungen, von denen wir unser Leben lang zehren werden. Das kann uns niemand mehr nehmen!

Nun sind wir seit 7 Wochen und 3 Tagen wieder in der Heimat – und mir fällt es noch immer schwer, hier richtig anzukommen. Dennoch ist es schön wieder in der Heimat zu sein. Was nun kommt? Wo wir landen? Das wissen wir beide noch nicht so richtig, aber wir werden unseren Weg finden, wie wir es ja auch im letzten Jahr immer wieder bewiesen haben.

Bis dahin beschützt uns weiterhin unser Schutzengel, vielen Dank an ihn, denn dieses Jahr hatten wir durchweg Glück und Freude. Danke an alle, die an uns geglaubt haben und unseren Geschichten gelauscht haben – und sich nun  tausende von Bildern angucken müssen. Danke für die Unterstützung!



New York, New York…

27 04 2011

„New York, New York – I wanna wake up in a city that never sleeps…“

Unsere letzte Station der großen Reise. Nun war es also so weit und wir waren in New York – dies sollte nun also unser letzter Stopp sein. Einer von vielen in diesem ganzen Jahr. Die letzte Woche von einem Jahr. Es war schwer zu glauben! Und auch heute fühlt es sich noch immer nicht real an.

Wir hatten das Glück, dass wir bei einem Freund, Klaus, wohnen konnten. Direkt in Manhattan/ Midtown, unweit vom Central Park und vom oberen Ende des Broadway. Er war in der Woche nicht da, so konnten wir in seinem Zimmer wohnen. Wir haben uns dort pudelwohl gefühlt und uns erst einmal richtig ausgeruht, amerikanisches Fernsehen genossen und uns mit Subway zugestopft. Am Sonntag ging es dann los zur Erkundung New Yorks. Wir haben uns mit Carlas Freundin Hella getroffen, die seit mehr als 5 Jahren nun schon in New York lebt, dort arbeitet und nun einen einjährigen kleinen Sohn hat, Matthis. Wir sind mit ihr durch den Central Park gelaufen, haben das herrliche Wetter genossen und sind weiter durch die Straßen gezogen Richtung Time Square. Haben dort einen sehr, sehr guten New York Cheese Cake gegessen und uns dann gegen Abend voneinander getrennt. Denn nun ging es nach Hause, um mit „unserer“ Mitbewohnerin die Oscars zu schauen.

Montag war der einzige Tag mit Regen in der ganzen Woche, also startete unser Tag etwas später. Es sollte nun nach SOHO gehen  von da aus sind wir weitergelaufen – wir sind generell viel gelaufen in New York. Viele Blocks abgelaufen. Einfach aus der Metro raus und laufen, laufen, laufen – den Blick immer nach oben auf die Hochhäuser gerichtet. Von SOHO ging es dann also nach Little Italy und Chinatown. Wieder zurück in Little Italy haben wir uns eine richtig gute Pasta gegönnt – alles nur Touriabzocke, aber uns hat es dennoch sehr gut geschmeckt.

Der Dienstag stand wieder im Namen des kleinen Matthis, denn wir haben uns mit Hella in Brooklyn, wo sie lebt, getroffen. Durch sie hatten wir noch einmal eine ganze andere Sichtweise auf New York, denn ohne sie wären wir sicherlich nicht nach Brooklyn gefahren. Aber dort ist es schön an manchen Stellen. Viele Vintage und Secondhand Läden, viel Grün und schöne Cafés. Also haben wir den ganzen Tag mit ihr verbracht und kamen auch in das Vergnügen uns ihre Wohnung anzugucken.

Der Mittwoch stand ganz im Zeichen des Sightseeings. Und viel Laufen! Wir haben an der Radio City gestartet, weiter zum Rockefeller Center, wo immer noch die Schlittschuhbahn aufgebaut war. Weiter durch die Starßen gezogen, an der St. Puls Cathedrale vorbei, auf die Madison und Park Avenue, am Waldorf Astoria Hotel vorbei, welches mich von der Fassade etwas enttäuschte, aber von innen soll es renoviert sein. Weiter zur Central Station, die wirklich beeindruckend war. Dann ging es weiter zur Brooklyn Bridge, die wir stolz bestiegen haben. Von da aus ging es zum Ground Zero, was ein recht komisches Gefühl war. Weiter zur Wall Street um von da aus zum Battery Park zu laufen und eine Fähre nach Staten Island zu nehmen. Auf der Fährfahrt hat man einen herrlichen Blick auf Manhattan und auf die Freiheitsstatue – der einzige Grund für uns die Fähre überhaupt zu nehmen. In Staten Island sind wir nur im Fährterminal ausgestiegen, um wieder auf die Fähre zurück zu kommen. Von dort aus ging es dann zum Empire State Building, um nun über die Stadt zu gucken. Dort standen wir etwa eine Stunde an, um überhaupt rauf zu kommen. Aber es hat sich gelohnt! Erst ging es auf Aussichtsplattform im 86sten Stock – aber wir hatten uns ein Zusatzticket gekauft, um ganz hoch hinaus in den 101sten Stock zu kommen – was für eine Aussicht! Die Sonne ging langsam unter und der Himmel färbte sich in allen möglichen rosatönen. Die Lichter der Stadt gingen langsam an. Von oben sahen die ganzen Autos aus wie kleine Ameisen. Und man selber kam sich auch so klein vor in dieser großen Stadt, oben auf diesem Gebäude, was nur eines von vielen war. Aber dieser Ausflug in die Höhen hat sich auf jeden Fall gelohnt, der Ausblick ist atemberaubend. Manche sagen, man sollte eher auf das Rockefeller Center fahren, weil man von da aus eben das Empire State Building sieht, was wirklich eines der schönsten Gebäude ist, aber so waren wir eben noch höher.

Donnerstag ging es noch einmal zu Hella nach Brooklyn. Erst einmal in die Brooklyn Heights, von dort aus hatte man noch einmal einen schönen Blick auf Manhattan und die Brooklyn Bridge und dann ging es durch die kleinen süßen Straßen, mit lauter kleinen Cafés, in einem von denen landeten wir dann auch, um ein leckeres Riesenstück Kuchen zu uns zu nehmen. Und der kleine Matthis hat sie alle unterhalten. Wir, besonders Carla, waren echt froh, dass wir Hella dort hatten. Sie hat uns noch einmal andere Dinge gezeigt, und außerdem hatte Carla sie seit Jahren nicht mehr gesehen.  Nun kam der Freitag, unser letzter Tag in New York. Wir haben ihn recht langsam gestartet, mal wieder. Wir haben richtig gemerkt, dass wir nun seit einem Jahr am Reisen sind, und so langsam einfach nur noch müde sind. Aber natürlich konnten wir es uns nicht entgehen lassen, wenigstens einmal zu Bloomingdales zu gehen und noch ein bisschen durch die Shops zu stöbern. Am Abend ging es noch einmal in ein American Diner, um einen richtigen amerikanischen Burger zu essen. Yummy. Allerdings waren wir froh, dass es bald wieder nach Deutschland zurück zu gehen, um sich mal wieder etwas gesünder zu ernähren und vor allem gutes Brot zu essen, denn das vermissten wir am meisten.

Samstag! Die letzten Stunden in der weiten Welt. Mit der Bahn ging es zum JFK Flughafen in New York, vollgepackt, mit all unseren Erinnerungen im Gepäck. Nun war die Reise zu Ende. Ein Jahr sind wir um die Welt geflogen, haben viel gesehen, haben viele tolle Menschen kennen gelernt und haben tolle Sachen erlebt. Nun sollten wir unseren letzten Flug antreten, der uns wieder in die Wirklichkeit führte – selber Ort, selbes Datum, ein Jahr später.

Bye bye world, we will never forget you!

 

 



California, Mexico und ein bisschen Schnee

26 04 2011

LA to Las Vegas

Wir verließen L.A. beschwingt durch die Musik Richtung Süden nach San Diego. Dort checkten wir in ein Hostel direkt am Strand ein, das Banana Bungalow. Dies wurde uns vorher nicht unbedingt empfohlen, aber wir dachten bei schönem Wetter, könnten wir uns einfach nur an den Strand knallen. Denn das war der Plan. Und am ersten Tag war das auch der Fall – die Sonne schien und das Herz lachte. Also ging es in das kleine Örtchen La Jolla. Einer der schönsten Stadtteile San Diegos, mit wunderschönem Strand, Buchten und vielen Seelöwen. Und einer geheimen Grotte, zu der vor Jahren von zwei chinesischen Arbeiten ein Tunnel gebuddelt wurde. Der Tunnel unter fing unter  einem kleinen Laden an und nach ein paar Treppen stand man in der Grotte, eine von vielen in den Buchten, und doch etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass sie wie fast alles in Amerika als „world famous“ angepriesen wurde. Also ging es wieder schnell ans Tageslicht und in die Sonne. Am Strand lag einen kleine Robbe, die von ihren Eltern alleingelassen wurde, offensichtlich ,und wir und nicht von ihr abwenden konnten, denn die blöden Möwen kamen schon und checkten mehrfach ob das kleine Ding, denn noch zucken würde. Nach Sicherstellung bei den Life Guards, ob das denn auch alles so in Ordnung wäre, ging es weiter in ein paar Villenviertel mit herrlichem Blick über die Bucht. Nebenbei erwähnt sahen wir mal wieder ein paar Wale am Horizont in La Jolla – die schienen uns nun wirklich zu verfolgen.

Passend zum Sonnenuntergang ging es wieder an den Strand und dann ins Hostel, um den Rest auf der Terrasse bei einem Bierchen zu genießen.

Am nächsten Tag stellte sich heraus, warum das Hostel nun wirklich nicht zu empfehlen ist, zumindest nicht bei strahlendem Sonnenschein, aber dazu gleich mehr. Für diesen Tag, Freitag, hatten wir mit dem Hostel eine Tour nach Tijuana, Mexiko, gebucht. Wir dachten, mit dem Hostel fühlen wir uns sicher und sehen ein paar Dinge, wo man sich allein vielleicht nicht hin traut. Dem war leider nicht so. Los ging es am Mittag mit völlig zerfallenem Bulli. Im Dach waren Löcher und Rost, und demnach war es komplett nass im Innern, denn es wollte nicht aufhören zu regnen. Bulli vor der Grenze abgestellt und hinüber gelaufen – einfach so. Niemand wollte die Pässe sehen und nicht einmal einen Stempel haben wir bekommen. Und deswegen wollten wir doch unter anderem über die Grenze. Die Tour stellte sich sehr schnell aus eine einzige Sauftour heraus. Es ging von einer Bar zu nächsten und von der Stadt, die zudem nicht wirklich schön war, haben wir außer einer Bar nach der andern auch nichts gesehen. Unsere Gruppe bestand aus dem Hosteltypen und einem weiteren Engländer und sonst nur Mädels. Was die ganze Sache nicht unbedingt leichter machte. Man hatte also keine andere Wahl als mit zu trinken, den Bullen zu reiten, zu stumpfer Musik zu tanzen und sich von mexikanischen Männern anquatschen zu lassen. Zum Abschluss ging es mal wieder in einem Stripclub, der diesen tag dann zum absoluten Reinfall krönte. Komplett nackte Frauen, die Männer waren mehr an uns blonden Mädchen interessiert als an den Latinas auf der Bühne und Blicke überall. Ekelhaft. Zu unserem Glück blieben wir dort nicht allzu lange und gegen zehn Uhr führte uns der Weg wieder zurück nach Amerika. Leider mussten wir etwas länger als erhofft im Regen warten, weil eine unserer Mitreisenden, eine Brasilianerin, ihr Studentenvisum nicht komplett dabei hatte und wir nicht wussten, ob sie überhaupt in den nächsten Stunden wieder ins Land gelassen werden würde. Dem war dann nach eineinhalb Stunden doch endlich der Fall und völlig durchnässt und halb erfroren ging es dann in den ebenso nassen Bulli zurück. Das Geschrei war groß, weil sich die Brasilianerin total aufspielte, unser Fahrer rammte beim Ausparken ein anderes Auto, fuhr aber einfach weiter und zu allem Übel regnete es so doll, dass das Auto mehr über die Strassen rutschte als fuhr und da die Scheibenwischer nicht funktionierten kam noch hinzu, dass man kaum etwas sah. Also unterm Strich: ein Albtraum. Wir waren sowas von froh, als wir heile wieder im Hostel ankamen und der Tag endlich zu Ende war. Doch dann kam das Hostel. Da alles offen war, der Empfangsbereich und vor den Zimmern, war dort alles nass – es regnete rein und die Zimmer waren zwar trocken aber eiskalt. Da lagen wir nun in unserem 12 Bettzimmer unter zig Decken, warm eingemummelt und wollten einfach nur schlafen. Allerdings war dies kaum möglich, da von unseren 12 Mitbewohnern, die meisten erst mitten in der Nacht heimkehrten und sich nicht scheuten das Licht mitten in der Nacht anzumachen, eine Dusche zu nehmen oder sonstige Dinge zu treiben. Ein Horror! Nachdem die schlimmsten Mitbewohner am nächsten Morgen auscheckten, dachten wir, es würde nun besser werden. Weit verfehlt! Zum Wochenende kriegten wir Marines auf Landgang ins Zimmer. Es gab also noch eine Steigerung vom Horror! Junge Männer, die unter der Woche auch nur Männer sehen, nicht gerade mit Intelligenz gesegnet sind, machten nun unser Zimmer unsicher mit Saufgelagen und stumpfen Konversationen. Zum Glück vielen wir aufgrund des Altersunterschiedes wohl nicht ganz in deren Beuteschema, aber allein den Unterhaltungen zu folgen, tat weh und auch ihr Verhalten war nicht gerade sozial kompetent. Hinzu kam, dass sowohl Carla als auch ich eine böse Erkältung mit uns schleppten und unser Aufenthalt im schönen San Diego leider nicht so verlief, wie wir uns vorstellten. Denn der Regen wollte einfach nicht aufhören. Also hatten wir nichts vom schönen Strand direkt vor der Tür, aber dennoch machten wir natürlich das Beste daraus. Wir erkundeten San Diego, liefen durch die Straßen, zogen Café zu Café und machten eben noch mehr mit unserem Auto als man müsste. Als sich am Sonntag dann doch noch die Sonne zeigte, zog es uns zum Mission Beach, wo es eine Bar gibt, in der man surfen kann. Das „Wave House“. Dort gibt es einen Pool mit künstlichen Wellen, man sitzt in der Sonne mit kühlem Getränk und kann den Surfern dabei zuschauen, wie Sie die Wellen reiten. Genau das Richtige für Carla und mich.  Also im Großen und Ganzen hatten wir natürlich trotzdem eine tolle Zeit in der südlichsten Stadt Kaliforniens. Nur vom Hostel, Banana Bungalow, raten wir ab, wenn man nicht hundertprozentige Sonnengarantie hat.

Montagmorgen, um 6 Uhr, ging es für uns weiter – wieder zurück Richtung L.A., besser gesagt nach Anaheim zum Disneyland. Durch unsere Bekanntschaft mit David, dem Musiker , in L.A. haben wir auch seinen Cousin Cody kennen gelernt und dieser arbeitet im Disneyland und konnte uns nun for free dort hinein bringen. Ein Kindheitstraum ging somit in Erfüllung! Wir trafen uns um 8 Uhr morgens mit ihm und stürzten uns schon gleich in die ersten Fahrgeschäfte. Da er noch die ersten Stunden bei uns war, konnten wir die Schlangen überspringen und hatten somit keine langen Wartezeiten. Es war toll! Der Wahnsinn! Und besonders für Carla, die schon immer mal nach Disneyland wollte, war es die Erfüllung eines Traumes. Und dann war es auch noch das erste Disneyland überhaupt auf Muttererde. Cody konnte uns noch ein paar Sachen zu den Darstellungen und optischen Täuschungen in dieser kleinen großen Welt erzählen und erklären. So verbrachten wir fast 12 Stunden im Märchenland – fuhren die Achterbahn dreimal, ließen uns in Tassen durch die Gegend wirbeln, gingen mit Indiana Jones auf Tour, ließen uns von Michael Jackson verzaubern, gingen mit Raketen ins All und schüttelten Mickey Mouse die Hand. Es war ein toller Tag! Doch auch dieser Tag nahm irgendwann ein Ende und wir checkten in unser Hotel ein, welches wir uns für die Nacht um die Ecke vom Kinderwunderland gebucht hatten. Und auch hier waren wir überrascht, denn für 40$ bekamen wir vollen Luxus – so dass es uns schwer fiel am nächsten Morgen wieder früh aufzustehen und weiterzufahren. Aber die Berge riefen. Die Fahrt führte uns an diesem Tag nach Arizona – Flagstaff – zum Southrim vom Grand Canyon. Aber bis dahin war es noch eine weite Fahrt. Von L.A. ging es in die Berge Richtung Osten – eine tolle Fahrt. In L.A. scheint die Sonne und man hat den Strand vor der Tür und auf die Bergen liegt Schnee und sobald man etwas höher kommt, wird es auch schon frischer und die Brise wird kühler. Nach guten 6 Stunden Fahrt sind wir dann also im Bergparadies Flagstaff angekommen – ein recht süßes Örtchen, vergleichbar mit einem Skiort in Österreich, alles voller Schnee, ein paar Minuten aus der Stadt raus, ist man in den Bergen und kann Ski fahren und die Bergluft genießen. Wir sind in einem total süßen Hostel gelandet, mit knarrenden Holzdielen, Kaminen und urgemütlich. Allerdings haben wir uns dort nicht allzu lange aufgehalten, denn schon am nächsten Morgen, gegen 5 Uhr ging es weiter – auf zum Grand Canyon, wo wir pünktlich zum Sonnenaufgang ankommen wollten. Leider waren wir ungefähr zehn Minuten zu spät für den Sonnenuntergang, aber dennoch war es unbeschreiblich schön. Diese Weiten. Dieser Blick. Diese Schlucht. Der Wahnsinn! Man parkt sein Auto ab, geht zehn Meter und steht am Abgrund. Die Schlucht ist leicht schneebedeckt und die Farben darunter schimmern in rot, gelb, orange und ändern sich mit jeder Minute, wenn die Sonne weiter aufgeht. Dort sind wir nun von Schlucht zu Schlucht und Aussichtplattform zu Aussichtsplattform gefahren und fanden es wunderschön. Die Landschaft sieht aus wie aus einem Märchen, Wälder in Schnee bedeckt – oh, wie haben wir doch den Schnee vermisst nach elf Monaten Sommersonne. Wir sind eben doch Nordlichter!

Doch auch dieser Tag hatte noch einiges zu bieten und wir hatten noch einiges vor. Es ging Richtung Las Vegas, aber nicht ohne vorher noch am Westrim des Grand Canyon anzuhalten. Dies ist wohl eigentlich der bekannteste Teil des Grand Canyon, zu dem man auch Tagesausflüge von Las Vegas aus buchen kann. Dort wurde eine Brücke über die Schlucht gebaut, die wir dann doch letzten Endes garnicht mehr betreten haben. Aber dazu jetzt mehr. Nach einer etwas längeren, und sehr ermüdenden Fahrt unter anderem über Schotterpisten, sind wir also wieder am Grand Canyon, diesmal das westliche Ende, angekommen und waren erst einmal über die Preise sehr erschrocken. Unter 80 $ ging dort nichts – also haben wir uns kurzer Hand dazu entschlossen „Wenn schon, denn schon!“ einen Helikopter Flug zu machen. Über die Schlucht, in die Schlucht, landen, in ein Boot auf dem Colorado River rumfahren, wieder in den Helikopter, durch die Schlucht, über die Schlucht – wieder zurück. Der absolute Wahnsinn und für uns beider der erste Heli Flug überhaupt. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl von Fliegen, man schwebt eher, als dass man fliegt. Und der Flugkapitän war auch ganz nett anzusehen! Nach diesem tolle Ereignis ging es also wieder weiter Richtung Las Vegas, am Hoover Damm vorbei in die große Wüstenstadt. So groß haben wir uns Las Vegas eigentlich garnicht vorgestellt. Eine Stadt, mitten im Nirgendwo, für Spieler errichtet . Wir haben uns dort ein Hotel, natürlich mit Casino, ausgesucht – Wild, Wild West! Direkt am Anfang des Strips, um die Ecke vom New York, New York Hotel, in der Tropicana Avenue. Dort sind wir dann abends völlig ermüdet angekommen und freuten uns über zwei große Betten, Fernsehen und eine Dusche. Also Las Vegas haben wir an diesem Mittwochabend nicht mehr erkundet. Dafür ging es am nächsten Morgen los – den Strip hoch und runter. Da läuft man sich schon wunde Füße. Der Strip ist unendlich lang, eine Hotel und Casino der Superlative am anderen. New York, New York, MGM, Bellagio, Venetian, Treasure Island, Palace, Excalibur, Monte Carlo, Luxor, Tropicana, Paris, Planet Hollywood, Flamingo… und so weiter. Jedes Hotel hat natürlich sein eigenes Casino und seine eigenen Shows.  Und wir mitten drin! Das Venetian hat uns wohl am meisten beeindruckt – dort haben sie doch tatsächlich Venedig nachgebaut. An die Decke ist der Himmel gemalt, die Gondeln schippern durch die Kanäle, Piazzas und die Gondoliere singen Lieder. Was für eine Traumwelt. Alles ist künstlich hier. Wir haben uns kurz gefragt, warum wir überhaupt eine Weltreise unternommen haben, wenn man doch hier alles an einem Ort hat. Natürlich zog es uns auch in ein Casino, um einmal an den Spielautomaten unser Glück zu versuchen – allerdings blieben wir dort ziemlich erfolglos. Dennoch hatten wir unseren Spaß und es ist beängstigend mit welcher Ernsthaftigkeit manch einer an die Sache ran geht. Nach dem turbulenten ersten Tag ging es am Freitag einmal nach Downtown Las Vegas, dort ist einen ganze Straße überdacht, welches in der Nacht hell erleuchtet wird. Wieder einmal Casino an Casino und viele verrückte Menschen. Unter anderem haben wir dort einen hervorragendes Michael Jackson  Double gesehen, mit dem Carla auch gleich ein Foto schießen musste. Allerdings war sie dann doch eher etwas angeekelt von ihrem Idol – ob er wohl wirklich so grausam aussah? Ich denke schon. Da unser Flug nach New York City noch an dieser Nacht ging, mussten wir den Tag noch irgendwie füllen und da Casinos nach einer Weile auch langweilig werden, haben wir noch einen letzten Ausflug mit unserem Auto zum Rad Canyon gemacht. Der Red Canyon liegt etwa 20 Minuten außerhalb von der Stadt und ist wieder ein atemberaubendes Naturschauspiel. Felsen, die, wenn die Sonne geschienen hätte, rot leuchten in einer einzigartigen Landschaft. Der Wind fegte uns ums Haupt und die Sonne ging schon langsam unter. Also machten wir uns wieder zurück auf den Weg in die Spielermetropole, um unser letztes Abendessen vor unserem Flug einzunehmen. Dann ging es zum Flughafen, wo wir unser Auto abgaben und uns zum Gate begaben – nun lag eine mehr oder weniger schlaflose Nacht vor uns. Denn wir flogen nach Minneapolis wo wir umsteigen mussten in den Flieger  nach New York. Aber dafür waren wir am nächsten Morgen in New York City!



Von San Francisco nach L.A.

1 03 2011

… „ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii, ging nie durch San Francisco in zerrissenen Jeans…“ – was mich angeht, habe ich das nun alles schon gesehen. Aber New York werden wir in den kommenden Wochen ja noch gemeinsam erkunden.

Da waren wir nun in San Francisco, mit Blumen im Haar und wurden am Flughafen von unseren Eltern empfangen, die wir seit über 11 Monaten nicht mehr gesehen haben. Da war die Freude groß.

Wir hatten nun fast eine Woche gemeinsam in dieser bergigen Stadt. Erst einmal ging es in unser angemietetes Apartment. Eine süße kleine Wohnung in einem typischen San Francisco Haus, steil am Berg gelegen, im Castro Viertel. Das Castro Viertel ist das wohl schwulste Viertel der Stadt und sehr geschichtsträchtig. Hier haben vor Jahrzenten die Schwulen für ihre Rechte gekämpft und gewonnen. Dort hatten wir nun unser Apartment und erlebten eine tolle Woche – und die Eltern waren natürlich unglaublich froh, uns nach 11 Monaten mal wieder in die Arme zu schließen und wir natürlich auch, besonders aber freuten wir uns über ein Apartment, ein Zuhause.

Am ersten Tag ging es erst einmal los die Stadt zu erkunden. Oder besser gesagt, einen Überblick zu bekommen. Also ging es mit der Strassenbahn Richtung Fisherman’s Wharf und Downtown. Von dort konnten wir schon einmal einen Blick auf die Golden Gate Bridge werfen und uns ein Bild von dieser tollen Stadt machen. Am Montag, Mamas 50. Geburtstag, ging es mit dem Mietwagen an den Pazifik Richtung Süden – bis nach Santa Cruz. Die Landschaft ist wunderschön. Die Berge reichen bis an die Steilküste und der Pazifik prescht an die Klippen. Kleine süße Küstenorte mit schönen Stränden und wenn man Glück hat, sieht man Wale zu dieser Jahreszeit. An diesem Tag haben wir leider keine Wale gesehen, aber Carla und ich kamen später noch in den Genuß als wir Richtung L.A. gefahren sind. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir wieder in San Francisco an und konnten das wunderschöne Licht an der Golden Gate Bridge genießen. Ein beeindruckendes Bildnis von Menschenhand geschaffen.

Am nächsten Tag ging es dann Richtung Norden – auf die andere Seite der Bucht. Dafür ging es über die Golden Gate Bridge. Wir fuhren durch den Nationalpark mit Wald, Bergen und Küstenstraßen mit wunderschönen Ausblicken. Weiter ging die Fahrt nach Berkeley, einer wie wir alle fanden nicht so spannenden Stadt, aber mit einer der besten Unis Amerikas – da wollen die Studenten wohl keine Ablenkung. Es gibt drei große, wichtige Brücken in der Bucht von San Francisco und zwei hatten wir nun schon überquert. Zurück in die Stadt ging es über die dritte, die Baybridge. Die Zeit verging wie im Fluge und jeder Tag war besonders – und das Wetter war mit uns. Wir hatten nur Sonnenschein und nie war die Stadt, wie es im Sommer oft der Fall ist, in Nebel gehüllt. Schnell waren die letzten zwei Tage da und all die Dinge, die wir in der Stadt noch sehen wollten, wurden nun erkundet.

Natürlich fuhren wir noch mit der Cable Car, die Straßenbahnen, die dem typischen Bild von San Francisco entsprechen. Es macht Spaß mit der offenen Bahn durch die Straßen zu fahren und die steilen Straßen bergauf und bergab zu rattern. Es ging in die Haight Street, wo es noch Überbleibsel der 60er Hippiebewegung gibt, durch den Mission District und noch einmal Downtown. Chinatown stand auch noch auf dem Plan und die Straßen waren noch herrlich geschmückt von dem Chinesischen Neujahrsfest. Am letzten Tag ging es mit einer Buchtrundfahrt auf dem Boot auf’s Wasser. Wir fuhren mit dem Boot unter der Golden Gate Brücke entlang. Dann zur Insel mit Alcatraz und wieder zurück an Land. Dazu gab es interessante Geschichten über die Historie der Stadt, den Erdbeben, den Gefangenen, Einwanderern und der Brücke. So erhielten wir noch einmal einen ganz anderen Einblick. Diese Stadt ist einfach faszinierend und ich glaube, jeder von uns würde jederzeit wiederkommen. Es gibt kaum Hochhäuser, überall nur etwa 3 Stockwerke hohe Wohnhäuser und ein paar Hochhäuser in der Innenstadt. Überall gibt es Cafés und Restaurant, kleine Boutiquen und Geschäfte. Es wirkt nicht wirklich amerikanisch oder zumindest das, was man sich von Amerika so vorgestellt hat. Einfach eine tolle Stadt mit vielen Möglichkeiten.

Freitag, 11.02., hieß es nun wieder auf Wiedersehen sagen. Wir fuhren gemeinsam zum Flughafen, wo Carla und ich unseren Mietwagen für die nächsten zwei Wochen in Empfang nahmen und uns von unseren Eltern verabschiedeten. Diesmal war der Abschied aber eher so, als wenn wir nur in einen normalen Urlaub fahren würden, denn in drei Wochen würden wir ja wieder in Deutschland sein. Mama und Jörg, wir haben unsere Zeit mit euch sehr genossen und ihr seid jederzeit wieder herzlich willkommen, falls wir wieder auf so eine Reise gehen sollten. Danke!

Nun hieß es für, raus aus San Francisco – die Küste entlang Richtung Süden. Auf zu besserem Wetter und schönen Plätzen. Und an einem dieser schönen Plätze landeten wir auch schon in der ersten Nacht. In Monterey. Ein schöner, kleiner Küstenort mit wunderschönen Stränden und Riesenvillen! Im Sommer ist dort sicherlich die Hölle los, aber jetzt ging es und wir konnten dieses Örtchen genießen. Dort hatten wir einen wundervollen Sonnenuntergang und gingen dann in unser Hostel, um Kraft zu sammeln für die nächsten Tage und die Strecke.

Am nächsten Morgen ging es weiter die Route 1 entlang , der Highway, der sicherlich einige Extrameilen bedeutet, aber wunderschöne Aussichten verspricht – und hält. Die Landschaft ist unglaublich und das für hunderte von Kilometern. Das Meer, die Berge, die Wälder, und die Tiere im Wasser – denn mal wieder kamen wir in den Genuss Wale von der Küste aus zu beobachten.  Gegen Abend kamen wir in Santa Barbara an. Eine Stadt etwa 150 Kilometer nördlich von L.A., die eine Reise wert ist. Leider hatten wir dort nur einen Tag eingeplant, aber beim nächsten Mal wird es mehr. Dort im Hostel eingecheckt, hatten wir auch schon eine Einladung für den Abend. Es ging an den Strand mit einem Lagerfeuer und Marshmallows – the American way. Ein gelungener Abend und ein paar neue Freunde mehr. Doch leider mussten wir am nächsten Tag weiter nach Hollywood – und wir wollten auch.

Also ging es am Sonntag nach Los Angeles, die Stadt der Engel. Zuerst ging es durch Malibu – unglaubliche Villen thronen dort am Berg oder direkt erste Reihe am Strand. Wie im Fernsehen! Und als wir in die Stadt reinfuhren, fühlten wir uns wie im Kino. Überall sahen wir Orte, die wir aus dem Kino oder Fernsehen kannten – es war toll! Und wir landeten in einem tollen Hostel in West Hollywood – den Stars ganz nah. Dort machten wir auch schnell neue Freunde – ein Italiener, der nach einer Band sucht in L.A. und ein amerikanischer Songwriter und Sänger. Nach einer feuchtfröhlichen Nacht in Hollywood und am Sunset Strip ging es deswegen am nächsten morgen ins Plattenstudio, um den Aufnahmen von David zu zuhören und sogar bei einem Lied mitzusingen, oder eher zu schreien  – Teenager in Love. Ihr müsst euch das unbedingt im Internet angucken. http://www.reverbnation.com/play_now/7335925

 Er hat unglaublich schöne Texte und Musik, die einen an Ryan Adams und Damien Rice erinnern. Wir haben also das erste Mal erlebt, wie so ein Album zustande kommt und dazu noch einen neuen Lieblingssänger – David Arthur aka SimplyEsoteric. Das war also unser ganz persönliches Hollywood Erlebnis. Es ist unglaublich wie viele Leute schon allein in dem Hostel versuchten ihren Platz in Hollywood zu finden. Musiker, Schauspieler, Models. Interessant! Und manchen haben sogar Erfolg – wir wünschen allen viel Glück und vielleicht sieht man sie ja bald auf dem roten Teppich und dann können wir behaupten „Damals in dem Hostels… die waren bei uns im Zimmer… die kennen wir..“! Das wäre doch was. An unserem zweiten Tag in L.A. kam dann das Touristen Programm. Das Hollywood Sign, der Hollywood Boulevard, Walk of Fame, Kodak Theatre, Bel Air, Beverly Hills, Rodeo Drive, Hotels. Sunset Strip – alles was dazu gehört. Und wir mittendrin. Es ist unglaublich wie viele fette Villen dort stehen – da fragt man sich doch nur: woher kommt das ganze Geld? Wer wohnt da? Ein paar Promivillen haben wir bestimmt unbewusst gesehen.

Das war also L.A. für uns! Ein interessanter Einblick in die Welt der Stars und die, die es noch werden wollen.

Für uns ging es weiter nach San Diego – aber das wird eine andere Geschichte und nach L.A. kehrten wir noch einmal zurück, um noch einmal Kind sein zu können.

Aber nun ist erst einmal Schluss!
Und für alle die es noch nicht wissen – in ein paar Tagen sind wir wieder in Deutschland. Am Sonntag, 06.März, landen wir um 12.45 Uhr in Berlin Tegel… ein Willkommenskommitee is appreciated!

 



Aloha Hawaii!!!

7 02 2011

Dies ist bildlich zu übersetzen mit „Willkommen im Paradies“! Wörtlich bedeutet Aloha allerdings „Willkommen“, “Auf Wiedersehen“ und „Liebe“. Und man hört es im Paradies überall und zu jeder Zeit.

Nachdem wir uns nun also von Australien verabschiedet haben, 10 Stunden über den Pazifik geflogen sind, kamen wir endlich auf Hawaii an – genauer gesagt auf der Insel Oahu. Denn Hawaii besteht aus mehreren Inseln, wovon Oahu die wohl bekannteste ist, da dort Honolulu und der Waikiki Beach liegt.

In Waikiki angekommen, war die Freude groß als wir im Hostel auf Sophie und Lisa, unsere beiden Cousinen, trafen. Was für ein Ort für eine Wiedervereinigung und hinzu kam auch noch, dass Sophie ihren Geburtstag an diesem herrlichen Fleckchen Erde feiern durfte. Es war Sonntag, der 23. Januar 2011, diesen Tag durften wir nun ein zweites Mal erleben. Zuvor in Sydney und dank unserer Flugrichtung haben wir die Datumsgrenze überflogen und haben somit einen Tag geschenkt bekommen. Wer kann das schon von sich behaupten. Nun waren wir also in Hawaii. Auf Oahu. In Waikiki Beach. Unseren ersten Tag mussten wir uns erst einmal umschauen, am Strand entlang marschieren und natürlich ganz viel quatschen mit den Cousinchens nach 11monatiger Abwesenheit. Gegen Nachmittag ging es dann schon zur ersten Attraktion. Einem hawaiianischem Luau – ein Festschmaus mit Tanz und Musik. Der Ort dafür hätte nicht passender gewählt werden können. Außerhalb der Stadt, an einem Strand mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund, leckerem Essen, guter Unterhaltung, tollen Tänzen und viel Spaß. Dort kamen wir nun also das erste Mal mit der hawaiianischen Kultur in Berührung. Lernten ein paar Vokabeln und verstanden schnell, dass es auf Hawaii keine Zeit gibt außer die Hawaiian Time – und die bedeutet, genieß es und lass dir Zeit und 5 Minuten werden schnell zu Stunden! Ein Lebensgefühl, dem man schnell und gerne folgt, wenn man sich auf den Inseln von Hawaii aufhält. Dieser Abend wurde gebührend gefeiert. Unser Wiedersehen. Sophies Geburtstag. Die Insel. Ein sehr guter Einstieg für zwei wundervolle Wochen im Paradies.

Die nächsten zwei Tage wurden am Strand von Waikiki verbracht, mit gutem Essen und netten Leuten. Auch wenn Waikiki nicht wirklich schön ist, so hat es seinen Reiz. Es sind zwar Hotelhochburgen aneinandergereiht und wo man hinschaut Japaner und Touristenfallen, Shops und dergleichen. Dennoch hat es seine Berechtigung und einen tollen Strand und bietet eine Abwechslung zur puren Natur Hawaiis. Nach der Erkundung Waikikis und Honolulus ging es nun auf den Diamond Head. Ein alter Vulkankrater, den man besteigen kann und von dort eine tolle Aussicht über den Ozean und die Insel erhascht. Leider teilt man sich den Aufstieg mit etwa 2000 Japanern und weitern 200 fetten Amerikanern. Aber das macht die ganze Sache erst recht unterhaltsam. Zudem man die meisten mit links überholen kann und schnell auf dem Gipfel ist, um die Aussicht zu genießen. Nach dem Abstieg haben wir es uns nicht nehmen lassen, einmal um den Krater, am Meer entlang, herum zu laufen und wunderschöne, ruhige Strände zu entdecken. Auch dieser Tag klang mit einem leckeren, richtigen amerikanischen Essen aus. Dann hieß es früh ins Bettchen, denn wir mussten mitten in der Nacht auf zum Flughafen, um unseren Flug nach Big Island um 6 Uhr morgens zu erwischen.

Big Island – ein weiterer Traum. Wir kamen früh morgens in Hilo an und nahmen unseren Mietwagen in Empfang. Da es auf Big Island noch ein paar sehr abgelegene Stellen gibt, entschieden wir uns ein Upgrade auf ein Vierradantrieb, einen Jeep, zu gönnen. Nach Abschluss des Mietvertrags und gerade als wir vom Hof fahren wollten, stellt sich allerdings heraus, dass wir mit dem Mietwagen dort garnicht erlaubt sind. Verarscht! Naja, uns gefiel unser roter Flitzer also fuhren wir los. Erst ging es in die kleine Stadt Hilo hinein. Ein süßes kleines Örtchen und so anders als die „Metropole“ Honolulu. Von da aus ging es die Ostküste hoch. Die Landschaft auf Big Island ist unglaublich abwechslungsreich. Urwald. Vulkan. Berge. Steppe. Lava. Weiße, grüne und schwarze Strände. Steilküsten. Und elf unterschiedliche Klimazonen. Man liegt am Strand und schaut auf den schneebedeckten Mauna Kea. Big Island ist die jüngste Insel der Inselkette Hawaii und wächst dank  ihrem aktiven Vulkan immer noch weiter. Wir waren begeistert! Vom Regenwald und den Rainbow Falls ging es weiter die Küste hinauf bis zum Waeipio Valley. Eine atemberaubende Landschaft. Als wenn jemand einen grünen Farbeimer in die Landschaft geschüttet hätte und danach noch den Ozean blau angesprüht hat. Ohne Worte! Unser Weg führte uns weiter in den Norden, oberhalb vom Mauna Kea entlang und hinüber an die Westküste. Dort kamen wir das erste Mal in den Genuss die grauen Riesen zu erblicken. Buckelwale. Wir wollten eigentlich nur einen Blick auf die Nachbarinsel Maui erhaschen, doch da waren sie. En Masse. Wir konnten sie mit bloßem Auge vom Strand aus sehen. Wie sie Wasser spritzten. Sprangen. Uns quasi eine richtige Show lieferten, denn es waren nicht wirklich viele Menschen an diesem Ort. Wir waren natürlich erst einmal für eine Stunde an diesem Strand wie fest gewachsen. Vor unserem Abflug nach Big Island hatten wir noch eine Whale Watching Tour auf Oahu gebucht, wenn wir wieder da sind. Wer hätte denn ahnen können, dass wir sie vom Land aus einfach sehen konnten. Und von diesem Tag an schienen sie uns zu folgen.

Gegen Abend kamen wir in Kano an. Ein kleiner Ort an der Westküste, in dem es uns so gut gefiel, dass wir uns entschlossen haben dort beide Nächte in einem Hostel zu verbringen. Unser zweiter Tag war dem Meer gewidmet. Es ging zum Schnorcheln.  In einer schönen Bucht, von den Felsen ins Wasser mit lauter bunten Fischen, Meeresschildkröten und angenehmen Temperaturen. Nach tollen Eindrücken bei dem ersten Schnorchelspot und einem köstlichen Lunch mit überdimensionalen Kuchen in den Bergen ging es weiter zur nächsten Bucht – ich wünschte ich könnte die hawaiianischen Namen runterrattern, aber bei den Bildern sind sie zu lesen – dort stellte sich jedoch schnell heraus, dass wir nur mit dem Kajak auf die Seite der Bucht gelangen, wo wir schnorcheln könnten. Dafür soll es allerdings der drittbeste Schnorchelspot weltweit sein und wenn man Glück hat, sieht man bei seiner Überquerung auch Delfine, die sich gerne in der Bucht herumtreiben. Also ging es rein ins Kajak. Eins, zwei, drei Paddel los! Dafür, dass das niemand von uns zuvor gemacht hat, stellten wir uns garnicht so doof an und es machte doch tatsächlich Spaß. „Und eins, und zwei, und eins, und zwei…. Und eins, eins, eins…. „. Die Strecke schien allerdings am Anfang garnicht so weit, wie sie letztenendes war. Aber das Gefühl auf dem Ozean zu paddeln war toll. Und da erblickten wir ein paar Meter vor uns etwas im Wasser und unser erster Gedanke waren natürlich Delfine. Also paddelten wir so schnell wir konnten näher ran. Dann kam es noch einmal hoch. Ein großer, grauer Buckel und eine Riesenflosse. Das war kein Delfin. Das war ein Wal etwa 5 Meter vor uns. Unser erster Gedanke war natürlich Angst, schnell weg. Sophie und Lisa kehrten daraufhin um. Carla und ich paddelten weiter zum Schnorchelspot. Dort angekommen, zitterten uns die Knie noch immer und wir realisierten so langsam was uns dort eben passiert war. Etwas einzigartiges! Was nicht vielen Menschen passiert. Ein Wal war etwa 5 Meter vor uns und wir saßen in einer kleinen Nussschale und konnten quasi seinen Atem spüren. Im Nachhinein ein tolles Erlebnis. Gänsehaut. Da war die Schönheit der Unterwasserwelt beim Schnorcheln fast zweitrangig. Aber der Weg ans andere Ende der Bucht hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Allerdings war der Rückweg doch etwas seltsam, denn man dachte immer, dass der Wal wieder vor uns erscheint. Sophie und Lisa hatten in der Zwischenzeit die Fischer köstlich amüsiert mit ihrer Geschichte über den Wal. Am Ende waren wir alle einfach nur glücklich, dass wir so etwas erleben konnten und uns nichts passiert ist.

Das war nun unsere zweite, ganz besondere, Begegnung mit dem Wal. Danach waren wir natürlich alle ausgepowert und fanden schnell in den Schlaf. Denn am nächsten Morgen ging es früh los – es war unser letzter Tag auf unserer „Wal Insel“. Dieser Tag stand im Zeichen des Vulkans – Mauna Loa, der weltweit größte, aktive Vulkan. Doch auf dem Weg dorthin ließen wir es uns nicht nehmen, an den südlichsten Punkt der USA zu fahren. Eine Steilküste, von der Einheimische fischen und sogar in den Ozean herabsteigen von der Felswand aus, um mit Speeren auf Fischjagd zu gehen. Ein Schauspiel. Weiter ging die Fahrt zum Black Sand Beach. Den grünen Sandstrand mussten wir leider aussparen, da wir leider nicht genug Zeit hatten und es mit einem zweistündigen Lauf verbunden gewesen wäre. Aber der schwarze Lavasand war mindestens genauso beeindruckend – und auf ihm ruhten zahlreiche Meeresschildkörten. Was für begnüg same, friedliche Lebewesen.

Daraufhin ging es in den Vulkan Nationalpark. Dort blickten wir in den Krater des Mauna Loa, der noch eine Woche zuvor Lava spukte. Die Landschaft dort ist geprägt  von Lavafeldern. Manche Jahrhunderte, Jahrzehnte oder auch nur eine Woche alt. Die Erde dampft. In der Nacht kann man an manchen Orten die Lava glühen sehen. Wir fuhren an einen weiteren Ort, wo es vor 8 Tagen frische Lava gab. Die Lava dampfte noch. Und 8 Tage zuvor standen dort noch Häuser – jetzt war dort nichts mehr. Die Straße war begraben unter der Lava. Die Lava dann hinunter bis zum Meer und lässt so die Insel immer noch weiterwachsen. Beeindruckend und auch beängstigend!

Die Fahrt führte uns weiter den Süden entlang und nur wenige Kilometer vom Vulkan entfernt, waren wir wieder umgeben von Urwäldern und fanden einen schönen Strand, wo die Einheimischen zum Sonnenuntergang Ukulele spielten und surfen gingen. Pünktlich zu unserer Ankunft waren wieder Wale  zu sehen nur unweit von ein paar Surfern und zogen die Küste entlang. Sie waren gekommen um uns zu verabschieden, denn leider mussten wir heute Abend wieder zurück nach Oahu fliegen. Aber wir hatten unglaublich tolle drei Tage in einer ganz anderen Welt und waren uns alle einig: wir kommen wieder!

Wieder zurück in Honolulu. Auch hier haben wir uns nun einen Mietwagen genommen, um in den kommenden Tagen die Insel etwas genauer zu erkunden. Samstagfrüh ging  es dann los. Erst die Ostküste entlang mit wunderschönen Buchten und Stränden, die Berge im Hintergrund. Unser Ziel für diesen Tag war allerdings die North Shore. Hawaiis berühmter Surf Spot mit den weltweit höchsten Wellen. Wer sich dort ins Wasser traut, brauch eine gewaltige Portion Mut und springt dem Tod wohl immer von der Klinge, wenn er wieder heile rauskommt. Beeindruckend. Als Schwimmer darf man nicht ins Wasser, die Wellen würden einen erschlagen und die Strömung einen hinaustragen. Der erste Strand war der Sunset Beach – wo die Wellen mitunter am höchsten werden können. Weiter ging es an die Waimea Bay, in der wir anfangs dachten, ein Bad nehmen zu können, jedoch schnell realisierten, dass man auch hier der Gewalt des Wassers nicht Herr werden könnte. Die Wellen brachen kurz vor dem Ufer und schlugen teilweise 10 Meter hoch an den Strand, so dass manch ein Handtuch unerwartet gebadet wurde. Die Rettungsschwimmer waren hier gut beschäftigt. Da wir uns alle nach einem Bad fühlten, gingen wir in einen abgesperrten Strand und genossen dort die Ruhe. Zum krönenden Abschluss ging es in das süße Örtchen Hale’iwa, wo es das beste Shave Eis der Insel gab. Die Menschen standen Schlange für in Sirup getränktes Wassereis – aber dies zu Recht. Die Rückfahrt führte uns quer durch Inselinnere, vorbei an der größten Dole Ananas Farm und wunderschönem Bergpanorama.

Samstagabend – ProBowl in Hawaii. Die Stadt war voll. Der ProBowl ist ein Vorbote des SuperBowl und alles dreht sich also um Football. Es wurde ein Festmeile in Waikiki aufgebaut, mit Musik, Autogrammstunden und so weiter. Und wir mittendrin. Uns war zwar bewusst, dass dieses Event stattfindet, aber dass es so groß ist nun nicht. Es waren Promis eingeflogen worden und tausende Footballfans, die sich dieses Spiel nicht entgehen lassen wollten. Es war interessant! Und dort kam dann auch mal wieder richtig durch, dass Hawaii ja eben doch zu den USA gehört. Manchmal konnte man es noch schön verdrängen, mit der Ukulele Musik im Hintergrund und diesem Postkarten Idyll, aber an diesem Abend war es voll und ganz präsent. Und endlich waren mal fast mehr Amerikaner als Japaner auf Waikikis Straßen.

Sonntagmorgen stand mal wieder im Zeichen des Wales – unsere zuvor gebuchte Whale Watching Tour stand an. Natürlich kamen wir auch hier wieder in den Genuss die Riesen zu sehen, waren aber froh, dass wir auf Big Island zuvor schon einige Privatvorstellungen hatten.  Dennoch war es eine schöne Bootstour und man konnte man einen Blick auf die grüne Insel vom Meer werfen. Da es Sophie und Lisas letzter Tag war, ging es nach dem Boot fahren erst einmal zu einem ausgiebigen Pancake Frühstück – all you can eat. Was dann allerdings doch nie so viel ist. Danach trennten sich unsere Wege für diesen Nachmittag – wir machten uns auf an die Ost- und Südküste und die beiden Mädels mussten Souvenirshoppen – verständlich bei all den tollen Sachen und den unendlich vielen Shops. Sonntagnachmittag war leider der einzige Tag, an dem es regnete. Und so konnten wir uns leider nicht wie geplant an den schönsten Strand Oahus legen, sondern nur einen Blick darauf werfen und ein bisschen im Regen spazieren gehen. Was das Ganze nicht weniger schön machte. Der schönste Strand heißt Kailua und ist wirklich wundervoll. Weißer Sand. Palmen. Türkisblaues Wasser. Kleines Inseln, die vorgelagert sind. Ein Traum. Wir fuhren die Ostküste diesmal weiter in  den Süden, an ähnlichen Stränden vorbei. Carla und ich erhaschten schon einen Blick auf die Hanauma Bay, in der wir die Woche über einmal schnorcheln gehen wollten. Und siehe da, von dort winkte uns mal wieder ein Wal zu – man konnte sie also auch auf Oahu vom Land aus erblicken. Wunderbar! Dies war dann allerdings auch unsere letzte Begegnung mit dem Wal.

Sonntagabend. Nun hieß es wieder Abschied nehmen. Aber vorher musste das natürlich noch ordentlich gefeiert werden und wir waren uns alle einig: wir kommen wieder! Wir haben uns alle verliebt und es gibt noch so viel mehr – so viele Orte, andere Inseln – zu erkunden, dass wir wiederkommen müssen.  `Ohana – Familie. Das verbindet uns.

Ab Montag waren wir dann also wieder einsam zweisam. Wir zogen allerdings in ein anderes Hostel und fanden schnell wieder Anschluss und hatten auch nicht allzu große Lust auf großes socializing. Unsere letzten fünf Tage auf Hawaii sollten nur der Erholung dienen. Wir gingen an den Strand. Sonne tanken. Zum Schnorcheln in die Hanauma Bay. Zum Shoppen. Schauten uns den Sonnenuntergang allabendlich mit einem Eis an und guckten dabei den Surfern zu. Lauschten hawaiianischer Musik mit Tanz am Strand und kamen dabei zu einem Entschluss – wir wollen das auch können. Überall hört man die Ukulele. Die kleine Schwester der Gitarre. Also taten wir es – wir haben uns tatsächliche eine Ukulele aus Hawaii mitgenommen. Das heißt zwei, jeder eine. Nun heißt es lernen, lernen, lernen! Denn wir können nicht ein einziges Lied spielen und derzeit hört sich alles noch ganz furchtbar an, aber das wollen wir schnell ändern. Dies ist nun wirklich etwas besonderes aus Hawaii und wird uns auf all unsere weiteren Reisen begleiten.

Dann hieß es Abschied nehmen von Hawaii – und es fiel nicht einfach. Wir wären beide gerne noch länger geblieben, aber nun kommen neue Dinge!

San Francisco – ich kann es schon sehen, denn ich sitze im Flieger und blicke auf die Lichter der Stadt – wir sind im Landeanflug!!!  Wir freuen uns auf die Familienwiedervereinigung Nummer zwei. Mama und Jörg. Das wird eine schöne Woche.

If you’re going to San Francisco, be sure to wear some flowers in your hair…. Und wir tragen Blumen im Haar…. Und zerrissene Jeans!!!!



Sydney – zum zweiten Mal

20 01 2011

Zurück in Sydney – 8 Monate später, 21.000 Kilometer Fahrt mit Luzie, tolle Eindrücke, wundervolle Erlebnisse und neue Freunde kreuzten unseren Weg.

Wir sind also am 07. Januar 2011 wieder zurück in der Stadt, in der alles begonnen hat. Zumindest unsere Australienreise. Es war ein komisches Gefühl wieder in die Stadt reinzufahren. Alles kam einem so vertraut vor, als ob man garnicht weg gewesen wäre und in der Zwischenzeit doch das ganze Land kennen gelernt hat.

Unser Weg führte uns direkt nach Bondi Beach, wo wir uns mit Willi trafen. Erinnert ihr euch, unser Gastvater in den ersten Wochen in Australien. Wir wussten, dass er leider keinen Platz mehr in seinem Apartment hat, aber wollten uns mit ihm auf einen Café treffen. Und unser Wiedersehen verlief ebenfalls so als ob wir niemals fort gegangen wären. Also plauschten wir über unsere vergangen Monate – unsere Reise und Erlebnisse. Da wir nun aber nach einem Platz zum bleiben suchen mussten, ging es nun auf die Suche nach einem Hostel oder Couchsurfer – und das Glück war mal wieder mit den Dummen Dank Martina konnten wir bei ihrer alten Couchsurfing WG wohnen. Fünf – sechs Leute, zwei Franzosen, eine Australierin, eine gebürtige Russin seit ihrer Kindheit aber in Australien, zwei Engländer – wir kamen uns vor wie bei dem Film „L’Auberge espagnole“. Und wir fühlten uns sofort wohl. Auch wenn wir im Wohnzimmer wohnten und das frühes ins Bett gehen sehr erschwerte, haben wir uns sehr willkommen gefühlt. Man sitzt zusammen am Abend, quatscht, trinkt ein Bierchen und tauscht sich über alles mögliche aus. Die WG lebt in einem alten town house in dem Stadtteil Darlinghurst, etwa 5 Minuten weg von der Innenstadt, der Hyde Park direkt vor der Tür und dennoch sehr ruhig gelegen in einer kleinen Nebenstraße. Hier konnten wir also für eine Woche bleiben – hervorragend, denn wir wollten unter keinen Umständen in ein Hostel.

Samstag ging es auf zur Victoria Street in Kings Cross. Dort stehen alle Backpacker, die ihr Auto verkaufen wollen an andere Backpacker. Eine einfache Straße, aber es ist unter Backpackern bekannt, dass man dort abgewrackte Autos erstehen kann. Zuvor machten wir noch Werbung für Luzie auf Internetseiten wie gumtree.com.au und hängten ein paar Flyer in Hostels und Internetcafés aus. Gegen Mittag ging es also zur Victoria Street. Schon bei unserer Recherche im Internet stellten wir fest, dass die Preise ziemlich im Keller sind. Obwohl Dezember und Januar angeblich die besten Monate sind, um Backpackerautos zu verkaufen, weil dort die meisten ankommen, sah es schlecht aus. Nachdem wir uns mit ein paar Leidensgenossen an der Victoria Street unterhalten haben, war uns schnell klar, dass wir mit dem Preis, ursprünglich 6000 $, runtergehen müssen, wenn wir Luzie schnell loswerden wollten. Es sind wohl weniger Backpacker in Sydney als üblich – vielleicht weniger Visa zugelassen, ein Grund sicherlich die Flut in Queensland und wer weiß was noch! Wir wollten mindestens 4000 $ für Luzie haben und das schnell, denn wir hatten keine Lust, wie andere, uns 2 Wochen an diese Straße stellen zu müssen. Luzie hat einen tollen Job gemacht – sie hat uns über 21.000 km gefahren ohne weitere Probleme. Von der Schaltbox mal abgesehen, wo sich ja nun im Nachhinein rausgestellt hat, dass uns ein Mechaniker nur über den Tisch ziehen wollte und die rote Lampe wohl eher ein Wackelkontakt war als andere. Wir waren also rundum zufrieden mit ihr und jeder Cent, den wir in sie investiert haben, was nach dem Kauf außer für Ölwechsel ja nichts weiteres war, war es wert. Also waren wir mit einem Preis von 4000 $ durchaus zufrieden – was bei dem derzeitigen Wechselkurs von AU Dollar zu Euro gar kein großer Verlust wäre. Außerdem war uns klar, dass der zukünftige Eigentümer definitiv etwas in das Auto investieren müsste. Die Stoßdämpfer waren nicht mehr die besten, ein bisschen Rost und dergleichen – also waren 4000 $ nur fair. Nach einem total frustrierten Tag an der Victoria Street, weil wir einfach viel zu weit hinten standen, wollten wir für diesen Tag schon fast aufgeben, aber ich über riet Carla uns noch für eine halbe Stunde weiter nach oben an die Straße zu stellen. Und siehe da, nach 5 Minuten hatten wir schon den ersten wirklichen Interessenten. Zwei Holländer, die nach einer Gedenkpause wiederkehren wollten. Da man sich da ja nie sicher sein konnte, waren wir natürlich weiter vor Ort. Und schon kam der nächste Interessent – ein französisches Paar. Und die wollten nach mechanischem Check, Testfahrt und dergleichen unsere liebste Luzie wirklich erstehen. Doch der Holländer kam zurück und wollte es nun ebenfalls haben. Da standen wir nun und wussten nicht was wir tun sollten. Den ganzen Tag hatten wir zwei Leute, die geringes Interesse zeigten und nun zwei, die es wirklich haben wollten. Wer sollte es nun bekommen? Die Münze sollte nicht entscheiden. Wir sollten es. Doch zuvor begann noch eine kleine Auktion, die wir aber beendeten und uns schließlich für die Holländer entschieden, denn sie waren nun mal die ersten am Platz. Die Franzosen waren natürlich nicht sehr begeistert. Also ging unsere Luzie am ersten Tag für 4.250 $ an zwei Holländer über den Ladentisch. Da sie allerdings nicht so viel cash hatten, beschlossen wir es über eine Überweisung direkt auf unser deutsches Konto zu machen. Deshalb behielten wir Luzie noch bis wir das Geld auf unserem Konto hatten.

Das musste natürlich erst einmal gefeiert werden und so hatten wir eine feuchtfröhliche Nacht mit unseren Hosts, der Couchsurfer WG. Und am Sonntag beschlossen wir eine letzten Ausflug mit unserer Liebsten zu unternehmen. Es ging mit Polly und Jeremy in die Blue Mountains – da wollten wir sowieso noch hin und da Polly, unser russisches Duracell Häschen, eine erfahrene Blue Mountains Erkunderin war, führte sie uns ein in ihre Welt. Als wir in die Berge fuhren, war allerdings nichts von Bergen zu sehen. Es war neblig und es regnete. Aber das machte uns nichts aus. Wir starteten also mit Regenjacke, Lunch und genügend Wasser im Rucksack, und ein wenig Kopfschmerz von der Nacht zuvor. Polly erzählte uns wir würden einen wunderschönen Lauf durch die Berge haben- bergauf, bergab, Treppen, Wasserfälle – etwa 3-4 Stunden. Und sie hatte Recht, es war wunderschön. Das Wetter klärte langsam auf und wir konnten die Berge sehen. Die Landschaft ist atemberaubend und die Berge sehen durch die Eukalyptusbäume und deren absorbierenden Öle wirklich blau aus. Nach der ersten Stunde Marsch kamen wir bei den Wentworth Falls an, die wir kreuzten und dann nach vielen, vielen, vielen Treppen von unten bestaunen konnten. Doch es sollte ja weitergehen. Was die anderen nicht mitkriegten, mir aber bewusst war, war, dass Polly heimlich einen längeren Weg nahm – denn der war viel schöner als der andere, wie sie uns später mitteilte. Nun ging es hinunter ins Tal – über Treppen, Leitern, an Schnüren und steile Berge herab. Sie nannte es den interaktiven Teil – und es hat tatsächlich Spaß gemacht und die Landschaft war nach wie vor wundervoll. Unser Lunch nahmen wir am Fuße eines weiteren Wasserfalls ein und dann ging es weiter. Die Sonne kam raus und nun ging es bergauf – und bergauf, bergauf, bergauf. Über Treppen, Steine, durch Bäche und so weiter. Zu dieser Tortur kamen Blutegel – überall! Stehen bleiben war also nicht möglich, aber ab und zu checkten wir uns und fanden immer wieder einen. Manche versuchten es durch die Socken oder die Hose, manch andere hatten es bereits geschafft unser Blut zu saugen. Widerlich! Aber immerhin spürte man es nicht, es blutete nur wie Hölle danach. Und weiter ging es bergauf und unsere Motivation ließ so langsam nach. Unsere Kondition war eben nicht die Beste. Dennoch versuchten wir uns weiterhin an der Landschaft zu erfreuen, doch nachdem wir über eine Stunde bergauf gelaufen sind, zahlreiche Treppen erklommen haben und so weiter, fiel es immer schwerer. Doch dann ,nach 5 Stunden Marsch, kamen wir wieder bei unserem Auto an. Und fühlten uns trotz der Anstrengung so gut. So zufrieden. Herrlich!

Nun ging es also wieder zurück in die große Stadt. Nun konnten wir also ganz Touristen sein – all die Dinge sehen, die zuvor in den sechs Wochen am Anfang nicht gesehen haben. Und am Montag kamen zwei Freunde von uns aus Derby an – Steve, bei dem wir auch in Perth übernachtet haben, und Ross. Und mit ihnen haben wir eine wundervolle Woche verbracht. Wir haben das ganze Touristenprogramm gemacht und ich war der Tourguide. Warum auch immer ich dazu auserkoren war, aber es passte. Ich kannte die Wege, wir wussten was sehen wollten und wohin es ging. Wir gingen ins Aquarium und staunten über die Unterwasserwelt, die wir ja nun live am Great Barrier Reef und dem Ningaloo Reef schon erlebt haben. Lernten dort viel über die Haie Australiens und all den bunten Fischen und anderen Wunder. Wir gingen auf den Sydney Tower und guckten über die beleuchtete Stadt. Wir erkundeten das Nachtleben Sydneys, fuhren mit der Fähre nach Balmain, einem meiner Lieblingsstadtteile, gingen in den Luna Park und guckten uns die Achterbahnen an. Fuhren mit der Fähre nach Manly, gingen dort an den Strand und in die Oceanworld, um dort Meerjungfrauen zu bestaunen und wiederum Haie. Hielten nach Pinguinen Ausschau, konnten aber diesmal leider keine sehen. Am Donnerstagabend kam Mark an – unser Reisegefährte für den Süden, mit dem wir uns zu meinem Geburtstag in Esperance getroffen haben – und am Freitag zogen wir zusammen in ein Hostel in Kings Cross. Ein furchtbarer Ort, aber der günstigste. Nun leben wir also in unserer letzten Woche in Australien in diesem Hostel, in einem 6er Schlafraum – davon sind wir drei. Das ist also in Ordnung. Weiter ging dann also für ein paar Tage die Erkundung Sydneys zu fünft. Wir gingen ins Wildlife World und guckten uns all die Tiere an, die wir ebenfalls in der freien Wildbahn gesehen oder leider verpasst haben. Wir erkundeten Märkte, Chinatown, Darling Harbour und alles Mögliche, was die Stadt zu bieten hat. Es war eine tolle Woche und wir haben Sydney in vollen Zügen genossen. Da in Sydney gerade das Sydney Festival stattfindet, das heißt viele Konzerte, viel Kunst und Ausstellungen, viel Theater und Oper und so weiter – vieles für viel Geld, aber manches auch for free. So kam es, dass wir am Samstag bei einem freien Konzert von „Los Lobos“ gelandet sind. Open air. Im Park. Mit Picknick und mexikanischer Musik. Das ist Australien. Der Park war voll mit Menschen auf Picknickdecken. Kurz bevor sie ihren Hit „La Bamba“ spielten, war der ganze Park am tanzen. Eine tolle Atmosphäre und wir waren mittendrin. Ein tolles Erlebnis in unserer letzten Woche – nächsten Samstag findet es wieder statt, nur mit anderen Künstlern. Wir werden wieder da sein – unser letzter Abend in Sydney und wir werden im Park sitzen und uns eine Philharmonie von Shakespeare anhören. Musik von Romeo & Julia und Mittsommernachtstraum.

Am Montag verließen uns Ross und Steve wieder. Mark ist dafür immer noch da und wir haben eine neue Freundin gefunden. Unsere Zimmergenossin Floor aus Holland begleitet uns nun in der letzten Woche. Und weiter ging die Erkundung Sydneys. Bondi Beach, Kinoabend, ein Ausflug zu einem Zwergenkampf – nicht sehr empfehlenswert, beschämend, dennoch unterhaltsam. Cogee Beach zum Tauchen für Mark und Floor und perfekten Strandtag für uns, eine Fotoausstellung, ebenfalls teil des Sydney Festivals, in der Universität von Sydney und so weiter. Und das Hostelleben ist auch nicht so schlimm, auch wenn wir die australischen Hostels generell nicht mögen. Wir sind hier wohl mit Abstand die ältesten, spielen keine Trinkspiele, und integrieren uns nicht wirklich, aber haben trotzdem eine tolle Zeit. Und eigentlich nutzen wir es ja eh nur zum Schlafen, weil wir den ganzen Tag über unterwegs sind.

Nun ist es Donnerstagabend. Wir haben noch 2,5 Tage in Sydney und dann geht es auf nach Hawaii. Dort treffen wir Sophie und Lisa, unsere Cousinen, und wir freuen uns schon sehr darauf. Dennoch wird es auch komisch sein Australien zu verlassen. Auch wenn es um Anfang nicht wirklich gut gefallen hat, so hatten wir eine tolle Zeit, haben tolle Sachen gesehen und tolle Menschen kennen gelernt. Und am Ende würde ich sogar behaupten es sind die Menschen, die wir getroffen haben, die jeden Ort besonders machen. Wir waren in Mareeba und Derby, nicht grad die schönsten Städte Australiens, und haben dort dank unserer neuen Freunde eine tolle Zeit gehabt. Unser Favorit in Sachen australischer Städte ist wohl Melbourne, dicht gefolgt von Perth, wegen den schönen Stränden, und Sydney. Unser Lieblingsstaat: Victoria – the place to be! Australisches Lieblingsbier, schwer zu finden, weil alle recht schlecht: „Pure Blonde“, passt ja auch zu uns. Einen Lieblingsstrand auszuwählen ist schwer und ich möchte damit erst garnicht anfangen, denn wenn Australien eines zu bieten hat, dann sind es wundervolle Strände. Meine derzeitige australische Lieblingsband: Temper Trap. Australisches Lieblingsessen: sehr schwierig. Känguru schmeckt ganz gut, aber wir sind ja nicht die größten Fleischesser. Barramundi. Ansonsten ist die Küche doch sehr der englischen ähnlich, also nicht wirklich nennenswert. Aber die BBQ’s sind grandios. Die schönste Strecke, die wir gefahren sind, definitiv nicht die tausende von Kilometern im Outback. Die Strecke von Melbourne nach Sydney war sehr schön. 1000 km und nichts zu bemängeln. Durch den Regenwald im Norden Queenslands. Und viele andere Dinge, die vielleicht schon wieder zu sehr in Vergessenheit geraten sind. Vielleicht vervollständige ich diese Liste irgendwann einmal, dies war nur ein kurzer Einblick.

So verlassen wir also Australien mit einem weinenden und einem lachenden Auge und werden dennoch so schnell nicht wiederkehren. Es gibt noch so viel zu entdecken auf dieser Welt und Australien ist nun erst einmal abgehakt. Nun wartet ein Teil der USA auf uns und ich freue mich darauf auch wenn es bedeutet, dass unsere Reise sich langsam dem Ende zuneigt.



Melbourne

13 01 2011

… wohl endlich mal eine Stadt, in der man sich doch tatsächlich vorstellen könnte in Australien zu leben.

Wir waren ja schon begeistert als wir in Victoria ankamen. Die Great Ocean Road, die Leute, die Kultur. Es scheint anders zu sein als der Rest Australiens.

Nun zu Melbourne. Wir sind am Sonntagmorgen dort angekommen und wie schon erzählt waren wir erst einmal zwei Nächte noch mit Mark auf einem Campingplatz und haben ein bisschen die Stadt erkundet. Dann ist er mit seinen Eltern weitergereist und wir sind für eine Nacht zu einem Couchsurfer gegangen, wo wir nun auf Martina, unsere Freundin von der Basilikum Farm, warteten. Dies war nun unsere erste richtige Couchsurfing Erfahrung, aber uns war schnell klar, dass wir dort nicht länger bleiben können. Lage perfekt, Max, unser Host, super nett, aber das Apartment hatte nicht einmal 20 m². Da wir nun Philip Island als Weihnachtsdestination gestrichen hatten, ließ ich andere Kontakte spielen.

Mein Freund Tom, denn wir zuvor in Newcastle etwa vor 7 Monaten getroffen haben, lebt nun wieder in Melbourne und er hat alle Hebel und Zügel in Bewegung gesetzt, um uns unterzubringen, Denn wir wollten auf keinen Fall zu Weihnachten in ein Hostel. Und da waren wir nun – bei seinem kleinen Bruder Will und seinem Mitbewohner Cullum. Ihr dritter Mitbewohner war gerade ausgezogen und so stand ein Zimmer leer im schönen Stadtteil Elwood. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und haben uns gleich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Doch am ersten Tag hieß es erst einmal: Aufräumen! Denn sonst wäre dies ein sehr dreckiges Weihnachten geworden, ohne sauberes Geschirr und auf dem Boden, denn der Tisch war zugestellt. Also stand eine Grundreinigung an und der Staubsauger vom Nachbarn wurde auch noch ausgeliehen. Als die Jungs abends von der Abend kamen, fühlten sie sich wie in einer neuen Welt.

Nun war Weihnachten. Wir entschlossen uns am Heiligabend, der in Australien nicht gefeiert wird, ein Deutsches Weihnachten zu feiern. Wir machten Schnitzel und Kartoffelsalat und ein köstliches Dessert. Dazu gab es ein bisschen mehr Wein und viel Spaß. Und zum Abschluss ging es zu Live Musik nach St. Kilda. Ein durchaus gelungenes Weihnachten! Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir allein, denn unsere Mitbewohner waren zu ihren Familien ausgeflogen. Dafür brachten sie Australische Weihnachtsköstlichkeiten mit nach Hause.
Den zweiten Weihnachtsfeiertag habe ich mit Tom auf dem Lande bei seiner Familie verbracht. Ein Haus etwa eine Stunde von Melbourne mit einem See davor und sonst nichts außer Kühe und dieses wunderschönen Grundstück. Ich wurde herzlich aufgenommen , besonders von dem eingeheirateten Schweizer Onkel, der sich freute ein bisschen Deutsch zu reden und über die Australier herzuziehen.

Und so verstrichen die Tage in Melbourne. Wir haben uns die Stadt angeschaut, haben unser Zuhause genossen und wollten garnicht mehr weg. Martina hat uns am 29. Dezember verlassen, um nach Sydney für Silvester zu fahren, wo wir anfangs ja noch mitfahren wollten, aber dann doch nicht mehr wollten. Also blieben wir in Melbourne. Gingen ins Moonlight Cinema im Botanischen Garten, tranken Café in kleinen Gassen in herrlichen Cafés, die auch irgendwo in Europa sein könnten, gingen an den Strand, aßen lecker und hatten einfach nur eine tolle Zeit in einer tollen Stadt.

Ich verbrachte viel Zeit mit Tom und an einen Abschied zu denken viel von Tag zu Tag schwerer. Also verbachten wir Silvester und Neujahr in Melbourne. Da wir alle keine große Lust auf große Party hatten, haben wir abends zusammen gegessen. Musik gemacht und gespielt. Denn es ist hinzuzufügen, dass sowohl Will & Cullum als auch Tom sehr musikalisch sind. So waren wir andauernd von Musik umgeben. Klavier. Gitarre. Gesang. Cd’s. Alles! Meistens ein Segen und bewundernswert, manchmal aber auch etwas anstrengend. Kurz vor Mitternacht sind wir an den Strand gegangen, mit Bier und Sekt in der Kühlbox, Musik und Gitarre im Gepäck und viel Spaß. Es war eine milde Nacht und so kam es, dass wir um Mitternacht zum Feuerwerk alle in den Ozean gelaufen sind. Herrlich! Sonst kennen wir Schnee und Ski fahren zum Neujahr, aber nun waren wir am Strand und es war warm. Ein seltsames Gefühl. Außerdem haben wir sonst immer unser eigenes Feuerwerk, aber das ist in Australien nicht erlaubt. Wahrscheinlich würde sonst das ganze Land zu Neujahr in Flammen stehen. So war es nun nach einem komplett anderen Weihnachten auch ein ganz anderes Silvester.

Aber auch nach Silvester wollten wir Melbourne noch nicht verlassen. Die Stadt war einfach toll, wir hatten nette Menschen um uns herum und fühlten uns wohl. Also verschoben wir unsere Abfahrt nach Sydney auf den 06. Januar.

Vorher ging es noch einmal für mich nach Apollo Bay, wo die Familie von Tom ein Ferienhaus hat. Und es war noch immer so schön, wie zwei Wochen zuvor. Dort hatte ich das erste Mal das Vergnügen einen Wetsuite zu tragen. Denn das Wasser war recht kalt, also sind wir, ich mit Tom & Vater, im Entenmarsch ultra schick im Wetsuite zum Strand gewatschelt und haben uns dabei fast zu Tode geschwitzt. Allerdings waren wir im Wasser dann doch froh die Dinger anzuhaben, denn es war freezing! Nach diesem kleinen Ausflug ging es wieder zurück in die große Stadt. Melbourne.

Warum wir Melbourne so mögen? Zunächst einmal liegt es wohl an den tollen Menschen, die wir dort getroffen haben. Tom, sein Bruder, seine Familie, Cullum – wir fühlten uns willkommen und hatten unsere persönlichen Reiseführer. Freunde. Und mehr. Außerdem ist es die wohl europäischste Stadt in Australien im guten Sinne. Wo man sonst nur riesige, ungemütliche Bars in Australien findet, hat Melbourne kleine Bars mit Charakter und Persönlichkeit. Kleine Cafés in kleinen Seitenstraßen und Gassen. Sehr viel Kunst und Livemusik. Melbourne ist sehr grün und auch wenn die Stadtstrände nicht die schönsten sind, ist es ein toller Ort zur Entspannung. Es gibt immer was zu tun in dieser Stadt. Tagsüber und nachts. Die Menschen sind multikulturell und teilweise noch offener, als es Australier sowieso schon sind. Es ist einfach anders! Und auch wenn das Stadtzentrum wie all die andern großen australischen Städte viele Hochhäuser hat, so kommt alles andere nicht zu kurz. Es ist halt einfach anders!

Wir hatten also eine unglaublich tolle Zeit, fast 3 Wochen, in Melbourne und der Abschied viel uns sehr schwer. Am liebsten hätten wir dort unsere letzten Wochen in Australien verbracht. Aber wir mussten nach Sydney, um Luzie dort zu verkaufen, denn dort ist es einfacher.

Also ging es am 06. März, vor einer Woche, von Melbourne nach Sydney. Etwa 1000 Kilometer – wir haben uns aber den längeren, dafür schöneren Weg am Meer ausgesucht. Und haben es nicht bereut. Es war eine der schönsten Langstrecken, die wir in Australien gefahren sind. Wunderschöne Strände! Süße kleine Städte. Berge. Wälder. Unsere letzte Fahrt in Australien hat uns noch einmal gezeigt, dass es eben doch ein schönes Land ist, dass teilweise vielseitig sein kann, und eine Reise wert ist.

Nach einer Nacht auf einer Rest Area in der Wildnis, kamen wir am Freitagnachmittag wieder in Sydney an.

Nach 7 Monaten Abwesenheit und 21.000 Kilometern waren wir nun wieder am Ort, wo alles begann. Sydney! Und es war ein gutes Gefühl, aber auch sehr komisch.



Merry Christmas

25 12 2010

Frohe Weihnachten an euch alle im kalten Deutschland!

Melbourne ist derzeit zwar nicht die heißeste Stadt in Australien, dennoch haben wir 20-28 °C und verbringen ein etwas anderes Weihnachten. Aber nach Weihnachten fühlen wir uns so garnicht und man kann sagen, dass wir nun wohl zum ersten Mal Familie & Freunde vermissen. Totzdem geht es uns natürlich gut, haben nette Leute um uns herum und genießen jeden Tag unserer verbleibenden Zeit.

Da Heiligabend hier nicht gefeiert wird, hatten wir also gestern Abend ein Deutsches Weihnachten mit ein paar Freunden. Und heute, der 25.12., ist dann wohl Australisches Weihnachten.

Nun ist also Weihnachten, die besinnliche Zeit des Jahres. Vielleicht Zeit um Bilanz zu ziehen – aber vielleicht auch nicht. Unser Kalender ist dieses Jahr anders, wie alles andere auch, und so gibt es unseren Rückblick erst zum 06. März 2010. Aber es ist Zeit sich für all die Unterstützung zu bedanken. Liebe Worte per Telefon, E-Mail, Facebook, Skype – was auch immer. Liebe Familie, liebe Freunde, wir lieben euch und egal wie weit wir auch weg sein mögen, ihr seid immer dabei. In Gedanken. Im Herzen. In unserer Tasche.

Merry Christmas!



Great Ocean Road

24 12 2010

… oder auch von Adelaide nach Melbourne. Am Ziel – für’s Erste!

Am Donnerstag haben wir uns also auf den Weg gemacht von Adelaide Richtung Victoria.

Es ging an der Limestone Coast in South Australia entlang. Man hätte meinen können, dass dies schon die Great Ocean Road ist. Wunderschöne Strände, Klippen, blaues Meer, Seen und so weiter. Wir nahmen uns Zeit und kamen an diesem Tag noch nicht nach Victoria. Wir verbrachten die Nacht an der Grenze zu Victoria in Mt Gambier. Eine Stadt, die auf einem „toten“ Vulkan erbaut ist. Die Landschaft ist von Bergen geprägt und es gibt noch einen Vulkansee. Blau wie der Himmel. Das Meer. Wahnsinn. Die Nacht haben wir ebenfalls an einer Rest Area an einem erloschenen Vulkan verbracht. Am Fusse. Doch zuvor mussten wir ihn noch erklimmen. Treppe für Treppe. Um dann in einen wahnsinnigen Krater zu blicken und eine wundervolle Aussicht über die Gegend zu haben und das Meer etwa 12 km weiter zu erblicken.

Am nächsten Morgen sollte es dann nach Victoria gehen. Und wir merkten schnell „Wir lieben Victoria“. Es war zwar unheimlich am regnen zu Beginn, aber dann kam die Sonne pünktlich zum Start der Great Ocean Road raus. Und dazu kann ich kaum viel sagen. Die Bilder sprechen für sich. Die Landschaft ist atemberaubend. Die Klippen, die von den Jahrhunderten geprägt sind. Wir machten bei jedem Lookout Halt und blickten auf das Meer. Zum Abend haben wir uns in einem Campingplatz in Port Campbell eingebucht und sind zum Sonnenuntergang zu den 12 Aposteln gefahren. Trotz starkem Wind und Kälte war es etwas ganz besonderes. Ein Ort auf den ich mich schon seit Ankunft in Australien gefreut habe. Und es hat sich gelohnt so lange zu warten. Generell ist die Great Ocean Road einfach nur toll. Die Leute in Victoria sind einfach anders als die anderen Australier. Die Orte sind anders und erinnern ein bisschen an Europa. Der nächste Tag, Samstag, war wundervoll. Wir haben hunderte von Koalas gesehen. Anfangs nur einen oben in den Bäumen mit einem kleinen Baby. Süß! Und dann fuhren wir weiter und sie waren überall. In jedem Baum. Man musste nur nach oben schauen und da waren sie. Unheimlich süße Geschöpfe. Sie sehen so flauschig aus, machen lustige Geräusche und carla war der glücklichste Mensch auf Erden an diesem Tag. Seit Anfang an war es ihr Wunsch Koalas in der Wildnis zu sehen – und da waren sie massenhaft. Der Wahnsinn. Und dazu diese Landschaft. Regenwald und das Meer. Einfach nur wunderbar und endlich mal wieder etwas in Australien was uns beeindrucken konnte.

Dieser Tag wurde mit einer Nacht 50 Kilometer vor Melbourne auf einer Restv Area beendet. Und am Sonntag, 19. Dezmber, sollte es in die große Stadt gehen. Das Wetter spielte noch immer verrückt, aber das ist in dieser Stadt egal. Es ist so toll! Wir lieben es!

Nach den ersten beiden Nächten auf einem Campingplatz, eine Nacht Couchsurfen in einm 20 qm Raum mit 4 Leuten, wohnen wir nun bei dem Bruder von einem Freund. Und fühlen uns pudelwohl.

Aber dazu mehr. Nun sprechen die Bilder für sich!

Vorab schon einmal: Frohe Weihnachten!



Weiter geht die Fahrt

18 12 2010

Von Perth nach Adelaide

 

Nachdem wir also ein paar schöne Tage mit Steve in Perth hatten, hieß es für uns Abschied nehmen. Adieu schönes, kleines Häuschen, adieu lecker Essen (was für uns gekocht wurde), adieu adieu! Er musste wieder zurück nach Derby und wir haben ihn pünktlich zum Sonnenaufgang, um 5 Uhr, zum Flughafen gebracht. Woraufhin wir dann wieder in die Stadt reingefahren sind und uns in den Kings Park gelegt haben. Nun erst einmal noch ins Auto bevor es in den Park an sich ging. Vom Kings Park aus hat man eine tolle Aussicht über die Stadt und wir konnten die ersten Sonnenstrahlen des Tages erhaschen. Dann ging es für mich zum Tattoo stechen! In Perth war es nun also so weit mir meinen lang ersehnten Wunsch nach einem zweiten Tattoo zu erfüllen. Ich wollte es schon lange haben und auch gerne auf unserer Reise und nun ist es da – und wird für immer bleiben und mich an unsere Weltumrundung erinnern.

Nach dieser kleinen Farbschlacht ging es dann nach Fremantle. Sozusagen ein Vorort von Perth oder man könnte es auch einen schönen Vorboten nennen. Eine kleine Stadt, beschaulich, am Wasser gelegen, Fischer, Hafen, und sehr gutes Essen. Dort haben wir uns in einer der Brauereien, die gleichzeitig endlich mal eine tolle Bar war, mit Mira zum Abendessen getroffen. Mira haben wir auf Bali kennen gelernt und nun war es Zeit für ein Wiedersehen. Da saßen wir also im „Little Creatures“ und begaben uns gemeinsam auf eine Zeitreise zurück nach Bali. Ein sehr gelungener Abend. Die Nacht verbachten wir dann bei Mira im Apartment. Perth war also purer Luxus für uns. Wir hatten 3 Nächte ein Dach über den Kopf – und zwar nicht das von unserem Auto.

Am Freitag hieß es dann „Lebewohl Perth“! Unser Weg führte uns nach Margaret River. Eine Stadt, etwa 300 Kilometer südlich von Perth. Aber die Stadt an sich ist nicht so interessant, sondern eher das Gebiet herum. Denn hier wird Wein angebaut. Und zu gutem Wein gehört Käse, Schokolade und viele andere Schweinereien. Und wir waren da, um alles zu probieren und nichts zu kaufen! So fuhren wir von einer Käserei zu einer Chocolaterie, dann zum Nuss & Müesli Mann, dann zum Olivenöl Shop und schließlich zum Fudge. Und dann waren wir voll!!! Und es wurde doch etwas gekauft. Den Wein haben wir ausgelassen, da ich am fahren war und Carla sich so mitten am Tag nicht nach Weinverkostung fühlte. Aber die Gegend ist wirklich sehr schön. Man hat Weinberge, Olivenhaine,  viele Kühe und Schafe und ein paar Kilometer weiter westlich schon das Meer. Nach dieser Schlemmertour ging es an das Cape Leeuwin. Wo sich der Indische Ozean und der Southern Ocean treffen. Da waren wir dann auch erst einmal am südlichsten Punkt angelangt, den wir auf unserer Fahrt an diesem Tag erreichen konnten. Also ging es nun wieder Richtung Osten. Über Land, durch Tal und Berge über Stock und Stein bis wir an unserem erwählten Nachtlager angekommen waren. Diesmal in einem Wald – mit unheimlich großen Bäumen. Riesenbäume! Und so kam es, dass wir am nächsten Morgen in das „Tal der Riesen“ fuhren, unweit von Walpole entfernt, und uns die Bäume mal genauer anschauten. Erst einmal von oben, oder zumindest fast auf Augenhöhe – teils auch höher. Wir haben einen Tree-Top-Walk gemacht. Eine schaukelnde Brücke durch die Bäume. Faszinierend. Am höchsten Punkt der Brücke waren wir auf 40 Metern und  manch Baum war immer noch größer als wir. Wieder festen Boden unter den Füßen ging es zur Erkundung in den Wald. Bäume, die man nicht einmal umgreifen konnte. Nicht einmal zu zweit. Teilweise mit riesigen Hohlräumen in die man hineinklettern konnte. Dies war nun wirklich etwas anderes und etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben.

Danach ging die Fahrt weiter Richtung Denmark, wo wir uns im Nationalpark die Green Pools und Elephant Rocks angeguckt haben. Riesenfelsen im Ozean. Runde Felsen. Beeindruckend!

Die Fahrt ging nun weiter über Albany nach Esperance. Esperance erreichten wir Samstagabend und waren im Paradies. Ein Campingplatz mit Blick auf das Meer und mit netten Leuten. Denn dort wartete Mark auf uns. Mark war unser Koch in Derby, der die gleiche Strecke, die wir in 1,5 Wochen gefahren sind, gerade mal in 4 Tagen gemacht hat, nur um uns dort zu treffen.

Sonntag, der 12. Dezember 2010. Mein 28er Geburtstag. Und er sollte wunderschön werden. Morgens ging es zum Ocean Drive die Küste um Esperance entlang. Wunderschöne weiße Strände, mit kristallblauem Wasser. Kleine Buchten. Lange Strände – alles was das Herz begehrt. Dann noch ein See, der aufgrund von Bakterien eigentlich pink sein sollte, es aber nicht war, da die Bakterien von einer Alge zerstört waren. Aber in den Genuß eines pinken Sees sollten wir später noch unerwartet kommen. Nach der Erkundung von Esperance ging es in den Cape Le Grand Nationalpark etwa 45 Kilometer westlich von der Stadt. Dort sollten wir die weißesten Strände Australien sehen. Kängurus, die sich am Strand sonnen und wunderschöne Landschaften. Und all das traf ein. Ich hatte einen wunderbaren Geburtstagslunch in der Lucky Bay mit Blick auf das blaue Meer. Es war schon merkwürdig meinen Geburtstag das erste Mal in meinem Leben am Meer zu verbringen. Sonst schneit es und es ist bitterkalt. Hier konnte man sich sonnen und über die Natur staunen! So habe ich mir das vorgestellt. So hatten Carla und ich beide unvergessliche Geburtstage in Australien an ganz speziellen Orten. Nach einem tollen Tag im Nationalpark gab es ein prächtiges Abendessen auf dem Campingplatz und den Rest des Geburtstagskuchen. Und dann war mein Tag auch schon wieder vorbei.

Am nächsten Morgen sollte es früh für uns drei losgehen. Es ging wieder ins Outback. 2100 Kilometer bis nach Adelaide – und dazwischen nichts. Ich weiß, ich hatte es Carla versprochen, dass wir NIE wieder ins Outback müssen, aber es führte leider kein Weg daran vorbei. Wir hatten das nicht wirklich auf dem Schirm, dass es im Süden auch noch mal ein Land voll Nichts gibt. Aber diesmal wirklich gar nichts. Nada. Niente. Nothing. Nach 200 Kilometern Richtung Norden, durch eine kleine Stadt, hieß es rechts abbiegen und immer geradeaus ins Nichts. Und es war wirklich geradeaus. An diesem Tag führen wir 90 Meilen (etwa 145 km) auf der geradesten Strecke Australiens. Keine einzige Kurve. Keine Häuser. Nur Büsche und Gras. Sehr ermüdend und ich war heilfroh als dieser Part geschafft war und freute mich auf die erste Kurve, in der ich das Lenkrad endlich mal wieder benutzen konnte. Auf dieser Strecke wäre ein Tempomat und ein Stock zum Lenkrad fixieren ein Traum. Dennoch schafften wir am ersten Tag der langen Reise etwa 850 Kilometer. Vorbei an Roadhäusern und nichts. Man nennt es auch den Nullabor. Eigentlich nur ein Nationalpark, der allerdings wesentlich kleiner ist als die gesamte Strecke. Aber man kann tatsächlich Zertifikate kaufen, dass man diese Strecke geschafft hat. Viele wagen es sogar mit dem Fahrrad, einige davon haben wir passiert, was ich für völlig unsinnig halte, denn wir wollten einfach nur so schnell wie möglich wieder in die Zivilisation. Das wir wirklich im Outback waren, merkten wir auch an den Flugzeuglandebahnen auf dem Highway. Da kommt dann plötzlich ein Schild „Airstrip“, eine Markierung und wenn man Glück hat, oder auch Pech, landet wohl ein Flugzeug der fliegenden Ärzte vor, hinter oder auf dir. Das wäre ja mal ein Erlebnis gewesen – leider nicht geschehen. Die erste Nacht verbrachten wir dann auf einer schönen Rest Area und hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang. Im Nichts!

Dienstagmorgen ging es weiter – noch früh am Morgen ging es über die Grenze nach South Australia und plötzlich waren es 2,5 Stunden später. Und immer noch nichts. Da wir von der Strecke so ermüdet waren und die Hitze uns sehr zu schaffen machte, nutzen wir die ersten Anzeichen von Zivilisation und fuhren zu einem geheimen Strand. Diesen Tipp hatten wir die Nacht zuvor von einem Reisenden auf der Rest Area erhalten. Cactus Beach. Und auf dem Weg dorthin über eine Dirt Road sahen wir einen pinken See. Aber sowas von pink. Leider ist es auf den Bildern schlecht zu erkennen, aber es blendete schon fast, weil er so pink war. Beeindruckend und so etwas hat niemand von uns zuvor gesehen. Der See, Salzwasser, war durch eine Straße getrennt und war auf der einen Seite pink und auf der anderen Seit blau. Faszinierend! Und dies wohl aufgrund von Bakterien oder was auch immer, die am Grund sitzen, denn wenn man das Wasser in eine Flasche abfüllte, war es normal. Zauberei! Nach einem Bad für die zwei im Meer, ich musste aussetzen wegen meines heilenden Tattoos, ging die Fahrt erfrischt weiter. Doch auch diese Nacht verbrachten wir in der Einöde. Im Nichts. Doch Mittwoch sollte das Ziel erreicht werden. Adelaide. Nach einem frühen Start und einer sechsstündigen Fahrt kamen wir am Nachmittag in der großen Stadt an. Und sie war nun wirklich groß mit über einer Million Einwohnern. Von einem Extrem ins Andere. Wir checkten mal wieder auf einem Campingplatz ein und gönnten uns eine Dusche. Wir waren unglaublich dreckig von fast drei Tagen Fahrt durch Staub – und Nichts! Adelaide selber haben wir uns, außer einem Shoppingcenter, nicht wirklich angeguckt. Wir haben es einfach genossen, zu wissen, dass man die Stadt gleich da draußen hat. Aber man sollte Adelaide nicht verlassen ohne vorher beim Central Market gewesen zu sein. Also ging es Donnerstagmorgen für uns noch in die Stadt. Zum Schlemmern auf den Markt. Ein Paradies. Ein multikulturelles Angebot an Köstlichkeiten. Uns lief nur beim Hingucken schon das Wasser im Mund zusammen und wir konnten uns nicht entscheiden, was wir zuerst essen wollten. Doch nach etwas stöbern und kosten, war die Entscheidung getroffen und wir hatten ein köstliches Frühstück. Am liebsten hätten wir dort den ganzen Tag verbracht. Frühstück. Ein Snack. Lunch. Ein Snack. Kaffee und Kuchen. Abendessen. Snack – und Mitternachtssnack. Und von vorne! Aber das ging nun leider nicht. Erstens, keine Zeit, die Fahrt sollte noch heute weitergehen – zweitens, es würde das Budget sprengen – und drittens, würden dann wohl die grad neuerstandenen Klamotten nicht mehr passen.

Also ging es nach zwei Stunden im Paradies weiter. Aus der Stadt – aber nicht wieder ins Outback sondern Richtung Victoria. Dort warteten die Great Ocean Road und andere tolle Dinge auf uns. Aber das wird eine andere Geschichte. Vielleicht ist sie schon morgen zu lesen – vielleicht auch nicht!