Wieder zurück

27 04 2011

… in der Wirklichkeit!

Aber was ist die Wirklichkeit?

Wir haben so viele tolle Erinnerungen mit uns genommen, das Jahr hinüber, Erinnerungen, von denen wir unser Leben lang zehren werden. Das kann uns niemand mehr nehmen!

Nun sind wir seit 7 Wochen und 3 Tagen wieder in der Heimat – und mir fällt es noch immer schwer, hier richtig anzukommen. Dennoch ist es schön wieder in der Heimat zu sein. Was nun kommt? Wo wir landen? Das wissen wir beide noch nicht so richtig, aber wir werden unseren Weg finden, wie wir es ja auch im letzten Jahr immer wieder bewiesen haben.

Bis dahin beschützt uns weiterhin unser Schutzengel, vielen Dank an ihn, denn dieses Jahr hatten wir durchweg Glück und Freude. Danke an alle, die an uns geglaubt haben und unseren Geschichten gelauscht haben – und sich nun  tausende von Bildern angucken müssen. Danke für die Unterstützung!



California, Mexico und ein bisschen Schnee

26 04 2011

LA to Las Vegas

Wir verließen L.A. beschwingt durch die Musik Richtung Süden nach San Diego. Dort checkten wir in ein Hostel direkt am Strand ein, das Banana Bungalow. Dies wurde uns vorher nicht unbedingt empfohlen, aber wir dachten bei schönem Wetter, könnten wir uns einfach nur an den Strand knallen. Denn das war der Plan. Und am ersten Tag war das auch der Fall – die Sonne schien und das Herz lachte. Also ging es in das kleine Örtchen La Jolla. Einer der schönsten Stadtteile San Diegos, mit wunderschönem Strand, Buchten und vielen Seelöwen. Und einer geheimen Grotte, zu der vor Jahren von zwei chinesischen Arbeiten ein Tunnel gebuddelt wurde. Der Tunnel unter fing unter  einem kleinen Laden an und nach ein paar Treppen stand man in der Grotte, eine von vielen in den Buchten, und doch etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass sie wie fast alles in Amerika als „world famous“ angepriesen wurde. Also ging es wieder schnell ans Tageslicht und in die Sonne. Am Strand lag einen kleine Robbe, die von ihren Eltern alleingelassen wurde, offensichtlich ,und wir und nicht von ihr abwenden konnten, denn die blöden Möwen kamen schon und checkten mehrfach ob das kleine Ding, denn noch zucken würde. Nach Sicherstellung bei den Life Guards, ob das denn auch alles so in Ordnung wäre, ging es weiter in ein paar Villenviertel mit herrlichem Blick über die Bucht. Nebenbei erwähnt sahen wir mal wieder ein paar Wale am Horizont in La Jolla – die schienen uns nun wirklich zu verfolgen.

Passend zum Sonnenuntergang ging es wieder an den Strand und dann ins Hostel, um den Rest auf der Terrasse bei einem Bierchen zu genießen.

Am nächsten Tag stellte sich heraus, warum das Hostel nun wirklich nicht zu empfehlen ist, zumindest nicht bei strahlendem Sonnenschein, aber dazu gleich mehr. Für diesen Tag, Freitag, hatten wir mit dem Hostel eine Tour nach Tijuana, Mexiko, gebucht. Wir dachten, mit dem Hostel fühlen wir uns sicher und sehen ein paar Dinge, wo man sich allein vielleicht nicht hin traut. Dem war leider nicht so. Los ging es am Mittag mit völlig zerfallenem Bulli. Im Dach waren Löcher und Rost, und demnach war es komplett nass im Innern, denn es wollte nicht aufhören zu regnen. Bulli vor der Grenze abgestellt und hinüber gelaufen – einfach so. Niemand wollte die Pässe sehen und nicht einmal einen Stempel haben wir bekommen. Und deswegen wollten wir doch unter anderem über die Grenze. Die Tour stellte sich sehr schnell aus eine einzige Sauftour heraus. Es ging von einer Bar zu nächsten und von der Stadt, die zudem nicht wirklich schön war, haben wir außer einer Bar nach der andern auch nichts gesehen. Unsere Gruppe bestand aus dem Hosteltypen und einem weiteren Engländer und sonst nur Mädels. Was die ganze Sache nicht unbedingt leichter machte. Man hatte also keine andere Wahl als mit zu trinken, den Bullen zu reiten, zu stumpfer Musik zu tanzen und sich von mexikanischen Männern anquatschen zu lassen. Zum Abschluss ging es mal wieder in einem Stripclub, der diesen tag dann zum absoluten Reinfall krönte. Komplett nackte Frauen, die Männer waren mehr an uns blonden Mädchen interessiert als an den Latinas auf der Bühne und Blicke überall. Ekelhaft. Zu unserem Glück blieben wir dort nicht allzu lange und gegen zehn Uhr führte uns der Weg wieder zurück nach Amerika. Leider mussten wir etwas länger als erhofft im Regen warten, weil eine unserer Mitreisenden, eine Brasilianerin, ihr Studentenvisum nicht komplett dabei hatte und wir nicht wussten, ob sie überhaupt in den nächsten Stunden wieder ins Land gelassen werden würde. Dem war dann nach eineinhalb Stunden doch endlich der Fall und völlig durchnässt und halb erfroren ging es dann in den ebenso nassen Bulli zurück. Das Geschrei war groß, weil sich die Brasilianerin total aufspielte, unser Fahrer rammte beim Ausparken ein anderes Auto, fuhr aber einfach weiter und zu allem Übel regnete es so doll, dass das Auto mehr über die Strassen rutschte als fuhr und da die Scheibenwischer nicht funktionierten kam noch hinzu, dass man kaum etwas sah. Also unterm Strich: ein Albtraum. Wir waren sowas von froh, als wir heile wieder im Hostel ankamen und der Tag endlich zu Ende war. Doch dann kam das Hostel. Da alles offen war, der Empfangsbereich und vor den Zimmern, war dort alles nass – es regnete rein und die Zimmer waren zwar trocken aber eiskalt. Da lagen wir nun in unserem 12 Bettzimmer unter zig Decken, warm eingemummelt und wollten einfach nur schlafen. Allerdings war dies kaum möglich, da von unseren 12 Mitbewohnern, die meisten erst mitten in der Nacht heimkehrten und sich nicht scheuten das Licht mitten in der Nacht anzumachen, eine Dusche zu nehmen oder sonstige Dinge zu treiben. Ein Horror! Nachdem die schlimmsten Mitbewohner am nächsten Morgen auscheckten, dachten wir, es würde nun besser werden. Weit verfehlt! Zum Wochenende kriegten wir Marines auf Landgang ins Zimmer. Es gab also noch eine Steigerung vom Horror! Junge Männer, die unter der Woche auch nur Männer sehen, nicht gerade mit Intelligenz gesegnet sind, machten nun unser Zimmer unsicher mit Saufgelagen und stumpfen Konversationen. Zum Glück vielen wir aufgrund des Altersunterschiedes wohl nicht ganz in deren Beuteschema, aber allein den Unterhaltungen zu folgen, tat weh und auch ihr Verhalten war nicht gerade sozial kompetent. Hinzu kam, dass sowohl Carla als auch ich eine böse Erkältung mit uns schleppten und unser Aufenthalt im schönen San Diego leider nicht so verlief, wie wir uns vorstellten. Denn der Regen wollte einfach nicht aufhören. Also hatten wir nichts vom schönen Strand direkt vor der Tür, aber dennoch machten wir natürlich das Beste daraus. Wir erkundeten San Diego, liefen durch die Straßen, zogen Café zu Café und machten eben noch mehr mit unserem Auto als man müsste. Als sich am Sonntag dann doch noch die Sonne zeigte, zog es uns zum Mission Beach, wo es eine Bar gibt, in der man surfen kann. Das „Wave House“. Dort gibt es einen Pool mit künstlichen Wellen, man sitzt in der Sonne mit kühlem Getränk und kann den Surfern dabei zuschauen, wie Sie die Wellen reiten. Genau das Richtige für Carla und mich.  Also im Großen und Ganzen hatten wir natürlich trotzdem eine tolle Zeit in der südlichsten Stadt Kaliforniens. Nur vom Hostel, Banana Bungalow, raten wir ab, wenn man nicht hundertprozentige Sonnengarantie hat.

Montagmorgen, um 6 Uhr, ging es für uns weiter – wieder zurück Richtung L.A., besser gesagt nach Anaheim zum Disneyland. Durch unsere Bekanntschaft mit David, dem Musiker , in L.A. haben wir auch seinen Cousin Cody kennen gelernt und dieser arbeitet im Disneyland und konnte uns nun for free dort hinein bringen. Ein Kindheitstraum ging somit in Erfüllung! Wir trafen uns um 8 Uhr morgens mit ihm und stürzten uns schon gleich in die ersten Fahrgeschäfte. Da er noch die ersten Stunden bei uns war, konnten wir die Schlangen überspringen und hatten somit keine langen Wartezeiten. Es war toll! Der Wahnsinn! Und besonders für Carla, die schon immer mal nach Disneyland wollte, war es die Erfüllung eines Traumes. Und dann war es auch noch das erste Disneyland überhaupt auf Muttererde. Cody konnte uns noch ein paar Sachen zu den Darstellungen und optischen Täuschungen in dieser kleinen großen Welt erzählen und erklären. So verbrachten wir fast 12 Stunden im Märchenland – fuhren die Achterbahn dreimal, ließen uns in Tassen durch die Gegend wirbeln, gingen mit Indiana Jones auf Tour, ließen uns von Michael Jackson verzaubern, gingen mit Raketen ins All und schüttelten Mickey Mouse die Hand. Es war ein toller Tag! Doch auch dieser Tag nahm irgendwann ein Ende und wir checkten in unser Hotel ein, welches wir uns für die Nacht um die Ecke vom Kinderwunderland gebucht hatten. Und auch hier waren wir überrascht, denn für 40$ bekamen wir vollen Luxus – so dass es uns schwer fiel am nächsten Morgen wieder früh aufzustehen und weiterzufahren. Aber die Berge riefen. Die Fahrt führte uns an diesem Tag nach Arizona – Flagstaff – zum Southrim vom Grand Canyon. Aber bis dahin war es noch eine weite Fahrt. Von L.A. ging es in die Berge Richtung Osten – eine tolle Fahrt. In L.A. scheint die Sonne und man hat den Strand vor der Tür und auf die Bergen liegt Schnee und sobald man etwas höher kommt, wird es auch schon frischer und die Brise wird kühler. Nach guten 6 Stunden Fahrt sind wir dann also im Bergparadies Flagstaff angekommen – ein recht süßes Örtchen, vergleichbar mit einem Skiort in Österreich, alles voller Schnee, ein paar Minuten aus der Stadt raus, ist man in den Bergen und kann Ski fahren und die Bergluft genießen. Wir sind in einem total süßen Hostel gelandet, mit knarrenden Holzdielen, Kaminen und urgemütlich. Allerdings haben wir uns dort nicht allzu lange aufgehalten, denn schon am nächsten Morgen, gegen 5 Uhr ging es weiter – auf zum Grand Canyon, wo wir pünktlich zum Sonnenaufgang ankommen wollten. Leider waren wir ungefähr zehn Minuten zu spät für den Sonnenuntergang, aber dennoch war es unbeschreiblich schön. Diese Weiten. Dieser Blick. Diese Schlucht. Der Wahnsinn! Man parkt sein Auto ab, geht zehn Meter und steht am Abgrund. Die Schlucht ist leicht schneebedeckt und die Farben darunter schimmern in rot, gelb, orange und ändern sich mit jeder Minute, wenn die Sonne weiter aufgeht. Dort sind wir nun von Schlucht zu Schlucht und Aussichtplattform zu Aussichtsplattform gefahren und fanden es wunderschön. Die Landschaft sieht aus wie aus einem Märchen, Wälder in Schnee bedeckt – oh, wie haben wir doch den Schnee vermisst nach elf Monaten Sommersonne. Wir sind eben doch Nordlichter!

Doch auch dieser Tag hatte noch einiges zu bieten und wir hatten noch einiges vor. Es ging Richtung Las Vegas, aber nicht ohne vorher noch am Westrim des Grand Canyon anzuhalten. Dies ist wohl eigentlich der bekannteste Teil des Grand Canyon, zu dem man auch Tagesausflüge von Las Vegas aus buchen kann. Dort wurde eine Brücke über die Schlucht gebaut, die wir dann doch letzten Endes garnicht mehr betreten haben. Aber dazu jetzt mehr. Nach einer etwas längeren, und sehr ermüdenden Fahrt unter anderem über Schotterpisten, sind wir also wieder am Grand Canyon, diesmal das westliche Ende, angekommen und waren erst einmal über die Preise sehr erschrocken. Unter 80 $ ging dort nichts – also haben wir uns kurzer Hand dazu entschlossen „Wenn schon, denn schon!“ einen Helikopter Flug zu machen. Über die Schlucht, in die Schlucht, landen, in ein Boot auf dem Colorado River rumfahren, wieder in den Helikopter, durch die Schlucht, über die Schlucht – wieder zurück. Der absolute Wahnsinn und für uns beider der erste Heli Flug überhaupt. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl von Fliegen, man schwebt eher, als dass man fliegt. Und der Flugkapitän war auch ganz nett anzusehen! Nach diesem tolle Ereignis ging es also wieder weiter Richtung Las Vegas, am Hoover Damm vorbei in die große Wüstenstadt. So groß haben wir uns Las Vegas eigentlich garnicht vorgestellt. Eine Stadt, mitten im Nirgendwo, für Spieler errichtet . Wir haben uns dort ein Hotel, natürlich mit Casino, ausgesucht – Wild, Wild West! Direkt am Anfang des Strips, um die Ecke vom New York, New York Hotel, in der Tropicana Avenue. Dort sind wir dann abends völlig ermüdet angekommen und freuten uns über zwei große Betten, Fernsehen und eine Dusche. Also Las Vegas haben wir an diesem Mittwochabend nicht mehr erkundet. Dafür ging es am nächsten Morgen los – den Strip hoch und runter. Da läuft man sich schon wunde Füße. Der Strip ist unendlich lang, eine Hotel und Casino der Superlative am anderen. New York, New York, MGM, Bellagio, Venetian, Treasure Island, Palace, Excalibur, Monte Carlo, Luxor, Tropicana, Paris, Planet Hollywood, Flamingo… und so weiter. Jedes Hotel hat natürlich sein eigenes Casino und seine eigenen Shows.  Und wir mitten drin! Das Venetian hat uns wohl am meisten beeindruckt – dort haben sie doch tatsächlich Venedig nachgebaut. An die Decke ist der Himmel gemalt, die Gondeln schippern durch die Kanäle, Piazzas und die Gondoliere singen Lieder. Was für eine Traumwelt. Alles ist künstlich hier. Wir haben uns kurz gefragt, warum wir überhaupt eine Weltreise unternommen haben, wenn man doch hier alles an einem Ort hat. Natürlich zog es uns auch in ein Casino, um einmal an den Spielautomaten unser Glück zu versuchen – allerdings blieben wir dort ziemlich erfolglos. Dennoch hatten wir unseren Spaß und es ist beängstigend mit welcher Ernsthaftigkeit manch einer an die Sache ran geht. Nach dem turbulenten ersten Tag ging es am Freitag einmal nach Downtown Las Vegas, dort ist einen ganze Straße überdacht, welches in der Nacht hell erleuchtet wird. Wieder einmal Casino an Casino und viele verrückte Menschen. Unter anderem haben wir dort einen hervorragendes Michael Jackson  Double gesehen, mit dem Carla auch gleich ein Foto schießen musste. Allerdings war sie dann doch eher etwas angeekelt von ihrem Idol – ob er wohl wirklich so grausam aussah? Ich denke schon. Da unser Flug nach New York City noch an dieser Nacht ging, mussten wir den Tag noch irgendwie füllen und da Casinos nach einer Weile auch langweilig werden, haben wir noch einen letzten Ausflug mit unserem Auto zum Rad Canyon gemacht. Der Red Canyon liegt etwa 20 Minuten außerhalb von der Stadt und ist wieder ein atemberaubendes Naturschauspiel. Felsen, die, wenn die Sonne geschienen hätte, rot leuchten in einer einzigartigen Landschaft. Der Wind fegte uns ums Haupt und die Sonne ging schon langsam unter. Also machten wir uns wieder zurück auf den Weg in die Spielermetropole, um unser letztes Abendessen vor unserem Flug einzunehmen. Dann ging es zum Flughafen, wo wir unser Auto abgaben und uns zum Gate begaben – nun lag eine mehr oder weniger schlaflose Nacht vor uns. Denn wir flogen nach Minneapolis wo wir umsteigen mussten in den Flieger  nach New York. Aber dafür waren wir am nächsten Morgen in New York City!



Melbourne

13 01 2011

… wohl endlich mal eine Stadt, in der man sich doch tatsächlich vorstellen könnte in Australien zu leben.

Wir waren ja schon begeistert als wir in Victoria ankamen. Die Great Ocean Road, die Leute, die Kultur. Es scheint anders zu sein als der Rest Australiens.

Nun zu Melbourne. Wir sind am Sonntagmorgen dort angekommen und wie schon erzählt waren wir erst einmal zwei Nächte noch mit Mark auf einem Campingplatz und haben ein bisschen die Stadt erkundet. Dann ist er mit seinen Eltern weitergereist und wir sind für eine Nacht zu einem Couchsurfer gegangen, wo wir nun auf Martina, unsere Freundin von der Basilikum Farm, warteten. Dies war nun unsere erste richtige Couchsurfing Erfahrung, aber uns war schnell klar, dass wir dort nicht länger bleiben können. Lage perfekt, Max, unser Host, super nett, aber das Apartment hatte nicht einmal 20 m². Da wir nun Philip Island als Weihnachtsdestination gestrichen hatten, ließ ich andere Kontakte spielen.

Mein Freund Tom, denn wir zuvor in Newcastle etwa vor 7 Monaten getroffen haben, lebt nun wieder in Melbourne und er hat alle Hebel und Zügel in Bewegung gesetzt, um uns unterzubringen, Denn wir wollten auf keinen Fall zu Weihnachten in ein Hostel. Und da waren wir nun – bei seinem kleinen Bruder Will und seinem Mitbewohner Cullum. Ihr dritter Mitbewohner war gerade ausgezogen und so stand ein Zimmer leer im schönen Stadtteil Elwood. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und haben uns gleich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Doch am ersten Tag hieß es erst einmal: Aufräumen! Denn sonst wäre dies ein sehr dreckiges Weihnachten geworden, ohne sauberes Geschirr und auf dem Boden, denn der Tisch war zugestellt. Also stand eine Grundreinigung an und der Staubsauger vom Nachbarn wurde auch noch ausgeliehen. Als die Jungs abends von der Abend kamen, fühlten sie sich wie in einer neuen Welt.

Nun war Weihnachten. Wir entschlossen uns am Heiligabend, der in Australien nicht gefeiert wird, ein Deutsches Weihnachten zu feiern. Wir machten Schnitzel und Kartoffelsalat und ein köstliches Dessert. Dazu gab es ein bisschen mehr Wein und viel Spaß. Und zum Abschluss ging es zu Live Musik nach St. Kilda. Ein durchaus gelungenes Weihnachten! Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir allein, denn unsere Mitbewohner waren zu ihren Familien ausgeflogen. Dafür brachten sie Australische Weihnachtsköstlichkeiten mit nach Hause.
Den zweiten Weihnachtsfeiertag habe ich mit Tom auf dem Lande bei seiner Familie verbracht. Ein Haus etwa eine Stunde von Melbourne mit einem See davor und sonst nichts außer Kühe und dieses wunderschönen Grundstück. Ich wurde herzlich aufgenommen , besonders von dem eingeheirateten Schweizer Onkel, der sich freute ein bisschen Deutsch zu reden und über die Australier herzuziehen.

Und so verstrichen die Tage in Melbourne. Wir haben uns die Stadt angeschaut, haben unser Zuhause genossen und wollten garnicht mehr weg. Martina hat uns am 29. Dezember verlassen, um nach Sydney für Silvester zu fahren, wo wir anfangs ja noch mitfahren wollten, aber dann doch nicht mehr wollten. Also blieben wir in Melbourne. Gingen ins Moonlight Cinema im Botanischen Garten, tranken Café in kleinen Gassen in herrlichen Cafés, die auch irgendwo in Europa sein könnten, gingen an den Strand, aßen lecker und hatten einfach nur eine tolle Zeit in einer tollen Stadt.

Ich verbrachte viel Zeit mit Tom und an einen Abschied zu denken viel von Tag zu Tag schwerer. Also verbachten wir Silvester und Neujahr in Melbourne. Da wir alle keine große Lust auf große Party hatten, haben wir abends zusammen gegessen. Musik gemacht und gespielt. Denn es ist hinzuzufügen, dass sowohl Will & Cullum als auch Tom sehr musikalisch sind. So waren wir andauernd von Musik umgeben. Klavier. Gitarre. Gesang. Cd’s. Alles! Meistens ein Segen und bewundernswert, manchmal aber auch etwas anstrengend. Kurz vor Mitternacht sind wir an den Strand gegangen, mit Bier und Sekt in der Kühlbox, Musik und Gitarre im Gepäck und viel Spaß. Es war eine milde Nacht und so kam es, dass wir um Mitternacht zum Feuerwerk alle in den Ozean gelaufen sind. Herrlich! Sonst kennen wir Schnee und Ski fahren zum Neujahr, aber nun waren wir am Strand und es war warm. Ein seltsames Gefühl. Außerdem haben wir sonst immer unser eigenes Feuerwerk, aber das ist in Australien nicht erlaubt. Wahrscheinlich würde sonst das ganze Land zu Neujahr in Flammen stehen. So war es nun nach einem komplett anderen Weihnachten auch ein ganz anderes Silvester.

Aber auch nach Silvester wollten wir Melbourne noch nicht verlassen. Die Stadt war einfach toll, wir hatten nette Menschen um uns herum und fühlten uns wohl. Also verschoben wir unsere Abfahrt nach Sydney auf den 06. Januar.

Vorher ging es noch einmal für mich nach Apollo Bay, wo die Familie von Tom ein Ferienhaus hat. Und es war noch immer so schön, wie zwei Wochen zuvor. Dort hatte ich das erste Mal das Vergnügen einen Wetsuite zu tragen. Denn das Wasser war recht kalt, also sind wir, ich mit Tom & Vater, im Entenmarsch ultra schick im Wetsuite zum Strand gewatschelt und haben uns dabei fast zu Tode geschwitzt. Allerdings waren wir im Wasser dann doch froh die Dinger anzuhaben, denn es war freezing! Nach diesem kleinen Ausflug ging es wieder zurück in die große Stadt. Melbourne.

Warum wir Melbourne so mögen? Zunächst einmal liegt es wohl an den tollen Menschen, die wir dort getroffen haben. Tom, sein Bruder, seine Familie, Cullum – wir fühlten uns willkommen und hatten unsere persönlichen Reiseführer. Freunde. Und mehr. Außerdem ist es die wohl europäischste Stadt in Australien im guten Sinne. Wo man sonst nur riesige, ungemütliche Bars in Australien findet, hat Melbourne kleine Bars mit Charakter und Persönlichkeit. Kleine Cafés in kleinen Seitenstraßen und Gassen. Sehr viel Kunst und Livemusik. Melbourne ist sehr grün und auch wenn die Stadtstrände nicht die schönsten sind, ist es ein toller Ort zur Entspannung. Es gibt immer was zu tun in dieser Stadt. Tagsüber und nachts. Die Menschen sind multikulturell und teilweise noch offener, als es Australier sowieso schon sind. Es ist einfach anders! Und auch wenn das Stadtzentrum wie all die andern großen australischen Städte viele Hochhäuser hat, so kommt alles andere nicht zu kurz. Es ist halt einfach anders!

Wir hatten also eine unglaublich tolle Zeit, fast 3 Wochen, in Melbourne und der Abschied viel uns sehr schwer. Am liebsten hätten wir dort unsere letzten Wochen in Australien verbracht. Aber wir mussten nach Sydney, um Luzie dort zu verkaufen, denn dort ist es einfacher.

Also ging es am 06. März, vor einer Woche, von Melbourne nach Sydney. Etwa 1000 Kilometer – wir haben uns aber den längeren, dafür schöneren Weg am Meer ausgesucht. Und haben es nicht bereut. Es war eine der schönsten Langstrecken, die wir in Australien gefahren sind. Wunderschöne Strände! Süße kleine Städte. Berge. Wälder. Unsere letzte Fahrt in Australien hat uns noch einmal gezeigt, dass es eben doch ein schönes Land ist, dass teilweise vielseitig sein kann, und eine Reise wert ist.

Nach einer Nacht auf einer Rest Area in der Wildnis, kamen wir am Freitagnachmittag wieder in Sydney an.

Nach 7 Monaten Abwesenheit und 21.000 Kilometern waren wir nun wieder am Ort, wo alles begann. Sydney! Und es war ein gutes Gefühl, aber auch sehr komisch.



Merry Christmas

25 12 2010

Frohe Weihnachten an euch alle im kalten Deutschland!

Melbourne ist derzeit zwar nicht die heißeste Stadt in Australien, dennoch haben wir 20-28 °C und verbringen ein etwas anderes Weihnachten. Aber nach Weihnachten fühlen wir uns so garnicht und man kann sagen, dass wir nun wohl zum ersten Mal Familie & Freunde vermissen. Totzdem geht es uns natürlich gut, haben nette Leute um uns herum und genießen jeden Tag unserer verbleibenden Zeit.

Da Heiligabend hier nicht gefeiert wird, hatten wir also gestern Abend ein Deutsches Weihnachten mit ein paar Freunden. Und heute, der 25.12., ist dann wohl Australisches Weihnachten.

Nun ist also Weihnachten, die besinnliche Zeit des Jahres. Vielleicht Zeit um Bilanz zu ziehen – aber vielleicht auch nicht. Unser Kalender ist dieses Jahr anders, wie alles andere auch, und so gibt es unseren Rückblick erst zum 06. März 2010. Aber es ist Zeit sich für all die Unterstützung zu bedanken. Liebe Worte per Telefon, E-Mail, Facebook, Skype – was auch immer. Liebe Familie, liebe Freunde, wir lieben euch und egal wie weit wir auch weg sein mögen, ihr seid immer dabei. In Gedanken. Im Herzen. In unserer Tasche.

Merry Christmas!



Weiter geht die Fahrt

18 12 2010

Von Perth nach Adelaide

 

Nachdem wir also ein paar schöne Tage mit Steve in Perth hatten, hieß es für uns Abschied nehmen. Adieu schönes, kleines Häuschen, adieu lecker Essen (was für uns gekocht wurde), adieu adieu! Er musste wieder zurück nach Derby und wir haben ihn pünktlich zum Sonnenaufgang, um 5 Uhr, zum Flughafen gebracht. Woraufhin wir dann wieder in die Stadt reingefahren sind und uns in den Kings Park gelegt haben. Nun erst einmal noch ins Auto bevor es in den Park an sich ging. Vom Kings Park aus hat man eine tolle Aussicht über die Stadt und wir konnten die ersten Sonnenstrahlen des Tages erhaschen. Dann ging es für mich zum Tattoo stechen! In Perth war es nun also so weit mir meinen lang ersehnten Wunsch nach einem zweiten Tattoo zu erfüllen. Ich wollte es schon lange haben und auch gerne auf unserer Reise und nun ist es da – und wird für immer bleiben und mich an unsere Weltumrundung erinnern.

Nach dieser kleinen Farbschlacht ging es dann nach Fremantle. Sozusagen ein Vorort von Perth oder man könnte es auch einen schönen Vorboten nennen. Eine kleine Stadt, beschaulich, am Wasser gelegen, Fischer, Hafen, und sehr gutes Essen. Dort haben wir uns in einer der Brauereien, die gleichzeitig endlich mal eine tolle Bar war, mit Mira zum Abendessen getroffen. Mira haben wir auf Bali kennen gelernt und nun war es Zeit für ein Wiedersehen. Da saßen wir also im „Little Creatures“ und begaben uns gemeinsam auf eine Zeitreise zurück nach Bali. Ein sehr gelungener Abend. Die Nacht verbachten wir dann bei Mira im Apartment. Perth war also purer Luxus für uns. Wir hatten 3 Nächte ein Dach über den Kopf – und zwar nicht das von unserem Auto.

Am Freitag hieß es dann „Lebewohl Perth“! Unser Weg führte uns nach Margaret River. Eine Stadt, etwa 300 Kilometer südlich von Perth. Aber die Stadt an sich ist nicht so interessant, sondern eher das Gebiet herum. Denn hier wird Wein angebaut. Und zu gutem Wein gehört Käse, Schokolade und viele andere Schweinereien. Und wir waren da, um alles zu probieren und nichts zu kaufen! So fuhren wir von einer Käserei zu einer Chocolaterie, dann zum Nuss & Müesli Mann, dann zum Olivenöl Shop und schließlich zum Fudge. Und dann waren wir voll!!! Und es wurde doch etwas gekauft. Den Wein haben wir ausgelassen, da ich am fahren war und Carla sich so mitten am Tag nicht nach Weinverkostung fühlte. Aber die Gegend ist wirklich sehr schön. Man hat Weinberge, Olivenhaine,  viele Kühe und Schafe und ein paar Kilometer weiter westlich schon das Meer. Nach dieser Schlemmertour ging es an das Cape Leeuwin. Wo sich der Indische Ozean und der Southern Ocean treffen. Da waren wir dann auch erst einmal am südlichsten Punkt angelangt, den wir auf unserer Fahrt an diesem Tag erreichen konnten. Also ging es nun wieder Richtung Osten. Über Land, durch Tal und Berge über Stock und Stein bis wir an unserem erwählten Nachtlager angekommen waren. Diesmal in einem Wald – mit unheimlich großen Bäumen. Riesenbäume! Und so kam es, dass wir am nächsten Morgen in das „Tal der Riesen“ fuhren, unweit von Walpole entfernt, und uns die Bäume mal genauer anschauten. Erst einmal von oben, oder zumindest fast auf Augenhöhe – teils auch höher. Wir haben einen Tree-Top-Walk gemacht. Eine schaukelnde Brücke durch die Bäume. Faszinierend. Am höchsten Punkt der Brücke waren wir auf 40 Metern und  manch Baum war immer noch größer als wir. Wieder festen Boden unter den Füßen ging es zur Erkundung in den Wald. Bäume, die man nicht einmal umgreifen konnte. Nicht einmal zu zweit. Teilweise mit riesigen Hohlräumen in die man hineinklettern konnte. Dies war nun wirklich etwas anderes und etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben.

Danach ging die Fahrt weiter Richtung Denmark, wo wir uns im Nationalpark die Green Pools und Elephant Rocks angeguckt haben. Riesenfelsen im Ozean. Runde Felsen. Beeindruckend!

Die Fahrt ging nun weiter über Albany nach Esperance. Esperance erreichten wir Samstagabend und waren im Paradies. Ein Campingplatz mit Blick auf das Meer und mit netten Leuten. Denn dort wartete Mark auf uns. Mark war unser Koch in Derby, der die gleiche Strecke, die wir in 1,5 Wochen gefahren sind, gerade mal in 4 Tagen gemacht hat, nur um uns dort zu treffen.

Sonntag, der 12. Dezember 2010. Mein 28er Geburtstag. Und er sollte wunderschön werden. Morgens ging es zum Ocean Drive die Küste um Esperance entlang. Wunderschöne weiße Strände, mit kristallblauem Wasser. Kleine Buchten. Lange Strände – alles was das Herz begehrt. Dann noch ein See, der aufgrund von Bakterien eigentlich pink sein sollte, es aber nicht war, da die Bakterien von einer Alge zerstört waren. Aber in den Genuß eines pinken Sees sollten wir später noch unerwartet kommen. Nach der Erkundung von Esperance ging es in den Cape Le Grand Nationalpark etwa 45 Kilometer westlich von der Stadt. Dort sollten wir die weißesten Strände Australien sehen. Kängurus, die sich am Strand sonnen und wunderschöne Landschaften. Und all das traf ein. Ich hatte einen wunderbaren Geburtstagslunch in der Lucky Bay mit Blick auf das blaue Meer. Es war schon merkwürdig meinen Geburtstag das erste Mal in meinem Leben am Meer zu verbringen. Sonst schneit es und es ist bitterkalt. Hier konnte man sich sonnen und über die Natur staunen! So habe ich mir das vorgestellt. So hatten Carla und ich beide unvergessliche Geburtstage in Australien an ganz speziellen Orten. Nach einem tollen Tag im Nationalpark gab es ein prächtiges Abendessen auf dem Campingplatz und den Rest des Geburtstagskuchen. Und dann war mein Tag auch schon wieder vorbei.

Am nächsten Morgen sollte es früh für uns drei losgehen. Es ging wieder ins Outback. 2100 Kilometer bis nach Adelaide – und dazwischen nichts. Ich weiß, ich hatte es Carla versprochen, dass wir NIE wieder ins Outback müssen, aber es führte leider kein Weg daran vorbei. Wir hatten das nicht wirklich auf dem Schirm, dass es im Süden auch noch mal ein Land voll Nichts gibt. Aber diesmal wirklich gar nichts. Nada. Niente. Nothing. Nach 200 Kilometern Richtung Norden, durch eine kleine Stadt, hieß es rechts abbiegen und immer geradeaus ins Nichts. Und es war wirklich geradeaus. An diesem Tag führen wir 90 Meilen (etwa 145 km) auf der geradesten Strecke Australiens. Keine einzige Kurve. Keine Häuser. Nur Büsche und Gras. Sehr ermüdend und ich war heilfroh als dieser Part geschafft war und freute mich auf die erste Kurve, in der ich das Lenkrad endlich mal wieder benutzen konnte. Auf dieser Strecke wäre ein Tempomat und ein Stock zum Lenkrad fixieren ein Traum. Dennoch schafften wir am ersten Tag der langen Reise etwa 850 Kilometer. Vorbei an Roadhäusern und nichts. Man nennt es auch den Nullabor. Eigentlich nur ein Nationalpark, der allerdings wesentlich kleiner ist als die gesamte Strecke. Aber man kann tatsächlich Zertifikate kaufen, dass man diese Strecke geschafft hat. Viele wagen es sogar mit dem Fahrrad, einige davon haben wir passiert, was ich für völlig unsinnig halte, denn wir wollten einfach nur so schnell wie möglich wieder in die Zivilisation. Das wir wirklich im Outback waren, merkten wir auch an den Flugzeuglandebahnen auf dem Highway. Da kommt dann plötzlich ein Schild „Airstrip“, eine Markierung und wenn man Glück hat, oder auch Pech, landet wohl ein Flugzeug der fliegenden Ärzte vor, hinter oder auf dir. Das wäre ja mal ein Erlebnis gewesen – leider nicht geschehen. Die erste Nacht verbrachten wir dann auf einer schönen Rest Area und hatten einen wunderschönen Sonnenuntergang. Im Nichts!

Dienstagmorgen ging es weiter – noch früh am Morgen ging es über die Grenze nach South Australia und plötzlich waren es 2,5 Stunden später. Und immer noch nichts. Da wir von der Strecke so ermüdet waren und die Hitze uns sehr zu schaffen machte, nutzen wir die ersten Anzeichen von Zivilisation und fuhren zu einem geheimen Strand. Diesen Tipp hatten wir die Nacht zuvor von einem Reisenden auf der Rest Area erhalten. Cactus Beach. Und auf dem Weg dorthin über eine Dirt Road sahen wir einen pinken See. Aber sowas von pink. Leider ist es auf den Bildern schlecht zu erkennen, aber es blendete schon fast, weil er so pink war. Beeindruckend und so etwas hat niemand von uns zuvor gesehen. Der See, Salzwasser, war durch eine Straße getrennt und war auf der einen Seite pink und auf der anderen Seit blau. Faszinierend! Und dies wohl aufgrund von Bakterien oder was auch immer, die am Grund sitzen, denn wenn man das Wasser in eine Flasche abfüllte, war es normal. Zauberei! Nach einem Bad für die zwei im Meer, ich musste aussetzen wegen meines heilenden Tattoos, ging die Fahrt erfrischt weiter. Doch auch diese Nacht verbrachten wir in der Einöde. Im Nichts. Doch Mittwoch sollte das Ziel erreicht werden. Adelaide. Nach einem frühen Start und einer sechsstündigen Fahrt kamen wir am Nachmittag in der großen Stadt an. Und sie war nun wirklich groß mit über einer Million Einwohnern. Von einem Extrem ins Andere. Wir checkten mal wieder auf einem Campingplatz ein und gönnten uns eine Dusche. Wir waren unglaublich dreckig von fast drei Tagen Fahrt durch Staub – und Nichts! Adelaide selber haben wir uns, außer einem Shoppingcenter, nicht wirklich angeguckt. Wir haben es einfach genossen, zu wissen, dass man die Stadt gleich da draußen hat. Aber man sollte Adelaide nicht verlassen ohne vorher beim Central Market gewesen zu sein. Also ging es Donnerstagmorgen für uns noch in die Stadt. Zum Schlemmern auf den Markt. Ein Paradies. Ein multikulturelles Angebot an Köstlichkeiten. Uns lief nur beim Hingucken schon das Wasser im Mund zusammen und wir konnten uns nicht entscheiden, was wir zuerst essen wollten. Doch nach etwas stöbern und kosten, war die Entscheidung getroffen und wir hatten ein köstliches Frühstück. Am liebsten hätten wir dort den ganzen Tag verbracht. Frühstück. Ein Snack. Lunch. Ein Snack. Kaffee und Kuchen. Abendessen. Snack – und Mitternachtssnack. Und von vorne! Aber das ging nun leider nicht. Erstens, keine Zeit, die Fahrt sollte noch heute weitergehen – zweitens, es würde das Budget sprengen – und drittens, würden dann wohl die grad neuerstandenen Klamotten nicht mehr passen.

Also ging es nach zwei Stunden im Paradies weiter. Aus der Stadt – aber nicht wieder ins Outback sondern Richtung Victoria. Dort warteten die Great Ocean Road und andere tolle Dinge auf uns. Aber das wird eine andere Geschichte. Vielleicht ist sie schon morgen zu lesen – vielleicht auch nicht!



Von Derby nach Perth

8 12 2010

… die erste Etappe ist geschafft!

 Wir sind am Dienstag vor einer Woche in Derby losgefahren. Früh morgens ging es los erst einmal Richtung Broome. Dort sind wir pünktlich zur Ladenöffnung angekommen und konnten Carla erst einmal wieder mit einem neuen MP3 Player bestücken. Es war gut, wieder eine etwas größere Stadt um sich herum zu haben, obwohl auch Broome nicht gerade eine Weltstadt ist. Dennoch ist sie sehr beschaulich, mit ein paar Läden und Shopping Centern, Bars, Restaurants, und wunderschönen Stränden. Leider gilt auch hier: Schwimmen verboten! Dort gibt es zwar diesmal keine Krokodile, nicht direkt an den Stadtstränden, aber dafür die Stingers. Fiese, kleine Quallen, die einen das Leben kosten können. Also hieß es für uns wieder nur gucken. Und das bei über 35°C. Deshalb haben wir auf einem schönem Camping Platz eingecheckt und haben uns am Pool gegrillt. Gegen Abend haben wir eine Pizza eingesammelt, seit langem mal wieder Take-Away Fraß, und haben uns zum Sonnenuntergang mit unserem kleinen Picknick an den Strand gesetzt. Und wo es noch tagsüber wie ausgestorben war, da im Moment keine Saison oben im Norden ist, war es plötzlich recht gut besucht. Alle waren sie gekommen, um sich den Sonnenuntergang anzuschauen. Denn der ist im Westen ganz besonders. Die Sonne geht über dem Ozean unter und sie scheint zum Greifen nah. Wunderschön! Das hatten wir nun vor uns, auf unserer Reise in den Süden an der Westküste entlang.

Am nächsten Morgen ging es früh für uns los. Broome hatten wir nun gesehen, nun wollten wir zu all den anderen schönen Plätzen. Leider lagen dazwischen etwa 1000 Kilometer langweilige Landschaft, Steppe, Hügel, Steine, eine Heuschreckenplage und einfach nur fahren, fahren, fahren. Und das taten wir dann auch. Mittwoch sind wir über 850 Kilometer weit gekommen. Unser Nachtlager haben wir in Point Samson aufgeschlagen. Ein süßer Küstenort, hinter Port Headland kurz vor Karratha, wo wir am Strand geschlafen haben. Also in Luzie, aber direkt vorm Strand. So konnten wir nachts neben dem Lärm von der bar, das Meer rauschen hören. Da wir auf unserer Reise immer früh ins Bett gehen, sind wir mit dem Sonnenaufgang wach. Gegen 5 Uhr morgens. Dann wird noch ein bisschen geschlummert und gegen halb sieben ging dann die Fahrt los. Donnerstagmorgen. Halb sieben. Ab geht die Post. Nach einem Frühstückstopp in Karratha ging es weiter nach Exmouth. Ans Ningaloo Reef. Am Nachmittag trafen wir in der kleinen Küstenstadt Exmouth an, kauften uns Schnorchel und Maske und lagen uns an den Strand. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz unterhalb des Leuchtturmes umgeben von Emus. Exmouth liegt auf einer Landzunge, Peninsula. Auf der einen Seit das offene Meer, und auf der anderen Seite der Cape Range Nationalpark mit dem Ningaloo Reef. Zum Reef, Riff, ging es am nächsten Morgen. Der Nationalpark zieht sich etwa 70 Kilometer die Küste runter mit zahllosen Schnorchelspots, kleinen Buchten, Schluchten in den Bergen und unberührter Landschaft. Wir haben am Ende angefangen, am Yardie Creek. Ein Fluss, der in den Bergen entspringt und ins Meer fließt. Atemberaubend schön und wir hatten diesen Ort ganz für uns allein. Danach ging es weiter zum Sandy Beach! Eine Bucht, die wir ganz für uns allein hatten. Mit kristallblauem Wasser, weißen Sand. Und Delfinen. Carla meinte „Da hinten ist irgendwas!“ und rannte los. Da waren sie. Delfine, nah am Strand und nur für uns. Wunderschön! Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Nach diesem Erlebnis mussten wir uns erst einmal ein bisschen beruhigen am Strand und dann ging die Fahrt weiter zur nächsten Bucht. Auf dem Weg dahin machte es „Pock“! Oh nein, ein Känguru. Carla hatte ein kleines Känguru erfasst. Es kam von der Seite angesprungen und hoppelte in unser Auto – wahrscheinlich hat es nicht überlebt. Aber an unserem Auto war nichts zu sehen. Kein Fell. Kein Blut. Kein Schaden. Aber das ist nun auch erledigt. Da fahren wir schon extra nie nachts, weil es dann nur so von Kängurus wimmelt, und trotzdem hüpft uns eins am helllichten Tag ins Auto. Das arme Ding!

Weiter im Text. Die nächste Bucht war zum Schnorcheln. Erst haben wir einen Drift mit der Strömung gemacht und haben uns die Unterwasserwelt angeschaut. Seegurken, bunte Fische, große und kleine Fische, Korallen, Schwämme und so weiter. Mal wieder sehr hübsch anzusehen. Und man musste nicht mal wirklich schwimmen, da einen die Strömung getragen hat. Wir mussten nur rechtzeitig wieder raus, damit einen die Strömung nicht auf das offene Meer hinausträgt. Nach einer Verschnaufspause ging es an eine andere, abgeschottete Bucht zu einem weiteren Schnorchelausflug. Nach weiteren Buchten ging es weiter nach Coral Bay. Ein Ort etwa 150 km von Exmouth entfernt, der ebenfalls an dem Reef liegt. Dort haben wir das Meer beobachtet, auf das türkisblaue Wasser geschaut und einen Café genossen. Die Nacht haben wir auf einer Rest Area mit einem stinkenden Scheissloch in der Nähe verbracht.

Am nächsten Morgen, Samstag 04. Dezember, ging die Fahrt weiter nach Monkey Mia. Wieder mal ein kleiner Ort, eigentlich eher ein Resort, auf einer Landzunge, mit wundervollen Stränden und viel zu sehen. Auf dem Weg dorthin ging es zum Shell Beach. Ein Strand. Weiß. Aber kein Sand, nur Muscheln. Kleine Muscheln! Überall! Und dazu kristallblaues Wasser wieder einmal. Nach einer kleinen Fotosession und entspannenden Minuten ging es nun weiter. Zu einem Kliff, von dem man Haie beobachten konnte und der Strand gleich nebenan war voll von Haien. Tausende Haie direkt am Strand. Denn es ist gerade Brutzeit und die Mütter bringen ihre Kleinen in die sichere Bucht. Also keine gute Idee dort ein Bad zu nehmen im Moment. Aber es beeindruckend zu beobachten, leider war es etwas schwer es auf einem Foto einzufangen, da sie kaum an die Oberfläche kamen. Aber das Bild mit den schwarzen Schatten im Wasser – das sind Haie! Die Fahrt ging weiter nach Denham, die Stadt gleich neben Monkey Mia. Mit prachtvollen Ferienhäusern, kleinen Läden, Café und etwas Leben. Doch wir wollten weiter. In Monkey Mia angekommen, checkten wir in dem Resort auf dem Campingplatz ein und legten uns an den Strand. Noch gab es keine Delfine zu sehen, doch das sollte am nächsten Morgen anders werden. Punkt 7.30 Uhr trafen sie in der Bucht ein. Direkt am Strand. Leider waren wir diesmal nicht allein sondern von Hunderten von Leuten umgeben. Aber das hat dem Moment keinen Abbruch getan. Es war beeindruckend! Man durfte nicht ins Wasser und sie anfassen, aber sie allein zu beobachten, wie sie herumtollten, es war auch kleines Kalb dabei, und darauf warteten einen Fisch abzukriegen, war toll. Danach haben wir ausführlich gefrühstückt und den Moment verarbeitet und dann ging es wieder auf die Straße. Unser Weg führte uns über Kalbarri weiter Richtung Süden. Kalbarri ist ein kleiner Ort direkt an der Küste, umgeben von Nationalpark und beeindruckender Landschaft. Nach diesem kleinen Schlenker führte uns unser Weg zu unserem auserwählten Schlafplatz. Eine Rest Area direkt am Strand – Coronation Beach. Etwa 30 Kilometer nördlich von Geraldton. Dort parkten wir, schauten auf das Meer, wo es leider zum Sonnenuntergang wolkig wurde und hörten zum Einschlafen den Wellen zu und blickten in einen wunderschönen Sternenhimmel.

Pünktlich zum Sonnenaufgang, Nikolaus bescherte uns einen ganz schönen, waren wir mal wieder wach und machten uns startklar. Frühstück gab es in der wirklich schönen Provinzhauptstadt Geraldton. Dann ging es weiter über ein paar Abstecher nach Leeman, Greenhead und Jurien Bay. Wunderschöne, kleine Küstenorte mit wunderschönen Dünenlandschaften, langen weißen Stränden oder Klippen. In Greenhead nahmen wir eine Dusche am Strand und froren doch tatsächlich ein bisschen. Denn an diesem Tag hatten wir seit langem mal wieder Regen. Obwohl man sagen muss, dass sich das Wetter merklich verändert hat im Vergleich zu Derby. Es sind nun nur noch etwa 24-28°C. Es ist sehr windig an der Küste und abends muss man sich auf jeden Fall etwas überziehen und die dicken Schlafsäcke haben wir zum Schlafen auch wieder herausgekramt. Aber so ist es auf jeden Fall schöner als bei 43°C beim Nichtstun zu schwitzen.

Nach all dem Meer ging es zu den Pinnacles. Ein Wunder der Natur etwa 250 km nördlich von Perth. Eigentlich wollten wir dort zum Sonnenuntergang hin, denn da soll besonders schön sein, aber da es sowieso regnete, machte es keinen Unterschied. Die Pinnacles. Oder auch Pimmelacles. Kalksteinsäulen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Nambung-Nationalpark)

Diese „Wüste“ erstreckt sich über ein ganzes Tal und ist wirklich beeindruckend. Woher kommen sie? Wie kann sowas sein? Man hat noch eben den Ozean gesehen, halbwegs grüne Landschaft und nun das? Wir sind dort herumgewandert, haben uns alles genau angeguckt und konnten dann nicht widerstehen auch noch mit Luzie einmal durchzufahren. Man kommt sich dort ziemlich verloren vor. Kaum Menschen und nur Gesteine um einen herum. Faszinierend.  Nach etwa 2 Stunden in dieser seltsamen Landschaft ging es wieder auf die Straße und wir kamen Perth immer näher, doch heute wollten wir noch nicht reinfahren. Denn wir konnten ab Dienstag bei einem Freund, Steve, von uns wohnen, den wir in Derby kennen gelernt haben und es war eh kurz vor Sonnenuntergang. Also verbrachten wir noch eine Nacht auf einer tollen Rest Area etwa 85 km vor Perth. Hatten dort nette Gesellschaft und gingen mal wieder früh ins Bett.

Dienstagmorgen. Auf in die große Stadt. Nach dem ernüchternden Darwin, über 5 Wochen in dem Kaff Derby und der langen Fahrt, waren wir endlich wieder in einer richtigen Stadt. Einer Großstadt. Mit Millionen von Menschen, großen Häusern, Shoppingcentern – allem was man eben so braucht. Und da Steve noch nicht eingetroffen war, haben wir uns auch gleich auf den Weg zu einem Shoppingcenter gemacht. Und dort verweilten wir fast 6 Stunden!!! Wir haben eingekauft, wie die Bekloppten. Aber es fühlte sich so gut an nach 9 Monaten sich mal wieder etwas Gutes zu tun und sich neue Anziehsachen zuzulegen. Wir hatten es verdient! Und es war ein Outlet Center, also haben wir das Beste rausgeholt. Als wir wieder auf dem Parkplatz ankamen, habe ich noch scherzhaft zu Carla gesagt „Jetzt darf nur nichts mehr mit Luzie passieren, denn wir haben grad zu viel Geld ausgegeben“! Und schwupps, ging die Zentralverriegelung nicht mehr. Komisch. Und der Motor sprang nicht mehr an. Carla hatte das Licht angelassen. Also musste sie herumrennen und nach jemanden suchen, der uns Starthilfe geben konnte. Sie war auch erfolgreich und nach mehreren Versuchen konnten wir sie auch wieder starten. Glück gehabt.

Nun haben wir also fast alles mit Luzie miterlebt. Batterie leer. Ja! Känguru überfahren! Und Glück gehabt. Ja! Schlüssel im Auto eingesperrt und ins eigene Auto eingebrochen. Ja! (Eine Geschichte die auf der Farm passiert ist). Nun kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen, denn sie fährt uns. Selbst das Problem mit der Schaltbox haben wir mit einem kleinen Trick behoben. Bis jetzt hat sich das Auto also nun wirklich bewährt. Wenn man da all die anderen Backpacker Geschichten mit ihren Autos hört, die sonst was reparieren mussten. Nein! Wir haben einfach Glück. Und sie wird uns auch noch bis nach Sydney zurückfahren.

Nach diesem kleinen Zwischenfall mussten wir wenigstens ein bisschen bis zu Steve fahren, gut für die Batterie. Dort angekommen, war es wie im Paradies. Er wohnt in einem süßen Vorort in einem kleinen Haus. Und er hatte schon Abendessen für uns gekocht. Er ist Koch muss man dazu sagen. Wir wurden also vollends verwöhnt und es war schön nette Gesellschaft zu haben und ein Dach über dem Kopf mit einem Bad gleich neben dem Bett, ohne dass man ins Freie treten musste. Wir würden gern noch länger hier bleiben, aber wir haben ja nun noch eine weite Strecke vor uns. Etwa 3500 Kilometer bis nach Melbourne in weniger als 2 Wochen.

Wir bleiben noch bis Freitag in Perth, gucken uns alles in Ruhe an und dann geht die Fahrt weiter. Zu meinem Geburtstag sind wir dann wahrscheinlich in Esperance am Strand. Es ist so merkwürdig, dass wir hier bald Weihnachten haben. Es ist alles weihnachtlich geschmückt, aber es passt einfach nicht. Es ist warm, die Sonne scheint, man geht an den Strand. Und es hängen Weihnachtsmänner und winterliche Dekoration überall herum. Ich bin gespannt wie Weihnachten für uns wird. Wie es aussieht werden wir bei Philip Island sein, etwa 150 Kilometer südöstlich von Melbourne und dort bei Freunden wohnen. Und Martina, einen Freundin, die wir auf der Farm kennen gelernt haben, werden wir ebenfalls zu Weihnachten treffen. Man darf also gespannt sein, wie in Australien Weihnachten gefeiert wird.

Ihr hört wieder von uns – auf dem Weg oder wenn wir in Melbourne angekommen sind. Aber, uns geht es nach wie vor richtig gut. Die Glücksgefühle sind hoch und jeder Tag ist ein Erlebnis.



Derby

1 12 2010

Oder auch Boganvill – oder liebevoll Derby Town. Es gibt viele Wörter, die diese Einöde hier beschreiben könnten, aber wirklich positiv wären sie wohl alle nicht.

Es liegt am Meer. Allerdings ist es das Meer hier eine braune Pampe und wegen Krokodilen sowieso nicht zum Schwimmen geeignet.

Die Sonne scheint ohne Unterbrechung. Dadurch ist es unerträglich heiß. Wir haben hier 40-45°C und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das heißt man kann sich eigentlich kaum bewegen, oder auch wenn man still sitzt, fließt der Schweiß. Deswegen hält man sich entweder im Pool auf, wenn draußen dann nur im Schatten oder in klimatisierten Räumen. Auch in der Nacht kühlt es nicht wirklich ab. Und wenn es regnet, gibt es eine kurze Abkühlung, aber danach ist es noch unerträglicher. Die Feuchtigkeit steigt aus der Erde und man fühlt sich erst recht wie in einer Sauna. Allerdings hat es bis jetzt nur etwa dreimal geregnet, aber bald fängt die Regenzeit an und dann wird es immer schlimmer mit schlimmen Stürmen und unerträglichen Temperaturen.

Das Boab Inn ist DIE Bar in der Stadt. Dennoch ist es die meiste Zeit recht ruhig und man langweilt sich dennoch sehr oft bei der Arbeit, weil einfach nicht genug Gäste da sind. Also putzt man, quatscht mit den netten Gästen und vertreibt sich die Zeit mit Eierschaukeln oder dergleichen. Allerdings gibt es die Freitagnacht. Da platzt die Bar aus allen Nähten, man kämpft mit besoffenen Leuten, die ihren nächsten Drink so schnell wie möglich haben wollen. Das ganze Theater dauert dann etwa 2 Stunden und ist es wieder gut für eine Woche. Also, ein bisschen mehr zur Arbeit. Das Boab Inn hat eine Bar, ein Restaurant, 37 Zimmer und einen Bottle Shop. Carla hat nur im Restaurant und der Bar gearbeitet. Ich hab zusätzlich noch Housekeeping gemacht. Da wir derzeit ein paar Leute zu viel sind, gab es für Carla nicht ganz so viele Stunden. Manchmal musste sie nur abends für etwa 4 Stunden arbeiten. Ich habe 5-6 Tage morgens im Housekeeping gearbeitet. Morgens früh um 6 oder 7 zur Arbeit. Die Bar putzen, das Restaurant, die Zimmer reinigen. Damit war ich etwa 4-6 Stunden beschäftigt, je nach Dreckgrad und Belegung des Hotels. Samstagmorgen war der schlimmste Morgen die Bar zu putzen. Ein Saustall. Ich weiß nicht, ob sich die Australier zuhause auch so benehmen, aber es ist teilweise im Restaurant mehr Essen auf dem Boden als auf dem Teller, die Drinks werden umgekippt, so dass der Boden klebt. Ich habe noch nie in Deutschland eine Bar putzen müssen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so extrem ist. 

Als wir im Boab angekommen sind, waren wir Frischfleisch. Jeder Mann , und es sind überwiegend Männer, hat versucht uns abzuschleppen und das auf die übelste Art und Weise. Sehr unterhaltsam! Neben den alten Australiern, die noch sehr unterhaltsam waren und sich selber nicht so ernst nehmen, gab es die Arbeiter, die nur für eine bestimmte Zeit in der Stadt waren. Die waren die schlimmsten! Im Anbaggern und im Betrinken! Einen Abend ist ein Ire ausgeflippt. Er hatte mich zuvor öfter mal gefragt, ob ich nicht mit ihm ausgehen will, ich habe immer wieder verneint und meinte nur, wenn er sich mal benehmen würde. Damit hatte sich die Sache erledigt, denn r konnte sich nicht benehmen. Meist sturzbesoffen sass er an der Bar und wurde raus befördert. Dies ist nämlich auch eine Sonderheit in Australien. Man darf keine Betrunkenen mehr bedienen. Gut, wenn man das sehr eng sehen würde, also nach einer Stunde niemanden mehr. Aber zumindest die Leute, die sich nicht mehr klar artikulieren können oder nicht mehr gerade laufen können. Und das gab es öfter. Diese werden dann nicht mehr bedient oder sogar rausgeworfen. Denn wenn diese Leute einen Unfall bauen oder dergleichen, wird man als Bar mitschuldig gemacht und muss eine hohe Strafe zahlen, weil man ihnen ja den Alkohol serviert hat. Damit wird den Leuten die Verantwortung genommen, was ich eine Unart finde, aber was nur für die Ungereimtheiten dieses Landes sprechen. Deswegen wird gesoffen bis es kein Morgen mehr gibt, aber am morgen dann wieder und wieder und wieder. Dieser Ire kam am besagten Abend schon sturzbesoffen in die Bar und hat von uns keine weiteren Drinks mehr bekommen. Aber er darf etwas zu Essen bestellen, und das tat er dann auch. Er hat gegessen wie ein Schwein, ist beinahe bei eingeschlafen und ich hatte jeden Moment das Gefühl, dass er alles wieder erbricht. Dennoch gab er nicht auf, mich nach einem Date zu fragen. Nachdem die Security, die am Wochenende aufgrund solcher Zwischenfälle immer anwesend war, ihn schon mehrmals ermahnt hatte und ich ihn nach Hause geschickt habe, dachte ich es wäre nun beendet. Aber nein, er diskutierte in der Bar mit dem Manager, dass er doch nun einen Drink haben möchte. Nach 5 minütiger Diskussion wurde der Gute hangreiflich, griff nach einem Barstuhl und wollte ihn  hinter die Bar werfen – auf uns, die dort alle als Zuschauer standen mit offenem Mund. Gott sei Dank, schaffte er es nicht und blieb am Regal hängen und hilfreiche Gäste sowie die Security waren schnell zur Stelle, um ihn nach draußen zu befördern. Kurz darauf kam die Polizei, der Gute bekam für ewig Hausverbot und damit hatte sich die Sache. Und das war nur ein Zwischenfall von vielen, meist kam zumindest einmal am Wochenende die Polizei, um sich um einen Volltrunkenen zu kümmern. Allerdings gab es auch friedfertige Alkoholiker wie Darryl, unser alter Buschmann, der tagein tagaus an der Bar sass und sein Bier getrunken hat und uns Geschichten erzählt hat und den man mit seinem Charme einfach nur mögen konnte. So ist das eben in einer Countrytown wo Alkoholismus fast jeden betrifft. Denn dort gibt es, traurig aber wahr, nichts anderes zu tun. Derby hatte noch nicht einmal ein Kino oder dergleichen. Nur 3 Bars, zwei Supermärkte, den Jetty zum Fischen, wobei Fischen auch nur ein Synonym für Trinken ist, einen Sportplatz und sonst nichts. Nicht zu vergessen den Boab Prison Tree, der als Touristenattraktion zählt, aber in 2 Minuten abgehakt ist. Der Prison Tree, Gefängnis Baum, ist ein uralter Boab Baum, der groß und innen hohl ist und zu Einwanderungszeiten von den Weißen als Gefängnis für die Aborigines genutzt wurde.

Da kommen wir zum nächsten Punkt, die Aborigines. Carla und ich hatten zuvor viele Geschichten gehört und keine davon war wirklich positiv. Mädels die bedrängt wurden, Jungs die überfallen und zusammengeschlagen wurden. Aborigines die immer besoffen sind und um Zigaretten und Geld schnorren. Aber wir wollten uns ein eigenes Bild machen und Derby war perfekt dafür. Eine Hälfte der Bevölkerung waren Aborigines. Und leider haben sich viele Vorurteile bestätigt. Dennoch ist dies sehr zwiespältig, denn die „Australier“, die Weißen, haben sich das selbst zu zuschreiben und somit weiß ich nicht so recht, wie ich das beschreiben soll. Es ist einfach nur ein trauriges Bild. Tagsüber laufen sie in bisschen wie Zombies durch die Gegend. Sitzen unter Bäumen und besaufen sich – nicht wirklich anders als der Rest. Aber sie riechen übel. Ja stinken sogar, man hört sie schon von weitem mit ihrem schlurfenden Gang und man riecht sie. Wir durften sobald es dunkel ist, nicht mehr alleine auf die Strasse gehen, aus Angst vor Überfällen und Übergriffen, gerade auf uns Mädels. Dennoch wurde ich beklaut.

Unser Haus ist sicher gewesen. Wir haben in einer guten, sicheren Gegend gelebt und unser Haus wurde respektiert. Allerdings habe ich ab und zu mal woanders genächtigt und dort war es wie in der Bronx. Die Aborigines saßen vor ihren „Häusern“, volltrunken, haben rumgeschrien und haben schon mehrmals versucht in das Haus einzubrechen. Einbrechen ist hier das falsche Wort, sie laufen einfach rein und stöbern und falls jemand zuhause ist, werden sie halt verscheucht. Sie haben nichts mehr zu verlieren. Also, ich wurde beklaut während ich schlief. Ich habe zuvor noch Carlas MP 3 Player aus dem Auto mit ins Haus genommen, weil ich dachte da wäre er sicherer und sonst hatten wir keine Wertsachen im Auto. Denn das Auto ist leicht zu knacken. Meine Handtasche lag neben dem Bett und am nächsten Morgen war der MP3 Player weg, mein Geld, Gott sei dank hatte ich nur etwas Bargeld dabei und keine Brieftasche, meine Zigaretten, Feuerzeuge, ein Ohrring und ein Kondom waren weg. Verschwunden. Außerdem sind in derselben Nacht sämtliche Kühlschränke, nur der Alkohol, geplündert worden und von einem anderen Mädel waren ebenfalls Sachen verschwunden, die im Wohnzimmer lagen. Erstens ist es ja schön, dass sie Kondome klauen und somit auch sicher sind. Aber es ist ein ganz mulmiges Gefühl zu wissen, dass jemand in dem Zimmer war während ich schlief. Und niemand hat es mitgekriegt! Immerhin lag ich nicht allein im Bett, sonst wäre es noch unheimlicher und wer weiß, was sonst passiert wäre.

Also, ich habe meine Erfahrung mit Aborigines gemacht – und es reicht ! Man kann natürlich nicht alle über einen Kamm scheren, aber leider bleibt einem doch immer das Negative im Gedächtnis. Wir haben natürlich auch nette Aborigines kennen gelernt, aber sie haben es schwer sich zu integrieren oder besser gesagt, akzeptiert zu werden. Wie gesagt, es ist eigentlich eine traurige Geschichte. Wir haben uns ein bisschen mit der Geschichte Australiens beschäftigt und es ist nicht gerade nett, was mit den Ureinwohnern passiert ist und man ist sich erst seit kurzem anscheinend bewusst, dass man etwas falsch gemacht hat. Aber das sprengt hier eindeutig den Rahmen. Allerdings ist es kein leichtes Gesprächsthema, wenn man sich mal mit Australiern darüber unterhalten will. Ähnlich wie mit dem Zweiten Weltkrieg und den Deutschen.

Naja, mir geht es ja trotzdem gut und uns ist nichts passiert. Nach diesem Zwischenfall habe ich auch nicht mehr woanders genächtigt, sondern hatten dann Besuch bei uns im Haus, was nicht unbedingt zur Zufriedenheit unseres Bosses war. Allerdings scheint er es erst gestern, nach unserer Abfahrt, erfahren zu haben, von daher kann es uns egal sein.

Man war dort dauer überwacht. Bei der Arbeit waren überall Kameras, auf der einen Seite zur Sicherheit wegen zahlreichen Zwischenfällen, aber auch an Orten, wo nur Mitarbeiter Zutritt hatten. Etwas was in Deutschland niemals erlaubt wäre. Es gab zahlreiche Regeln wie man sich zu verhalten hatte, wann und wo – und das betraf ebenfalls unser Privatleben. Wenige von uns haben sich daran gehalten, aber man war immer auf der Hut. Kein schönes Gefühl als Erwachsener Mensch! Dennoch hatten wir eine sehr schöne Zeit. Fünfeinhalb Wochen viel Spaß, nete Leute um uns herum und ein tolles Zuhause.

Das Haus. Wir waren zwischen 9 – 13 Leuten die dort gelebt haben. Es waren quasi drei Häuser auf einem Grundstück. Drei Badezimmer. Eine Küche. Ein Wohnzimmer mit vielen Sofas und einem Riesenfernseher und DVD Player. Ein Garten mit einem wunderschönen Pool, in dem wir täglich Abkühlung gesucht haben oder der nachts zu einem Partyraum umfunktioniert wurde. Wir hatten eine tolle Zeit.

Unsere Mitbewohner. Lisa, die 19jährige Münchnerin, die wir als kleine Schwester adoptiert haben und in unser Herz geschlossen haben. Wenn sie betrunken war, hatte sie keine Grenzen. Mark, unser Koch, der sich wohl unsterblich in Carla verliebt hat. Dennoch gab es keinerlei Probleme und haben ihn als unseren trockenen Engländer ins Herz geschlossen. Sara und Alex, sie Finnin, er Kiwi, ein Paar. Haben auch viel als Paar gemacht, aber sie war göttlich und war er war ein dickhead. Steve, unser Uralt Australier, der den Bottleshop gemacht hat. Ryan und Kim – ein Traumpaar. Er Australier wie er im Buche steht – Veggiemite Sandwich, Fischen, Trinken, harter Arbeiter, toller Humor, ein Spaßvogel. Sie Engländerin, die sich unsterblich in ihn verliebt hat und nun wohl bald geheiratet wird. Er hat unter anderem unsere Luzie wieder frisch gemacht – Ölwechsel, Schaltbox gerettet und unsere Klimaanlage geht auch wieder. Carl, unser liebster Engländer, der sich gern mal auszog und nackt in den Pool sprang – auf seinem Arsch hat er tätowiert „I am drunk“. Mit ihm hatten wir mitunter den meisten Spaß und er hatte die lustigsten Geschichten. Das witzige war, er war ungefähr einen Kopf kleiner als wir, und wir nannten ihn liebevoll Zwerg. Beau, ebenfalls Australier und sehr nett, und Lukas, sehr doof, wurden in unseren ersten Wochen gefeuert und hatten daher keinen so großen Einfluss. Dafür kamen die letzte Woche zwei wirklich dumme Mädels, die noch viel Spaß haben werden mit unseren Liebsten. Wir nennen sie „Dumm und Dümmer“!

Und neben unseren Mitbewohner gab es auch noch andere nette Leute als Gäste in der Bar, die nicht nur dauerbetrunken waren, und zu Freunden wurden. Der eine ein engerer Freund, manch anderer eben nicht.

So, war also unsere Zeit in Derby. Sie verging schnell, vielleicht etwas zu schnell, denn auch wenn dort nicht so viel zu tun war, wären wir wahrscheinlich noch länger geblieben, wenn wir die Zeit gehabt hätten, weil man sich einfach zuhause gefühlt hat aufgrund des tollen Hauses und der tollen Leute. Dennoch waren viele Tage von Langeweile bestimmt und so ist es wahrscheinlich besser, dass wir weiterkommen!

Nun, wir haben am Dienstagmorgen, also 30.11., Derby verlassen und sind auf unserem Roadtrip – Melbourne bis Weihnachten. Das sind etwa 6000 km in 3,5 Wochen. Ein Klecks!

Aber dies wird wieder eine andere Geschichte!



Unsere Reise von Darwin nach Derby

3 11 2010

Nach unseren spannenden, aufregenden Tagen in Darwin, haben wir am Montag unsere Luzie noch zum Mechaniker gebracht zum Öl- und Ölfilterwechsel für die Schaltbox und konnten dann diese Stadt verlassen.

Die Tage zuvor haben wir uns ausgeruht, noch ein bisschen Darwin erkundet und sogar noch ein paar schöne Stellen entdeckt. Schöne Strände, an denen man allerdings nicht schwimmen kann wegen Krokodilen und tödlichen Quallen im Wasser. Aber dafür haben wir einen See entdeckt, in dem man ohne Bedenken planschen konnte, was bei den Außentemperaturen auch bitter nötig ist. Darwin, und der ganze Norden, ist unglaublich heiß mit einer Luftfeuchtigkeit von über 80 % und teilweise heftigen Regenfällen. Außerdem waren wir am Sonntag noch einmal auf dem Mindil Market, haben uns durch die Marktstände gestöbert, lecker gegessen und den Sonnenuntergang am Strand genossen. Und ausnahmsweise hat es einmal den ganzen Tag nicht geregnet. Darwin hat sich also gebührend von uns verabschiedet.

Nachdem wir montags also unser Auto von dem Mechaniker abgeholt haben, der uns mitteilte, dass es sehr wahrscheinlich nicht reicht nur einen Ölwechsel zu machen, ging es für uns weiter. Zwar mit einem etwas mulmigen Gefühl, da wir nicht wussten wie lang uns das Auto wohl fahren würde, aber wir hatten Vertrauen in unsere Luzie. Also, raus aus Darwin – Richtung Litchfield Nationalpark. Wir haben den Kakadu Nationalpark auf unserer Route gestrichen, da wir von vielen Leuten gehört haben, dass der Litchfield Park wesentlich schöner sein soll, aber eben auch viel kleiner und besser zu erkunden. Und da wir uns für einen entscheiden mussten, oder eben extra Kilometer fahren müssten, haben wir uns dann für Litchfield entschieden. Der liegt etwa 120 km südlich von Darwin und hat gehalten, was er verspricht. Gegen fünf Uhr sind wir dort angekommen und haben uns dort einen Campplatz gesucht – zwar auf einer Camparea, aber mitten im Nirgendwo, mit Kängurus, vielen Fliegen und allem möglichen anderen Getier. Wir mitten in der Wildnis! Aber da man niemals alleine ist auf solchen Plätzen, fühlt man sich sicher und hat meist auch immer nette Gesprächspartner. Also wurde ein leckeres Campermenü aufgetischt und als es gegen halb sieben dunkel war, ging es auch schon bald ins Bett. Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um den Park zu erkunden. Erst ging es zu den Wangi Waterfalls. Eine Oase, in der man schwimmen kann – allerdings nie alleine ist, da dort Krokodile heimisch sind. Zwar nur zur Regenzeit die wirklich gefährlichen Salzwasserkrokodile, dennoch haben wir uns ein Bad verkniffen und einfach nur geschaut und gestaunt. Danach ging es weiter zu den Florence Falls – ohne Krokodile und mit einem Marsch durch den Dschungel mit etwa 90% Luftfeuchtigkeit. Schweißtreibend! Aber es ist wunderschön mit kleinen Bächen, die durch die Gegend fliegen, tollen Pflanzen, vielen Tieren, die sich nicht recht zeigen wollten und abermals vielen Fliegen, die einen piesacken. Nach unserer kleinen Wanderung hatten wir uns eine Abkühlung in den Rockholes verdient. Ein Fluss, der Pools in den Felsen  bildet, in denen man wahrlich gut planschen und relaxen kann. Also hielten wir uns dort etwas länger auf. Ansonsten ist der Park geprägt von Felsen, Wäldern, Wasserfällen und Natur pur. Ein tolles Erlebnis. Bevor wir den Park verliessen, haben wir noch einen Stopp gemacht bei unendlichen Termiten Hügeln. Eine Grünfläche, auf der nur Termitenhügel stehen, die aussehen wie einst Obelix Hinkelsteine. Man sieht auf der Fahrt durch das Outback überall Termitenhügel, aber kleiner und diese standen in grünem Gras, umgeben von nichts – wie als wenn man ihnen Platz geschaffen hätte. Nach unserem aufregendem Tag im Nationalpark ging es zurück auf die Strasse. Wir hielten wieder in Katherine an, der furchtbaren Stadt in the middle of nowhere, die wir schon von unserer Hinfahrt nach Darwin kannten, um ein wenig einzukaufen und dort bekamen wir einen Anruf von unserem zukünftigen Job in Derby. Ich hatte aus Quatsch eine Bewerbung über das Internet geschickt und nun riefen sie uns an und teilten uns mit, dass wir den Job hätten. In Derby. Im Boab Inn Motel als Allrounder – in der Bar, dem Restaurant und im Housekeeping. Da Derby quasi auf unserem Weg lag, etwa 220 km vor Broome, wo wir ursprünglich nach einem Job suchen wollten, nahmen wir das Angebot an. Und hatten somit sogar Zeit gespart, denn wir haben auf der Fahrt einen Job bekommen, in unserer Richtung, mit sofortigem Beginn und mussten nicht mehr vor Ort suchen. Ich teilte ihnen nur mit, dass wir etwa noch 3-4 Tage brauchen, bis wir da sind. Kein Problem! Bis dahin. An diesem Tag fuhren wir insgesamt etwa 700 km und kamen weit hinter Katherine – allerdings fing das Licht, das rote Licht unserer Schaltbox, wieder an zu leuchten. Völlig entnervt und gestresst, kamen wir an unserer auserwählten Restarea an. Meine Nerven lagen blank – wir waren irgendwo im Nirgendwo und das Licht leuchtete wieder – die Warnung des Mechanikers sollte lso wahr werden. Allerdings wurden wir auf der Restarea schnell abgelenkt. Kurz nach unserer Ankunft wurden wir prompt von einem französischen Paar zum Essen eingeladen. Wir waren etwa 100 km vor der Western Australia Grenze, dem nächsten Bundesstaat, und wie das hier so üblich ist, herrscht Quarantäne. Es ist nicht gestattet jegliche Früchte, Gemüse oder andere tierische Produkte über die „Grenze“ zu führen. Sie hatten noch tonnenweise Kürbis und Salat und luden somit alle ein, die Reste zu vernichten. Dabei trafen wir auch auf einen wundersamen Tunesier, der seit 12 Jahren um die Welt läuft. Läuft! Vor 12 Jahren hat er Tunesien verlassen und seitdem gelaufen. Er lässt sich von niemandem mitnehmen, manche Strecken fliegt er, aber meistens läuft er nur. Er war schon in vielen Ländern in Europa und Asien und nun ist er in Australien seit etwa 6 Monaten und läuft. Die Strecke, die wir mit dem Auto hinter uns legen, legt er zu Fuß zurück. Mit einem Rucksack, mit etwa 5 Litern Wasser täglich, einem kleinem Zelt und was er am Körper trägt. Er hat sich meiner Meinung nach, die langweiligste Strecke ausgesucht, wo etwa 5000 km Outback sind, aber ihm gefällt es. Viele Leute wollen ihm helfen und er nimmt gerne Wasser oder Essen an, aber lässt sich von niemandem mitnehmen. Bewundernswert! Gerade bei diesen Temperaturen, keine Stadt für tausende von Kilometern und die Landschaft will sich einfach nicht verändern. Wir können dort durchrauschen mit dem Auto, der er braucht dafür Monate, um es hinter sich zu bringen – aber er will es so. So genossen wir einen unterhaltsamen Abend und ich konnte unser Problem vergessen.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Gegen 7 brachen wir auf, und kamen eineinhalb Stunden später an die Grenze und plötzlich war es wieder sieben. Nichts hatte sich geändert, keine wirkliche Veränderung der Breitengrade oder dergleichen, aber wir hatten plötzlich eine andere Zeit. Das hieß nun, es wird um 5 Uhr morgens hell und um halb 6 abends ist es stockfinster. Ansonsten war es immer noch die gleiche Landschaft – Steppe, Steine, Hügel, ein paar Bäume und Büsche, Steine, Felsen und Steine. Allerdings machten wir an diesem Morgen einen Abstecher vom Highway und fuhren zum Lake Argyle. Ein großer See, wohl einer der größten im westlichen Australien, der vor Jahren durch einen Staudamm entstanden ist. Unglaublich! Ein toller Anblick und eine Abwechslung für die Augen nach all der Steppe. Dieser Abstecher hatte sich gelohnt und bis dorthin hatte das rote Licht auch nicht mehr gebrannt – doch da tauchte es wieder auf. Vom Lake Argyle ging es nach Kununurra – mal wieder eine Stadt (etwa 6000 Einwohner!!!!). Eigentlich wollten wir uns dort mit einer Engländerin treffen, die zuvor mit uns auf der Basilikumfarm gearbeitet hat. Aber durch die Zeitverschiebung war es erst 11 Uhr vormittags und sie musste noch bis 6 Uhr abends arbeiten. Was sollten wir den ganzen Tag dort machen? In dieser Einöde. Und da wir nun den Job sicher hatten, wollten wir lieber weiterfahren und früher beim Job ankommen, als eine Nacht im Nirgendwo zu vergeuden. Aber vorher machte ich noch einen Stopp bei einem Mechaniker, dem ich abermals unser Problem schilderte und er versicherte mir, dass es ein langsames Sterben des Autos wäre und es nicht einfach liegen bleiben würde. So lange der letzte Gang reingeht, wird es uns fahren. Ich dachte mir nur „Sein Wort in Gottes Ohren“ und es ging zurück auf die Straße. Kaum aus der Stadt raus, ging die Leuchte wieder an – und sie wollte dieses Mal nicht mehr ausgehen. Nie wieder! Wir gönnten uns und Luzie ein paar mehr Pausen, zum abkühlen, auch ein Tipp des Mechanikers. Wir gönnten uns nach 2 Tagen mal wieder eine Dusche in einem Roadhouse im Nirgendwo und weitere Pausen alle 150 km. Dabei trafen wir auf drei Deutsche, die mit ihrem Van im Nirgendwo liegen geblieben sind und Glück hatten, dass es an dieser Tankstelle im Nirgendwo, mit noch nicht einmal einer Stadt herum, einen Mechaniker gab. Unsere Luzie leuchtete zwar, aber sie fuhr noch und der letzte Gang ging jetzt auch noch rein, und wenn wir liegen bleiben würden, vertrauten wir auf hilfreiche Australier. Auch wenn einem auf dieser Strecke wirklich nur alle 30 Minuten jemand entgegen kommt. Man kann uns dumm oder besonders mutig nennen – ich weiß nicht, was passender ist, aber uns blieb nichts anderes übrig, als weiterzufahren und das Risiko einzugehen, dass wir liegen bleiben. Carla, und dafür liebe ich sie, mit ihrer Art die Dinge zu sehen, klebte einfach einen Sticker über die Leuchte. Genauer gesagt einen Carebear, ein Glücksbärchen. Der würde sich schon um das Problem kümmern und wir konnten es ja sowieso nicht ändern, ob die Lampe nun leuchtete oder nicht. Dennoch saß ich völlig angespannt hinter dem Steuer. An diesem Tag sollten 500 km genug sein und wir trafen wieder auf unserer auserwählten rest area ein, wo wir wieder auf das nette französische Paar trafen von der Nacht zuvor. So hatten wir also wieder einen unterhaltsamen Abend und konnten wieder ein bisschen abschalten. Auf diesem Rastplatz gab es keine Toilette, aber dafür Kühe. Dennoch war es schon schattig gelegen und völlig ausreichend für eine Nacht. Diese Nacht wurde der Gaskocher rausgeholt und köstliche Nudeln zubereitet. Wir hatten uns wieder völlig an unser Leben in der Wildnis gewöhnt. Da die Sonne nun schon ab 5 Uhr morgens in unser Auto schien, ging die Fahrt mal wieder früh los. Es war Donnerstag, Montag hatten wir Darwin verlassen, und wir wollten an diesem Tag noch in Derby ankommen. Noch 650 km – ob Luzie das schaffen würde? Ich glaubte nicht wirklich daran. Leider haben wir ein paar tolle Sachen verpasst auf unserer Strecke. Die Bungle Bungles, eine atemberaubende Felslandschaft, die man nur mit Allradantrieb befahren kann, was wir ja eigentlich haben, aber wir wollten keine extra Kilometer machen. Die Gibb River Road, welche wir auch mit unserem 4WD befahren könnten, uns aber wegen zusätzlichen Kilometern und noch weniger befahrenen Straßen nicht trauten. Wirklich Schade, denn die Kimberleys (so heißt die Gegend) soll toll sein, aber jetzt ging es nur noch darum anzukommen. So schnell wie möglich und mit Luzie. Bei jedem Meilenstein näherten wir uns also dem Ziel. Auch an diesem Tag stoppten wir an den unmöglichsten Plätzen. Orte, die in Deutschland nicht einmal auf der Landkarte verzeichnet wären, waren hier wie große Städte gekennzeichnet. Wir näherten uns dem Ziel – Stück für Stück mit rotem Licht, aber immer noch fahrendem Auto. Und ich konnte die Landschaft genießen, denn es gab eine Veränderung – die Baobab Bäume. Ich kenne sie noch aus Zimbabwe, vor 10 Jahren, und jetzt sah ich sie wieder. Sie haben mich schon damals fasziniert und tun es jetzt noch immer. Komische Gewächse, die ein bisschen so aussehen wie Flaschen, oder wie Bäume, die auf dem Kopf stehen, also die Wurzeln in die Luft ragen, und sie können unglaublich groß mit dicken Stämmen werden. Nun sind sie wieder da und gaben der Landschaft ein anderes Gesicht. Wir näherten uns also der Kreuzung nach Derby. Noch 50 km. 40. 30. 20. 10. Kreuzung – links nach Broome, rechts nach Derby noch 45 km. Wir waren fast da! 40. 30. 20. 10 – Flughafen. 5. Angekommen! Rotes Licht an. Auto fährt noch. Letzter Gang geht noch rein. Ein Wunder. 900 km  mit roter Leuchte!!!!

„Das Glück ist mit den Dummen!“

Da Derby am Meer liegt, wollten wir erst einmal einen Blick auf das Meer werfen, bevor wir unseren zukünftigen Arbeitgeber informierten, dass wir schon da sind. Die erste Fahrt durch Derby war recht ernüchternd. Eine kleine Stadt, eine Hauptstrasse, zwei Supermärkte, eine Tankstelle, ein Postoffice, ein paar Bars, Caravan Parks, Mechaniker (Juchhu!) und so weiter und der Hafen. Eher ein industrieller Hafen mit einem Pier und braunem Meer. Braune Suppe voll mit Krokodilen, Haien und sonstigem gefährlichen Getier. Also nicht zum Schwimmen oder dergleichen, aber wir hatten für einen Moment einen anderen Ausblick genießen als Steine, Steine, Steine. Und dort mussten wir erst einmal durchatmen und konnten unser Glück kaum fassen, dass wir es wirklich nach Derby geschafft haben. Mit einem kaputtem Auto. Und wir hatten das Outback hinter uns gelassen. An diesem Carla hab ich Carla versprochen, dass wir NIE wieder ins Outback fahren. Nie! An diesem Tag wurde dann also die Fahrt, auch wegen Zeitgründen, zum Ayers Rock gestrichen. Für immer! Wir hatten nun 5000 km Outback und hatten genug gesehen.

Nach kurzem Durchatmen am Jetty ging es also zum Boab Inn Motel, wo wir freundlich empfangen wurden, trotz etwas verfrühter Ankunft, denn man hatte erst einen Tag später mit uns gerechnet. Peter, einer unserer Manager, führte uns über das Gelände. Zeigte uns die Bar, das Restaurant und brachte uns anschließend in unser neues Zuhause für die nächsten Wochen. Ein Haus, das wir uns mit 10 anderen Leuten teilen, jeder, außer die Pärchen, hat ein eigenes Zimmer und wir haben einen Pool. Ein Traum! Für Carla ein Paradies und auch ich war glücklich, dass wir bei diesen Temperaturen, etwa 40°C, eine Abkühlung im Garten suchen konnten. Wir waren da und fühlten uns auf Anhieb wohl, auch wenn Derby nicht gerade „the place to be“ ist.

Das einzige Problem was wir nun haben ist, dass wir ihnen gesagt haben, dass wir etwa 3 Monate bleiben, aber eigentlich nur 4-5 Wochen bleiben möchten und können. Aber so ist das halt hier, wenn man einen Job haben möchte. Aber dafür finden wir auch eine Lösung. Und wenn wir die Zeit noch hätten, würden wir jetzt nach schon 2 Wochen an diesem Ort, bestimmt auch länger bleiben, denn wir fühlen uns mit unseren netten Kollegen und in dem Arbeitsumfeld sehr wohl. Nun müssen wir nur noch eine günstige Lösung finden, um Luzie zu reparieren, die übrigens noch immer fährt mit rotem Licht. Ansonsten geht es uns mal wieder recht gut und von Derby und unserem spannenden Job erzähle ich euch beim nächsten Mal.

See you later, mate!



Bali Bali

16 10 2010

Nun sind also schon wieder ein paar Wochen vergangen und wir hatten bis jetzt ein sehr gute Zeit. Von Kuala Lumpur ging es also mit dem Flieger Richtung Bali. In Kuala Lumpur haben wir uns zuvor noch zwei schöne, ruhige Tage gemacht. Wie gesagt, wir waren etwas faul zum Beginn des Asientrips und hatten ein kleines Travel-Burn-Out, aber das haben wir nun überwunden. Unser Highlight in Kuala Lumpur war ein Abend in der Skybar des Traders Hotel mit Blick auf die Twintower – atemberaubend. Mit Pool in der Bar, perfektem Service und etwas Luxus. Wir hatten uns dort zuvor einen Tisch reserviert und sind mit drei anderen deutschen Mädels hingegangen. Da saßen wir nun mit überteuerten Cocktails in unserer kleinen, gemütlichen Ecke mit Blick auf die beleuchteten Twintower. Kuala Lumpur ist eine sehr moderne Stadt und die zwei Tage dort waren ausreichend, um sich ein Bild zu machen. Allerdings hat es uns dann auch wieder gereicht mit den großen asiatischen Städten – nun haben wir sie also fast alle gesehen. Bangkok, Saigon, Singapur, Kuala Lumpur, Hong Kong – fehlt uns wohl nur noch Jakarta und Hanoi. Irgendwo ähneln sie sich alle – sie sind groß, meist dreckig, laut und heiß! Aber dennoch haben sie ihren Charme und es gibt eine Menge zu entdecken. Uns hat wohl am besten Hong Kong und Saigon gefallen von den asiatischen Riesen. Nun freuten wir uns also nach einer weiteren Großstadt auf Bali.

Dienstagabend. Bali Flughafen. Es ist heiß. Wir wollten nur noch schnell nach Kuta, ein Hotel suchen und die Stadt erkunden. Allerdings gestaltete es sich mit der Hotelsuche am Abend etwas schwierig, denn die meisten, günstigen Hotels waren ausgebucht. Also hieß es von Hotel zu Hotel laufen, schwitzen mit dem Backpack auf dem Rücken und nicht aufgeben. Schon an diesem Abend sind wir netten Leuten begegnet, die uns geholfen haben und mit denen wir dann auch die nächsten Tage verbracht haben  Letztenendes sind wir dann für die erste Nacht nicht im dem günstigsten Hotel abgestiegen, aber wir waren einfach nur froh eine Dusche und ein Bett zu haben. Am nächsten Morgen ging es dann ohne Rucksack auf erneute Suche nach einer günstigeren Alternative und die wurde schnell gefunden. Kuta!!! Der Ballermann der Australier und dennoch haben wir uns nach kurzer Eingewöhnungsphase dort sehr wohl gefühlt. Dies lag wohl größtenteils daran, dass wirnette Leute um uns herum hatten. Wir gingen zusammen n den Strand, abends traf man sich zum Essen und dann ging es in eine der zahllosen Bars und Nachtclubs. Und Kuta hat einiges zu bieten. Livemusik am Abend ein Club, der uns besonders zusagte. Das Apache, ein Reggaeclub. Reggae Musik ist in Bali überall zuhören – noch ein Grund für uns, uns dort noch wohler zu fühlen. Zudem haben wir die Chance genutzt und haben Surfstunden genommen. Bali ist eines der weltweit besten Surfmekkas und wir wollten ein Teil davon sein. Also haben wir uns einen einheimischen Surflehrer genommen, mit dem wir uns dann auch angefreundet haben. Nach Trockenübungen am Strand ging es ins Meer für die ersten Wellen. Und was bei all den Surfern so einfach und galant aussieht, war für uns eine Tortur. Überhaupt auf dem Brett stehen zu können, sollte die größte Herausforderung sein. Ich habe es in der ersten Stunde ein paar Mal geschafft für ein paar Sekunden den Kick zu verspüren, wenn es einem gelingt, auf dem Board zu stehen. Es macht unheimlichen Spaß und auch wenn man viel Wasser schluckt, ein paar Mal in die Waschmaschine gelangt und nicht mehr weiß wo oben und unten ist, man ohne Ende paddeln muss und es viel Kraft kostet, wollten wir es wieder tun. Wir hatten Blut geleckt. Also starteten wir ein paar Tage später wieder einen Versuch, scheiterten diesmal allerdings kläglich aufgrund von zu hohen Wellen und zu wenig Kraft dagegen anpaddeln zu können. Dennoch hat es am Spaß nicht gefehlt. Nur Morrit, unser Surflehrer, ist an uns verzweifelt. Denn diesmal waren wir drei gackernde Mädels, die versuchten wenigstens ein bisschen elegant auf das Brett zu gelangen und es einfach nicht schafften. Und weil wir uns vor Lachen nicht mehr einkriegen konnten, fehlte uns noch mehr Kraft, um es wirklich zu schaffen. Ein böser Kreislauf. Dies war bis jetzt unser letzter Versuch in Kuta auf’s Board zu gelangen, aber es wird nicht der Letzte für immer sein, dazu haben wir viel zu viel Ehrgeiz und Spaß an der Sache. Allerdings waren die Wellen die letzten Wochen teilweise einfach zu groß und die Strömung unberechenbar. Und da wir ja heile wieder nach Australien zurückkehren wollen, blieb das Surfen bis jetzt erst einmal aus.

Nach 10 Tagen in Kuta, mit nur kleinen Tagesausflügen an andere Strände, wurde es dort langsam langweilig und wir brauchten dringend einen Tapetenwechsel. Wir hatten unter anderem einen Ausflug auf dem Roller nach Padang Padang und Uluwatu unternommen. Padang Padang ist ein kleiner Ort mit einer wunderschönen Badebucht und einem Strand den wir bis jetzt in Kuta vermisst haben. Denn der Strand in Kuta ist riesig und voll mit Surfern und Touristen – also nicht wirklich das einsame Paradies, nach dem wir uns anfangs gesehnt hatten. Aber Padang Padang war genau das. In einer kleinen Bucht,mit weißem Strand, türkisblauem Wasser und Affen, die uns die Badetücher klauen wollten. Uluwatu ist der südlichste Zipfel von Bali, an einem Riff gelegen mit vielen Steilklippen und von Brasilianern besiedelt. Ein Paradies für erfahrene Surfer und demnach viel für uns zu gucken. Leider war Petrus nicht mit uns an diesem Tag und es regnete, als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Die Straßen führten Bäche und Treppen verwandelten sich in Wasserfälle. Und wir mussten auf dem Roller wieder zurück nach Kuta fahren ohne die passende Kleidung dabei zu haben. Aber da mussten wir nun durch. Die Rückfahrt dauerte etwa doppelt so lange wie die Hinfahrt und völlig durchnässt kamen wir wieder in Kuta an. Da sehnt man sich nach einer heißen Dusche, die es allerdings nicht gibt. Wir mussten weg von Bali, den zu hohen Wellen, der Party in Kuta, dem Lärm und Verkehr der Roller, wenig Schlaf und dem Regen, den es nun fast täglich gab. Also führte uns unser Weg ins Paradies – Gili Islands!

Die Gili Islands sind drei kleine Inseln, die vor Lombok liegen, der Nachbarinsel von Bali und sind ein wahres Paradies. Dort gibt es keine Roller, in Asien kaum vorstellbar, keine Autos – nur Fahrräder und Pferdekutschen. Traumhafte Strände, gutes Essen und es ist ein Paradies zum Schnorcheln. Nach etwa 10 stündiger Anreise kamen wir endlich an. Suchten uns ein süßes Hotel, besser gesagt ein Homestay, und waren rundum zufrieden. Homestays sind die indonesische Form der Hostels. Man lebt sozusagen bei Einheimischen, die 2 -3 Zimmer oder Bungalows für Touristen anbieten. Meist sauberer als günstige Hotels und mit sehr netten Leuten, die einem jederzeit behilflich sind. Wir verbrachten fast 5 Tage auf Gili Trawangan. Die größte Insel der drei Gili Inseln, die man dennoch in zwei Stunden einmal zu Fuß umrunden kann. Wir machten nichts anderes als Schnorcheln. Man kann direkt vom Strand aus raus schwimmen und die farbenfrohe Unterwasserwelt bewundern. Mit zahllosen bunten Fischen, Riesenschildkröten, Korallen und allem anderen was das tropische Meer noch so zu bieten hat. Wir mieteten uns Fahrräder und fuhren um die Insel und genossen dieses friedliche Stückchen Erde in vollen Zügen. Gili Trawangan ist nicht hat nur die größte Insel, sondern auch die belebteste und so gibt es zur Abwechslung auch ein paar Bars und ein paar Dinge die man neben dem Schnorcheln erleben kann. Es gibt Open Air Kinos, in denen man am Strand liegt und sich einen Film angucken kann und die Pferdekutschen vorbeifahren hört. Ich habe noch nie so einen Ort erlebt und so habe ich mir schon immer das Paradies vorgestellt. Aber auch das Paradies muss man irgendwann einmal verlassen. Also ging es nach ein paar Tagen wieder zurück in die Zivilisation, zu dem Lärm der Motorroller, den verrückten Indonesiern, die einem alles Mögliche andrehen wollen und all den australischen Touris. Allerdings verbrachten wir zuvor noch einen Tag in Lombok – eine wunderschöne Insel. Wir landeten in Sengiggi. Einem fast ausgestorbenen kleinen Fischerörtchen, an dem wir weiterhin die Ruhe genießen konnten und einen tollen Tag verbrachten. Carla und ich landeten in einem Café mit lauter Indonesiern, die nach einer Weile an unserem Tisch saßen, uns Zaubertricks beibrachten und dann die Gitarre rausholten, um mit uns zu singen. Die Indonesier sind unglaublich nett und sehr offen gegenüber Touristen. Vielleicht auch gerade weil wir zwei blonde Mädels sind, aber sie werden nie aufdringlich. Bis jetzt haben wir nur tolle Erfahrungen gemacht und tolle Menschen getroffen, aber dieser Nachmittag war speziell. Wie bereits gesagt, Musik spielt eine sehr wichtige Rolle im Leben der Indonesier, besonders der Balinesen und überall hört man eine Gitarre und Gesang. Ein tolles Lebensgefühl. Für die Gili Islands wurde sogar eine Hymne geschrieben, die ihr vielleicht bei Youtube finden könnt – nun eins unserer Lieblingslieder: Stephen and the Coconuttreez „Welcome to my paradise“! Ein passender Titel. Nach dem kleinen Abstecher auf Lombok ging es am folgenden Tag wieder zurück nach Bali. Eigentlich wollten wir vom Hafen direkt nach Amed, in den Westen fahren, uns dafür allerdings ein Auto mieten um die Insel unabhängig erkunden zu können, aber Pläne sind dafür gemacht, um sie zu ändern. Da es schwierig gewesen wäre am Hafen, der auf der andern Seite von Bali liegt, ein Auto zu mieten, denn wir hätten es dorthin wieder zurückbringen müssen und es war sowieso teurer als in Kuta, entschieden wir uns spontan für eine Nacht wieder nach Kuta zurückzufahren, um von dort aus alles zu organisieren. Das taten wir dann also. Und auch wenn wir zuvor aus Kuta geflüchtet sind, war es schön wieder zurück zu kehren und die gleichen Leute wiederzusehen, gemeinsam essen zu gehen und sich etwas wie zu Hause zu fühlen. Am nächsten Tag kümmerten wir uns dann also um ein Auto, dass wir für vier Tage, für ungefähr 50 Euro inklusive Versicherung, mieteten. Wir hielten ein Auto für etwas sicherer als Roller und zudem waren wir drei Leute und konnten so ohne Probleme unser Gepäck mitnehmen und uns die Kosten teilen. Hinzu kommt, dass ich mich bei dem Verkehr wirklich unwohl auf einem Roller fühle, obwohl ich bis jetzt immer nur hinten mit gefahren bin, oder vielleicht gerade deswegen. Aber mit dem Auto fühlten wir uns wieder ein bisschen wie in Australien und waren so völlig unabhängig. Konnten halten, wo wir wollen und waren nicht auf teure Busse und Touren angewiesen. Also ging es am Freitag, den 01. Oktober 2010, los zur Erkundung der wunderschönen Insel Bali. Nachdem wir aus dem Verkehrschaos von Kuta herausgefunden haben, war es fast angenehm zu fahren. Das Auto wurde für etwa 15 Euro vollgetankt und los ging die Fahrt. Zuerst führte uns unser Weg nach Ubud. Eine kleine Stadt in den Bergen von Bali mit viel Kunsthandwerk, toller Landschaft und dem Monkeyforest, dem Affenwald. Nach etwas verwirrender Fahrt, die Straßenführung auf Bali oder besser rund um Kuta und Denpasar ist etwas schwierig zu durchblicken, kamen wir also in Ubud an und fanden ein unglaublich schönes Hotel. Es sah fast so aus, als wenn wir einem früherem Tempel untergekommen sind, nur dass sie einen Pool hinzugefügt haben und alles etwas überarbeitet hatten. Wir hatten unser eigenes kleines Häuschen, umgeben von Palmen und tropischen Blumen und wir hatten heißes Wasser zum Duschen. Das alles inklusive Frühstück für einen Preis von 22 Euro, welchen wir uns durch drei teilten!!! Nun machten wir uns auf zur Erkundung von Ubud, wozu natürlich auch der Monkeyforest gehörte. Affen gehören zur Kultur von Bali wie Weihnachten zu den Christen. Sie haben eine heilige Stellung und werden, wohl als eine der wenigen Tieren, von den Balinesen geschützt. Man kann die Affen mit Bananen  füttern und dann klettern sie auf die Schultern. Allerdings sollte man vermeiden irgendwas anderes zu Essen mit sich zu führen, denn das wird sofort weggeschnappt und die männlichen Affen können dabei leicht aggressiv werden. Einer hat einer dicken Australierin die Zigaretten geklaut und wollte sie dann essen – der Arme! Nach einer ausgiebigen Erkundung Ubuds sind wir in unser traumhaftes Hotel zurückgekehrt. Von dem Luxus haben wir dann die Nacht auch ausgiebig Gebrauch gemacht und haben mal wieder richtig ausgeschlafen nach all der Party in Kuta. Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück weiter mit der Fahrt. Unser Weg führte uns durch das Inselinnere über Reisfelder, Berge, dem Mount und Lake Batur (Vulkan und Vulkansee), kleine balinesische Dörfer, dem Besakih Tempel Richtung Amed an der Ostküste. Bali ist einfach wunderschön und auf dieser Fahrt haben wir es erst richtig kennen gelernt. Es ist unglaublich grün und die Vulkane bestimmen die Landschaft. Der größte ist der Agung, den wir an diesem Tag einmal umrundet haben. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir in Amed an. Einem kleinen Ort, mit schwarzen Stränden, das unglaublich friedlich ist und von Fischermännern bestimmt wird. Dort haben wir mal wieder Glück gehabt und ein tolles Hotel erwischt. Eigentlich hätten wir das dreifache bezahlen müssen, aber dank fehlender Touristen haben wir es für 12 Euro die Nacht bekommen. Ein Himmelbett, den Ozean überblickend, ein offenes Bad mit warmen Wasser – einfach traumhaft! Ich musste an diesem Ort um 6 Uhr morgens aufstehen, um mir den Sonnenaufgang auf unserer Terrasse anzugucken. Die Sonne ging über Lombok auf, der Insel östlich von Bali, wo wir zuvor erst waren. Am nächsten Morgen, Sonntag, ging es die Küste entlang nach Lovina. Der Küstenstreifen im Norden von Bali ist friedlich, beherrscht von schwarzen Stränden, ein paar guten Schnorchelgebieten und in Lovina kann man Delfine beobachten. Wir wollten allerdings keine Bootstour buchen, und somit waren wir an diesem Tag nicht glücklich und haben keine Delfine gesehen. Lovina ist ein kleiner Ort, mit tollen Hotels, und auch wir haben wieder ein gutes Händchen bewiesen und hatten ein hübsches Hotel für wenig Geld gefunden. Wir haben einen Strandspaziergang gemacht, den Ort erkundet, gut gegessen und sind wieder einmal für schlafen gegangen.  Am nächsten Morgen ging es dann wieder Richtung Kuta. Aber erst einmal mussten quer über die Insel fahren, wieder durch die Berge, an Seen und grünen Reisfeldern vorbei. Umso näher wir Kuta kamen, umso verrückter wurde der Verkehr wieder. Motorroller und Autos überall. Wir brauchten für die letzten 4 Kilometer in Kuta mehr als eine halbe Stunde, weil einfach kein Vorankommen war. Kuta hatte uns wieder. Und auch wenn es verrückt und voll ist, haben wir uns wieder auf die Leute gefreut, die uns dort erwartet haben. Wir waren wieder bei unserer Familie, es gab wieder unser alltägliches Treffen zum Abendessen am gleichen Platz, ein paar kühle Bintangs, das Bier in Bali, und einfach nur nettes Beisammensein. Es sollte unsere letzte Woche sein. Aber umso näher unser Abreisedatum kam, umso weniger wollten wir dieses Paradies verlassen. Also haben wir uns am Mittwoch entschlossen, unseren Flug, der eigentlich am Freitag war, um 6 Tage nach hinten zu verschieben. Und für ein paar Dollar und einen kleinen Rechenfehler hatten wir fast eine Woche länger im Kreise unserer Lieben. Der Rechenfehler lag darin, dass wir uns in der Länge unseres Visums verrechnet haben. Denn eigentlich hätten wir schon am 13. Oktober fliegen sollten, wir hatten aber nun unseren Flug auf den 14. Oktober verlegt. Nach einem nervenaufreibenden Vormittag und vielen Fragen bei Einheimischen, hatten wir uns versichert, dass es kein Problem ist, länger zu bleiben. Man muss nur am Flughafen 20 Dollar für jeden Extratag bezahlen. Und so war es dann auch! Was sollten wir denn nun mit der Extrawoche anfangen? In Kuta wollten wir nicht die ganze Zeit bleiben, also haben wir uns nach langem Hin und Her noch einmal dazu entschieden wieder auf die Gili Islands zu fahren. Denn dort war es so wunderschön und ein paar nette Leute, die wieder mit uns mitkommen wollten, waren auch schnell gefunden. Also bin ich am Samstag schon einmal mit ein paar Leuten vorgefahren und Carla kam mit einem Freund von uns am Abend mit dem Motorbike hinterher. Ich hatte eine 12 Stunden Fahrt, Carla wohl auch, allerdings über Nacht mit Schlaf auf der Fähre. Endlich in Gili Trawangan angekommen, hatten wir schnell ein schönes Homestay gefunden, mit einem verrückten Besitzer. Aber wir hatten zwei Bungalows auf einem Grundstück für uns alleine, hatten Fahrräder dabei und konnten die Ruhe der kleinen Insel in vollen Zügen genießen. Mal wieder haben wir nichts anderes gemacht als Schnorcheln, Rad fahren, am Strand liegen, die Open-Air Kinos genießen und den Pferdekutschen zu lauschen, die sich mit ihren Glocken ein bisschen anhörten wie der Schlitten von Santa Clause. Es war wie schon beim ersten Mal einfach nur toll! Ich würde jederzeit auf die Gilis zurückkehren. Es ist so friedlich und entspannend. Weiße Strände. Türkisblaues Wasser. Blauer Himmel. Wunderschöner Sonnenuntergang. Einfach ein Paradies! Doch auch dieses Mal mussten wir es wieder verlassen. Ich blieb eine Nacht länger als Carla auf der Insel, denn sie fuhr mal wieder vor mit dem Roller auf der Nachtfähre. Am nächsten Tag nahm ich dann das Schnellboot und war anstatt in 12 Stunden schon in 4 Stunden zurück im verrückten Kuta. Nun hatten wir nur noch einen Tag in Bali! Und wenn wir gekonnt hätten, hätten wir noch einmal unseren Aufenthalt verlängert, aber dafür hätten wir uns ein neues Visa für einen weiteren Monat besorgen müssen und Australien hat ja auch auf uns gewartet. Nach einem letzten perfekten Tag auf Bali, ging es am Abend zum Flughafen. Und ohne Probleme kamen wir durch die Passkontrolle, zahlten unsere Extra 20 Dollar und waren nun offiziell wieder auf unserem Weg nach Australien. Gegen 3 Uhr nachts landeten wir in Darwin! Da es sich nicht lohnte für ein paar Stunden noch ein Hotel zu nehmen, und Luzie ja immer noch bei dem Couchsurfer geparkt war, haben wir die Nacht auf dem Boden, ein bequemer Teppich, im Flughafen verbracht. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Taxi zu Luzie. Sie war wohl auf und wir waren wieder froh bei ihr zu sein. Der einzige Grund für uns wieder zurück zukehren, denn auf Australien hatten wir nicht wirklich Lust. Und gerade Darwin ist einfach nicht sehenswert. Das hat es heute noch einmal bewiesen. Es ist heiß. Feucht – die Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 80 %. Und es regnet jeden Tag. Aber nicht nur ein bisschen, sondern richtige Regenstürme, die nicht wirklich enden wollen.

Also, haben wir uns schnell entschlossen Darwin zu verlassen – am Montag geht es los. Luzie hat am Montag noch einen Termin in der Werkestatt, um das Problem mit der Schaltbox zu beheben und danach geht es los. Und dann werden wir hoffentlich wieder nur die besten Seiten von Australien sehen. Die Westküste soll wunderschön sein und wir freuen uns wieder auf die Straße zu kommen. Wir werden viele Nationalparks sehen, hoffentlich können wir sie alle noch befahren bevor die Regenzeit alle Straßen überflutet hat. Tolle Strände. Beeindruckende Landschaften. Und nebenbei werden wir nach einem Job suchen.

Nun erst einmal „Entschuldigung“, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber auf Bali hatte ich bei dem wunderschönen Wetter, den netten Leuten, hübschen Surfern, viel Ablenkung keine Musse mich an den Computer zu setzen. Und auch wenn dieser Bericht vielleicht nicht ganz dem gerecht wird, was wir alles erlebt haben, so gibt er doch mal wieder einen kleinen Einblick in unsere Abenteuer. Und das wichtigste ist doch nach wie vor, dass es uns gut geht und wir jeden Tag unserer Reise in vollen Zügen genießen, auch wenn es manchmal Auf und Abs gibt.

Nun geht es also weiter mit Australien Part 2… wir haben nur noch gute 3 Monate übrig und es gibt noch viel zu sehen.

Und nun „bis bald!“ – Versprochen!



Zurück in der Zivilisation

4 09 2010

Wir sind in Darwin! 2.800 km liegen zwischen Cairns und uns und wir sind einfach nur froh das öde Outback hinter uns gelassen zu haben und nun wieder etwas Zivilisation um uns zu haben.

Aber erst einmal zu unserer Fahrt. Nachdem wir also Mission Beach wegen dem Regen ausgelassen haben und Sonntagnacht auf einem Truckstop in Townsville verbracht haben, wurde dort am Morgen noch geduscht – die letzte Dusche für  3 Tage – und dann ging es los ins Outback. Montag haben wir gute 800 km geschafft!!! Eine stolze Strecke wenn man bedenkt, dass man nicht schneller als 110 km/h fahren darf, man nicht im Dunkeln fahren sollte wegen den Kängurus und die Straßen nicht unbedingt mit deutschen Autobahnen zu vergleichen sind. Aber davon könnt ihr euch auf den Fotos selber ein Bild von machen und auch wenn alles ziemlich ähnlich aussieht, es liegen wirklich tausende von Kilometern zwischen den Bildern. Bevor es dämmerte haben wir unsere auserwählte Rest Area erreicht. Hier in Australien gibt es Rest Areas, Rastplätze, auf denen man campen darf – manche mit Toilette und manche ohne, manchmal mit Barbecue Bereich und manchmal ohne und ansonsten nichts außer die Wildnis um einen herum – und diese kosten nichts. Man kriegt sogar noch einen atemberaubenden Sternenhimmel umsonst dazu. Montagnacht haben wir also auf einer besagten Rest Area, etwa 60 km östlich von Mt Isa, verbracht. Und waren mal wieder Glückspilze, denn wir haben direkt neben einem netten australischen Herren geparkt, mit dem wir ins Gespräch gekommen sind und der uns nach einem netten Plausch zu einem Abendessen in seinem Wohnwagen eingeladen hat. Wirklich unglaublich nett und viele nette Tipps gab es noch dazu. Zum Ende des Abends saßen wir dort mit unserem Atlas und haben uns angestrichen was wir uns auf jeden Fall angucken sollten und was wir ruhig auslassen können an der Westküste.  Und wenn wir in Melbourne sind, wo er ursprünglich herkommt, haben wir eine weitere Einladung zum Essen von ihm. Und dann verbrachten wir unsere erste Nacht in der Wildnis unter einem wunderschönen Sternenhimmel in unserer Luzie.  Am nächsten Morgen gab es dann noch einen schnellen Café und dann ging es wieder auf die Straße.

Nach einem kurzen Halt in Mt Isa, der größten Stadt mitten im Outback, um ein paar Lebensmittel einzukaufen und viel, viel Wasser, ging es weiter Richtung Westen. Und auch am Dienstag sollten wir wieder um die 750 km schaffen. Die Strecke ist unheimlich langweilig. Es gibt den Highway und drum herum nichts außer toten Kängurus oder Schlangen am Straßenrand und etwa alle 120-160km mal einen kleinen Ort oder wenigstens eine Tankstelle. Es kommen einem ein paar Autos entgegen, meistens Campervans, oder man wird auch mal überholt oder kann selber mal eine Road Train überholen. Road Trains sind teilweise 53,5m lange LKWs, die ganze Häuser transportieren, oder 4 Anhänger mit Autos oder Viehtransporten oder, oder, oder.  Eben fast wie Züge nur auf der Straße. Und diese Road Trains haben uns nun bereits 3 Steinschläge in der Frontscheibe verursacht. Teilweise liegt sehr viel Split auf der Straße und wenn die LKWs an einem vorbeirauschen, landen da schon mal ein paar Steinchen in den Scheiben. Nun haben wir insgesamt schon 5 Steinschläge und werden es hoffentlich dabei belassen. Auf jeden Fall werden wir nichts dagegen tun, denn diese reparieren zu lassen, wäre teurer als eine neue Frontscheibe. Und die Wahrscheinlichkeit, dass noch einige dazu kommen, ist ebenfalls sehr hoch. Und solange die Scheibe keine Risse hat, sehen wir keine Notwendigkeit etwas zu unternehmen. Der zweite Reisetag wurde ebenfalls auf einer Rest Area beendet mit ebenfalls netten, australischen Nachbarn mit denen man ins Plaudern kam.

Der dritte Reisetag sollte für uns nicht so erholsam werden. Es waren nun noch etwa 900km nach Darwin und eigentlich war unser Plan etwa 600 km zu fahren und an einem Wasserfall zu übernachten und dann noch in den Kakadu Nationalpark zu fahren für etwa 2 Tage, so dass wir am Wochenende in Darwin wären. Aber man sollte einfach keine Pläne machen. Am Mittwochmorgen, der eigentlich gut für uns angefangen hat, denn wir haben per Zufall auf einer Raststättentoilette Ory getroffen, eines unserer Mädels von der Farm, mitten im Outback. Die Welt ist ein Dorf. Doch dann blinkte die ganze Zeit ein rotes Lämpchen, was wir nicht einfach ignorieren konnten. „A/T Temp“!!!! In Rot. Wir kannten das Zeichen schon aus den bergigen Straßen um Cairns herum, aber es blinkte dann nur immer kurz. Da Luzie ja ein Automatik ist, kann man schlecht die Gänge regulieren und so wird an Bergen die Schaltbox etwas heiß, was wohl sonst nicht weiter schlimm ist, wenn man es nicht übertreibt. Aber nun waren wir auf einer geraden Strecke und das Licht wollte einfach nicht erlöschen. Also haben wir uns entschieden in einer kleinen „Stadt“ namens Elliott in the middle of nowhere zum einzigen Mechaniker weit und breit zu gehen, um uns seinen Rat einzuholen. Nach einer kurzen Begutachtung kam er zu dem Entschluss, dass wir jetzt sofort eine neue Schaltbox brauchen, denn diese wäre überfällig und es wäre auch kaum noch Öl drin. Sein Problem wäre nur, dass er diese erst bis Dienstag (Montag ist unser Flug nach Singapur) besorgen könnte, da er ja im Nirgendwo ist und er würde uns für eine gebrauchte Schaltbox plus Arbeitsstunden etwa 3000 AUS$ berechnen!!!! Er könnte auch jemanden über Nacht in die nächste Stadt schicken, um das Teil abzuholen, aber das würde dann natürlich extra kosten. Ansonsten könnten wir ja mit dem Bus nach Darwin fahren und das Auto abholen, wenn wir aus Asien zurückkommen. Der Bus nach Darwin hätte uns allerdings 700 AUS$ gekostet!!!! Und das nur für einen Weg und außerdem wollten wir Luzie nicht an diesem Ort lassen. Elliott ist wie eine Geisterstadt. 750km von Darwin entfernt. Es gibt einen Campingplatz, zwei Tankstellen, viele alte liegengebliebene Autos, die eine Werkstatt, wohl sogar eine Schule und viele, besoffene Aborigines. Unheimlich und unvorstellbar für uns dort auch nur eine Nacht zu verbringen. Zudem konnten wir uns nicht vorstellen, dass es so schlecht um Luzie stand, denn wir waren ja erst vorher beim Service, um sie checken zu lassen. Nun fuhr sie ja noch, aber falls wir irgendwo liegen bleiben sollten, weil uns die Kupplung oder die Schaltbox um die Ohren fliegt, was kein Problem wäre an sich, da wir so etwas wie den australischen ADAC haben, die uns überall abholen würden, aber wir hatten nirgendwo im Outback Empfang mit dem Handy. Und auch wenn es genug Autos gab, die eventuell anhalten würden, wollten wir das Risiko nicht eingehen. Doch dann schickte uns der Himmel zwei Engel. Ein deutsches Pärchen hatte ebenfalls an der Werkstatt angehalten, um sich einen neuen Reifen zu besorgen und hatten wohl mitbekommen, dass wir mit uns hadern dort zu bleiben. So kamen wir ins Gespräch und sie erzählten uns, dass sie ebenfalls vor kurzem die Schaltbox austauschen mussten, allerdings für die Hälfte des Preises, die uns dieser Mechaniker nannte. Und sie hatten ein Satellitentelefon. So haben sie uns angeboten hinter uns herzufahren und falls etwas passieren würde, wären sie da und könnten zumindest den ADAC für uns anrufen – abschleppen hätten sie uns nicht können, da sie einen Wohnwagen dabei hatten. Nach kurzer Überlegung und Abwägung der Pro und Contras entschieden wir uns diesen Ort zu verlassen. Wir sagten dem Mechaniker, dass wir es nicht hier reparieren lassen möchten und er bitte einfach nur neues Öl in die Box füllen soll. Er war nicht sehr erfreut darüber, denn er hatte schon die Dollarzeichen in den Augen. Aber wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen und können auch noch eins und eins zusammen zählen und dachten uns, dass es mit neuem Öl sicherlich nicht so schnell überhitzt. Er berechnete uns 130 $, verabschiedete sich bei uns mit dem Satz „Wir sehen uns eh gleich wieder und wir kommen sowieso nicht weiter als 15 km“. Und….. wir schafften es an diesem Tag noch weitere 300km bis nach Mataranka. Ohne rotes Licht! Und mit unseren Engeln, Sarah und Gil, hinter uns.

Matranka – heiße Thermalquellen. Wir verbrachten einen richtig schönen Abend auf dem Campingplatz mit einem guten Essen nach diesem anstrengenden, emotionalen Tag. Mataranka ist eine kleine Oase im Outback. Am nächsten Morgen haben wir es uns nicht nehmen lassen in die heißen Quellen zu steigen und bisschen durch den Wald zu stapfen. Eine schöne Unterbrechung zum ständigen Fahren und sitzen und da wir uns nun entschieden hatten, direkt nach Darwin zu fahren (ohne Nationalpark), wenn wir es schaffen mit dem Auto, so wollten wir doch vorher noch ein bisschen abschalten und genießen. So ging es gegen Mittag weiter Richtung Darwin, allerdings ohne unsere Engel – aber hier noch einmal ein großes „DANKE“ an euch. Aber es waren nun nur noch 100 km bis nach Katherine, eine etwas größere Stadt und dann nur noch 350 km bis nach Darwin. Wenn wir dort liegen bleiben sollten, wären wir schon näher dran und es wären auch mehr Autos unterwegs. Aber… wir haben es geschafft!!! Unglaublich glücklich sind wir am Donnerstagnachmittag in Darwin angekommen und Luzie fährt immer noch. Am liebsten würden wir den Mechaniker anrufen und ihm mitteilen wo wir sind. Wir haben auf einem Campingplatz eingecheckt und mussten uns erst einmal wieder an all die Menschen gewöhnen. So viele Backpacker – das ist schon gewöhnungsbedürftig nach 10 Wochen Basilikum pflücken in der Pampa. Aber gleich am ersten Abend haben wir nette Leute getroffen, mit denen wir uns jetzt ein paar schöne Tage in Darwin machen.

Allerdings mussten wir uns ja auch noch um Luzie kümmern. Natürlich kümmern wir uns immer um sie. Ich checke das Öl und Kühlwasser und natürlich die Luft der Reifen – die Leute starren mich immer ganz verblüfft an, wenn ich an der Tankstelle stehe und mich um unser Baby kümmer,  aber das gehört ja auch dazu. Aber nun wollten wir natürlich wissen, was mit Luzie los ist und ob nun wirklich eine neue Schaltbox brauchen oder uns der gute Outback-Mechaniker vollends über den Tisch ziehen wollte. Also ging es in die Werkstatt und dort wurde unser Problem geschildert. Nach kurzer Konsultierung kam man zu dem Entschluss, dass wohl ein Ölwechsel und ein neuer Ölfilter die Lösung unseres Problems wäre. Denn das wurde bei dem Service zwar für den Motor gemacht, aber nicht für die Schaltung. Also werden wir es damit versuchen und hoffen, dass das rote Licht nie wieder blinken wird. Falls doch, ist es ja noch immer nicht zu spät alles auszutauschen. Aber nun denken wir umso mehr, dass es die absolut richtige Entscheidung war, Elliott zu verlassen, mit Luzie und dass der Mechaniker einfach nur ein absolutes Arschloch war.

Nun können wir also einfach nur relaxen und versuchen abzuschalten. Luzie kommt in die Werkstatt, wenn wir aus Asien wiederkommen, da sie vorher nichts frei hatten und dann können wir weiterfahren. Zudem ist Luzie den Monat über gut untergebracht bei unserem Couchsurfer und alles ist mal wieder gut für uns und das Glück ist weiterhin mit den Doofen.

Darwin. Heiß. Feucht. Eine Stadt, deren Existenz nur durch die Existenz der Backpacker gerechtfertigt ist – so scheint es zumindest. Denn hier gibt es nicht viel. Im Meer kann man nicht wirklich schwimmen, da es hier tödliche Quallen gibt, Haie und Krokodile. Doch nebenan ist gleich der größte Nationalparks Australiens, Kakadu, und das Top End Australiens ist das Tor nach Asien. Heute waren wir bei strömendem Regen in der Bucht in einem künstlichen Schwimmbad, sogar mit Wellen. So manch ein Surfer verirrt sich dorthin und demonstriert seine Kunst. Etwas lächerlich, aber dennoch schön anzugucken.  Nun genießen wir also noch ein paar Tage Darwin und dann geht es nach Singapur.

Doch auch unsere Pläne für Asien wurden leider durchkreuzt und werden somit wohl leider geändert werden müssen. Wir wollten ja eigentlich von Singapur nach Sumatra reisen, um dort in den Dschungel zu gehen und Orang Utans anzugucken und dann nach Bali. Nun gab es leider einen Vulkanausbruch auf Sumatra – genau dort wo wir hin wollten im Norden der Insel. Von daher werden wir diesen Teil wohl leider auslassen. Es ist noch nichts entschieden, aber wir denken bereits über Alternativen nach. Wahrscheinlich gehen wir dann noch nach Malaysia und dann weiter nach Bali. Aber das wird alles in Singapur entschieden. Wir freuen uns nach wie vor unglaublich auf Asien und da wir das alles noch nicht gesehen haben und alles schön sein soll, wird es uns so oder so gefallen.  Man sollte halt einfach keine Pläne machen, denn sie werden einfach immer durch äußere Einflüsse oder persönliche Entscheidungen umgeworfen.

Also, am Montag den 06. September 2010, zu unserem halbjährigen Reisejubiläum geht es zurück nach Asien.  Und dann gibt es wieder viele tolle Geschichten für euch.

Liebe Grüße aus der Hitze