Bali Bali

16 10 2010

Nun sind also schon wieder ein paar Wochen vergangen und wir hatten bis jetzt ein sehr gute Zeit. Von Kuala Lumpur ging es also mit dem Flieger Richtung Bali. In Kuala Lumpur haben wir uns zuvor noch zwei schöne, ruhige Tage gemacht. Wie gesagt, wir waren etwas faul zum Beginn des Asientrips und hatten ein kleines Travel-Burn-Out, aber das haben wir nun überwunden. Unser Highlight in Kuala Lumpur war ein Abend in der Skybar des Traders Hotel mit Blick auf die Twintower – atemberaubend. Mit Pool in der Bar, perfektem Service und etwas Luxus. Wir hatten uns dort zuvor einen Tisch reserviert und sind mit drei anderen deutschen Mädels hingegangen. Da saßen wir nun mit überteuerten Cocktails in unserer kleinen, gemütlichen Ecke mit Blick auf die beleuchteten Twintower. Kuala Lumpur ist eine sehr moderne Stadt und die zwei Tage dort waren ausreichend, um sich ein Bild zu machen. Allerdings hat es uns dann auch wieder gereicht mit den großen asiatischen Städten – nun haben wir sie also fast alle gesehen. Bangkok, Saigon, Singapur, Kuala Lumpur, Hong Kong – fehlt uns wohl nur noch Jakarta und Hanoi. Irgendwo ähneln sie sich alle – sie sind groß, meist dreckig, laut und heiß! Aber dennoch haben sie ihren Charme und es gibt eine Menge zu entdecken. Uns hat wohl am besten Hong Kong und Saigon gefallen von den asiatischen Riesen. Nun freuten wir uns also nach einer weiteren Großstadt auf Bali.

Dienstagabend. Bali Flughafen. Es ist heiß. Wir wollten nur noch schnell nach Kuta, ein Hotel suchen und die Stadt erkunden. Allerdings gestaltete es sich mit der Hotelsuche am Abend etwas schwierig, denn die meisten, günstigen Hotels waren ausgebucht. Also hieß es von Hotel zu Hotel laufen, schwitzen mit dem Backpack auf dem Rücken und nicht aufgeben. Schon an diesem Abend sind wir netten Leuten begegnet, die uns geholfen haben und mit denen wir dann auch die nächsten Tage verbracht haben  Letztenendes sind wir dann für die erste Nacht nicht im dem günstigsten Hotel abgestiegen, aber wir waren einfach nur froh eine Dusche und ein Bett zu haben. Am nächsten Morgen ging es dann ohne Rucksack auf erneute Suche nach einer günstigeren Alternative und die wurde schnell gefunden. Kuta!!! Der Ballermann der Australier und dennoch haben wir uns nach kurzer Eingewöhnungsphase dort sehr wohl gefühlt. Dies lag wohl größtenteils daran, dass wirnette Leute um uns herum hatten. Wir gingen zusammen n den Strand, abends traf man sich zum Essen und dann ging es in eine der zahllosen Bars und Nachtclubs. Und Kuta hat einiges zu bieten. Livemusik am Abend ein Club, der uns besonders zusagte. Das Apache, ein Reggaeclub. Reggae Musik ist in Bali überall zuhören – noch ein Grund für uns, uns dort noch wohler zu fühlen. Zudem haben wir die Chance genutzt und haben Surfstunden genommen. Bali ist eines der weltweit besten Surfmekkas und wir wollten ein Teil davon sein. Also haben wir uns einen einheimischen Surflehrer genommen, mit dem wir uns dann auch angefreundet haben. Nach Trockenübungen am Strand ging es ins Meer für die ersten Wellen. Und was bei all den Surfern so einfach und galant aussieht, war für uns eine Tortur. Überhaupt auf dem Brett stehen zu können, sollte die größte Herausforderung sein. Ich habe es in der ersten Stunde ein paar Mal geschafft für ein paar Sekunden den Kick zu verspüren, wenn es einem gelingt, auf dem Board zu stehen. Es macht unheimlichen Spaß und auch wenn man viel Wasser schluckt, ein paar Mal in die Waschmaschine gelangt und nicht mehr weiß wo oben und unten ist, man ohne Ende paddeln muss und es viel Kraft kostet, wollten wir es wieder tun. Wir hatten Blut geleckt. Also starteten wir ein paar Tage später wieder einen Versuch, scheiterten diesmal allerdings kläglich aufgrund von zu hohen Wellen und zu wenig Kraft dagegen anpaddeln zu können. Dennoch hat es am Spaß nicht gefehlt. Nur Morrit, unser Surflehrer, ist an uns verzweifelt. Denn diesmal waren wir drei gackernde Mädels, die versuchten wenigstens ein bisschen elegant auf das Brett zu gelangen und es einfach nicht schafften. Und weil wir uns vor Lachen nicht mehr einkriegen konnten, fehlte uns noch mehr Kraft, um es wirklich zu schaffen. Ein böser Kreislauf. Dies war bis jetzt unser letzter Versuch in Kuta auf’s Board zu gelangen, aber es wird nicht der Letzte für immer sein, dazu haben wir viel zu viel Ehrgeiz und Spaß an der Sache. Allerdings waren die Wellen die letzten Wochen teilweise einfach zu groß und die Strömung unberechenbar. Und da wir ja heile wieder nach Australien zurückkehren wollen, blieb das Surfen bis jetzt erst einmal aus.

Nach 10 Tagen in Kuta, mit nur kleinen Tagesausflügen an andere Strände, wurde es dort langsam langweilig und wir brauchten dringend einen Tapetenwechsel. Wir hatten unter anderem einen Ausflug auf dem Roller nach Padang Padang und Uluwatu unternommen. Padang Padang ist ein kleiner Ort mit einer wunderschönen Badebucht und einem Strand den wir bis jetzt in Kuta vermisst haben. Denn der Strand in Kuta ist riesig und voll mit Surfern und Touristen – also nicht wirklich das einsame Paradies, nach dem wir uns anfangs gesehnt hatten. Aber Padang Padang war genau das. In einer kleinen Bucht,mit weißem Strand, türkisblauem Wasser und Affen, die uns die Badetücher klauen wollten. Uluwatu ist der südlichste Zipfel von Bali, an einem Riff gelegen mit vielen Steilklippen und von Brasilianern besiedelt. Ein Paradies für erfahrene Surfer und demnach viel für uns zu gucken. Leider war Petrus nicht mit uns an diesem Tag und es regnete, als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Die Straßen führten Bäche und Treppen verwandelten sich in Wasserfälle. Und wir mussten auf dem Roller wieder zurück nach Kuta fahren ohne die passende Kleidung dabei zu haben. Aber da mussten wir nun durch. Die Rückfahrt dauerte etwa doppelt so lange wie die Hinfahrt und völlig durchnässt kamen wir wieder in Kuta an. Da sehnt man sich nach einer heißen Dusche, die es allerdings nicht gibt. Wir mussten weg von Bali, den zu hohen Wellen, der Party in Kuta, dem Lärm und Verkehr der Roller, wenig Schlaf und dem Regen, den es nun fast täglich gab. Also führte uns unser Weg ins Paradies – Gili Islands!

Die Gili Islands sind drei kleine Inseln, die vor Lombok liegen, der Nachbarinsel von Bali und sind ein wahres Paradies. Dort gibt es keine Roller, in Asien kaum vorstellbar, keine Autos – nur Fahrräder und Pferdekutschen. Traumhafte Strände, gutes Essen und es ist ein Paradies zum Schnorcheln. Nach etwa 10 stündiger Anreise kamen wir endlich an. Suchten uns ein süßes Hotel, besser gesagt ein Homestay, und waren rundum zufrieden. Homestays sind die indonesische Form der Hostels. Man lebt sozusagen bei Einheimischen, die 2 -3 Zimmer oder Bungalows für Touristen anbieten. Meist sauberer als günstige Hotels und mit sehr netten Leuten, die einem jederzeit behilflich sind. Wir verbrachten fast 5 Tage auf Gili Trawangan. Die größte Insel der drei Gili Inseln, die man dennoch in zwei Stunden einmal zu Fuß umrunden kann. Wir machten nichts anderes als Schnorcheln. Man kann direkt vom Strand aus raus schwimmen und die farbenfrohe Unterwasserwelt bewundern. Mit zahllosen bunten Fischen, Riesenschildkröten, Korallen und allem anderen was das tropische Meer noch so zu bieten hat. Wir mieteten uns Fahrräder und fuhren um die Insel und genossen dieses friedliche Stückchen Erde in vollen Zügen. Gili Trawangan ist nicht hat nur die größte Insel, sondern auch die belebteste und so gibt es zur Abwechslung auch ein paar Bars und ein paar Dinge die man neben dem Schnorcheln erleben kann. Es gibt Open Air Kinos, in denen man am Strand liegt und sich einen Film angucken kann und die Pferdekutschen vorbeifahren hört. Ich habe noch nie so einen Ort erlebt und so habe ich mir schon immer das Paradies vorgestellt. Aber auch das Paradies muss man irgendwann einmal verlassen. Also ging es nach ein paar Tagen wieder zurück in die Zivilisation, zu dem Lärm der Motorroller, den verrückten Indonesiern, die einem alles Mögliche andrehen wollen und all den australischen Touris. Allerdings verbrachten wir zuvor noch einen Tag in Lombok – eine wunderschöne Insel. Wir landeten in Sengiggi. Einem fast ausgestorbenen kleinen Fischerörtchen, an dem wir weiterhin die Ruhe genießen konnten und einen tollen Tag verbrachten. Carla und ich landeten in einem Café mit lauter Indonesiern, die nach einer Weile an unserem Tisch saßen, uns Zaubertricks beibrachten und dann die Gitarre rausholten, um mit uns zu singen. Die Indonesier sind unglaublich nett und sehr offen gegenüber Touristen. Vielleicht auch gerade weil wir zwei blonde Mädels sind, aber sie werden nie aufdringlich. Bis jetzt haben wir nur tolle Erfahrungen gemacht und tolle Menschen getroffen, aber dieser Nachmittag war speziell. Wie bereits gesagt, Musik spielt eine sehr wichtige Rolle im Leben der Indonesier, besonders der Balinesen und überall hört man eine Gitarre und Gesang. Ein tolles Lebensgefühl. Für die Gili Islands wurde sogar eine Hymne geschrieben, die ihr vielleicht bei Youtube finden könnt – nun eins unserer Lieblingslieder: Stephen and the Coconuttreez „Welcome to my paradise“! Ein passender Titel. Nach dem kleinen Abstecher auf Lombok ging es am folgenden Tag wieder zurück nach Bali. Eigentlich wollten wir vom Hafen direkt nach Amed, in den Westen fahren, uns dafür allerdings ein Auto mieten um die Insel unabhängig erkunden zu können, aber Pläne sind dafür gemacht, um sie zu ändern. Da es schwierig gewesen wäre am Hafen, der auf der andern Seite von Bali liegt, ein Auto zu mieten, denn wir hätten es dorthin wieder zurückbringen müssen und es war sowieso teurer als in Kuta, entschieden wir uns spontan für eine Nacht wieder nach Kuta zurückzufahren, um von dort aus alles zu organisieren. Das taten wir dann also. Und auch wenn wir zuvor aus Kuta geflüchtet sind, war es schön wieder zurück zu kehren und die gleichen Leute wiederzusehen, gemeinsam essen zu gehen und sich etwas wie zu Hause zu fühlen. Am nächsten Tag kümmerten wir uns dann also um ein Auto, dass wir für vier Tage, für ungefähr 50 Euro inklusive Versicherung, mieteten. Wir hielten ein Auto für etwas sicherer als Roller und zudem waren wir drei Leute und konnten so ohne Probleme unser Gepäck mitnehmen und uns die Kosten teilen. Hinzu kommt, dass ich mich bei dem Verkehr wirklich unwohl auf einem Roller fühle, obwohl ich bis jetzt immer nur hinten mit gefahren bin, oder vielleicht gerade deswegen. Aber mit dem Auto fühlten wir uns wieder ein bisschen wie in Australien und waren so völlig unabhängig. Konnten halten, wo wir wollen und waren nicht auf teure Busse und Touren angewiesen. Also ging es am Freitag, den 01. Oktober 2010, los zur Erkundung der wunderschönen Insel Bali. Nachdem wir aus dem Verkehrschaos von Kuta herausgefunden haben, war es fast angenehm zu fahren. Das Auto wurde für etwa 15 Euro vollgetankt und los ging die Fahrt. Zuerst führte uns unser Weg nach Ubud. Eine kleine Stadt in den Bergen von Bali mit viel Kunsthandwerk, toller Landschaft und dem Monkeyforest, dem Affenwald. Nach etwas verwirrender Fahrt, die Straßenführung auf Bali oder besser rund um Kuta und Denpasar ist etwas schwierig zu durchblicken, kamen wir also in Ubud an und fanden ein unglaublich schönes Hotel. Es sah fast so aus, als wenn wir einem früherem Tempel untergekommen sind, nur dass sie einen Pool hinzugefügt haben und alles etwas überarbeitet hatten. Wir hatten unser eigenes kleines Häuschen, umgeben von Palmen und tropischen Blumen und wir hatten heißes Wasser zum Duschen. Das alles inklusive Frühstück für einen Preis von 22 Euro, welchen wir uns durch drei teilten!!! Nun machten wir uns auf zur Erkundung von Ubud, wozu natürlich auch der Monkeyforest gehörte. Affen gehören zur Kultur von Bali wie Weihnachten zu den Christen. Sie haben eine heilige Stellung und werden, wohl als eine der wenigen Tieren, von den Balinesen geschützt. Man kann die Affen mit Bananen  füttern und dann klettern sie auf die Schultern. Allerdings sollte man vermeiden irgendwas anderes zu Essen mit sich zu führen, denn das wird sofort weggeschnappt und die männlichen Affen können dabei leicht aggressiv werden. Einer hat einer dicken Australierin die Zigaretten geklaut und wollte sie dann essen – der Arme! Nach einer ausgiebigen Erkundung Ubuds sind wir in unser traumhaftes Hotel zurückgekehrt. Von dem Luxus haben wir dann die Nacht auch ausgiebig Gebrauch gemacht und haben mal wieder richtig ausgeschlafen nach all der Party in Kuta. Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück weiter mit der Fahrt. Unser Weg führte uns durch das Inselinnere über Reisfelder, Berge, dem Mount und Lake Batur (Vulkan und Vulkansee), kleine balinesische Dörfer, dem Besakih Tempel Richtung Amed an der Ostküste. Bali ist einfach wunderschön und auf dieser Fahrt haben wir es erst richtig kennen gelernt. Es ist unglaublich grün und die Vulkane bestimmen die Landschaft. Der größte ist der Agung, den wir an diesem Tag einmal umrundet haben. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang kamen wir in Amed an. Einem kleinen Ort, mit schwarzen Stränden, das unglaublich friedlich ist und von Fischermännern bestimmt wird. Dort haben wir mal wieder Glück gehabt und ein tolles Hotel erwischt. Eigentlich hätten wir das dreifache bezahlen müssen, aber dank fehlender Touristen haben wir es für 12 Euro die Nacht bekommen. Ein Himmelbett, den Ozean überblickend, ein offenes Bad mit warmen Wasser – einfach traumhaft! Ich musste an diesem Ort um 6 Uhr morgens aufstehen, um mir den Sonnenaufgang auf unserer Terrasse anzugucken. Die Sonne ging über Lombok auf, der Insel östlich von Bali, wo wir zuvor erst waren. Am nächsten Morgen, Sonntag, ging es die Küste entlang nach Lovina. Der Küstenstreifen im Norden von Bali ist friedlich, beherrscht von schwarzen Stränden, ein paar guten Schnorchelgebieten und in Lovina kann man Delfine beobachten. Wir wollten allerdings keine Bootstour buchen, und somit waren wir an diesem Tag nicht glücklich und haben keine Delfine gesehen. Lovina ist ein kleiner Ort, mit tollen Hotels, und auch wir haben wieder ein gutes Händchen bewiesen und hatten ein hübsches Hotel für wenig Geld gefunden. Wir haben einen Strandspaziergang gemacht, den Ort erkundet, gut gegessen und sind wieder einmal für schlafen gegangen.  Am nächsten Morgen ging es dann wieder Richtung Kuta. Aber erst einmal mussten quer über die Insel fahren, wieder durch die Berge, an Seen und grünen Reisfeldern vorbei. Umso näher wir Kuta kamen, umso verrückter wurde der Verkehr wieder. Motorroller und Autos überall. Wir brauchten für die letzten 4 Kilometer in Kuta mehr als eine halbe Stunde, weil einfach kein Vorankommen war. Kuta hatte uns wieder. Und auch wenn es verrückt und voll ist, haben wir uns wieder auf die Leute gefreut, die uns dort erwartet haben. Wir waren wieder bei unserer Familie, es gab wieder unser alltägliches Treffen zum Abendessen am gleichen Platz, ein paar kühle Bintangs, das Bier in Bali, und einfach nur nettes Beisammensein. Es sollte unsere letzte Woche sein. Aber umso näher unser Abreisedatum kam, umso weniger wollten wir dieses Paradies verlassen. Also haben wir uns am Mittwoch entschlossen, unseren Flug, der eigentlich am Freitag war, um 6 Tage nach hinten zu verschieben. Und für ein paar Dollar und einen kleinen Rechenfehler hatten wir fast eine Woche länger im Kreise unserer Lieben. Der Rechenfehler lag darin, dass wir uns in der Länge unseres Visums verrechnet haben. Denn eigentlich hätten wir schon am 13. Oktober fliegen sollten, wir hatten aber nun unseren Flug auf den 14. Oktober verlegt. Nach einem nervenaufreibenden Vormittag und vielen Fragen bei Einheimischen, hatten wir uns versichert, dass es kein Problem ist, länger zu bleiben. Man muss nur am Flughafen 20 Dollar für jeden Extratag bezahlen. Und so war es dann auch! Was sollten wir denn nun mit der Extrawoche anfangen? In Kuta wollten wir nicht die ganze Zeit bleiben, also haben wir uns nach langem Hin und Her noch einmal dazu entschieden wieder auf die Gili Islands zu fahren. Denn dort war es so wunderschön und ein paar nette Leute, die wieder mit uns mitkommen wollten, waren auch schnell gefunden. Also bin ich am Samstag schon einmal mit ein paar Leuten vorgefahren und Carla kam mit einem Freund von uns am Abend mit dem Motorbike hinterher. Ich hatte eine 12 Stunden Fahrt, Carla wohl auch, allerdings über Nacht mit Schlaf auf der Fähre. Endlich in Gili Trawangan angekommen, hatten wir schnell ein schönes Homestay gefunden, mit einem verrückten Besitzer. Aber wir hatten zwei Bungalows auf einem Grundstück für uns alleine, hatten Fahrräder dabei und konnten die Ruhe der kleinen Insel in vollen Zügen genießen. Mal wieder haben wir nichts anderes gemacht als Schnorcheln, Rad fahren, am Strand liegen, die Open-Air Kinos genießen und den Pferdekutschen zu lauschen, die sich mit ihren Glocken ein bisschen anhörten wie der Schlitten von Santa Clause. Es war wie schon beim ersten Mal einfach nur toll! Ich würde jederzeit auf die Gilis zurückkehren. Es ist so friedlich und entspannend. Weiße Strände. Türkisblaues Wasser. Blauer Himmel. Wunderschöner Sonnenuntergang. Einfach ein Paradies! Doch auch dieses Mal mussten wir es wieder verlassen. Ich blieb eine Nacht länger als Carla auf der Insel, denn sie fuhr mal wieder vor mit dem Roller auf der Nachtfähre. Am nächsten Tag nahm ich dann das Schnellboot und war anstatt in 12 Stunden schon in 4 Stunden zurück im verrückten Kuta. Nun hatten wir nur noch einen Tag in Bali! Und wenn wir gekonnt hätten, hätten wir noch einmal unseren Aufenthalt verlängert, aber dafür hätten wir uns ein neues Visa für einen weiteren Monat besorgen müssen und Australien hat ja auch auf uns gewartet. Nach einem letzten perfekten Tag auf Bali, ging es am Abend zum Flughafen. Und ohne Probleme kamen wir durch die Passkontrolle, zahlten unsere Extra 20 Dollar und waren nun offiziell wieder auf unserem Weg nach Australien. Gegen 3 Uhr nachts landeten wir in Darwin! Da es sich nicht lohnte für ein paar Stunden noch ein Hotel zu nehmen, und Luzie ja immer noch bei dem Couchsurfer geparkt war, haben wir die Nacht auf dem Boden, ein bequemer Teppich, im Flughafen verbracht. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Taxi zu Luzie. Sie war wohl auf und wir waren wieder froh bei ihr zu sein. Der einzige Grund für uns wieder zurück zukehren, denn auf Australien hatten wir nicht wirklich Lust. Und gerade Darwin ist einfach nicht sehenswert. Das hat es heute noch einmal bewiesen. Es ist heiß. Feucht – die Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 80 %. Und es regnet jeden Tag. Aber nicht nur ein bisschen, sondern richtige Regenstürme, die nicht wirklich enden wollen.

Also, haben wir uns schnell entschlossen Darwin zu verlassen – am Montag geht es los. Luzie hat am Montag noch einen Termin in der Werkestatt, um das Problem mit der Schaltbox zu beheben und danach geht es los. Und dann werden wir hoffentlich wieder nur die besten Seiten von Australien sehen. Die Westküste soll wunderschön sein und wir freuen uns wieder auf die Straße zu kommen. Wir werden viele Nationalparks sehen, hoffentlich können wir sie alle noch befahren bevor die Regenzeit alle Straßen überflutet hat. Tolle Strände. Beeindruckende Landschaften. Und nebenbei werden wir nach einem Job suchen.

Nun erst einmal „Entschuldigung“, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber auf Bali hatte ich bei dem wunderschönen Wetter, den netten Leuten, hübschen Surfern, viel Ablenkung keine Musse mich an den Computer zu setzen. Und auch wenn dieser Bericht vielleicht nicht ganz dem gerecht wird, was wir alles erlebt haben, so gibt er doch mal wieder einen kleinen Einblick in unsere Abenteuer. Und das wichtigste ist doch nach wie vor, dass es uns gut geht und wir jeden Tag unserer Reise in vollen Zügen genießen, auch wenn es manchmal Auf und Abs gibt.

Nun geht es also weiter mit Australien Part 2… wir haben nur noch gute 3 Monate übrig und es gibt noch viel zu sehen.

Und nun „bis bald!“ – Versprochen!



Back in Asia…

12 09 2010

Wir sind also wieder zurück in unserem geliebten Asien – nur diesmal etwas planlos, aber dazu mehr! Erst einmal der Abschied von Luzie!

Wir hatten in Darwin noch ein paar schöne Tage, haben nette Leute kennen gelernt, nachdem wir ja mit all den Menschen anfangs etwas überfordert waren, und haben unsere Zeit dort noch genossen. Allerdings hat Darwin nicht allzu viel zu bieten und nach ein paar Tagen hat man alles ergründet. Zudem macht einem die Hitze dort sehr zu schaffen, was allerdings eine gute Eingewöhnung für Asien war. Sonntags hatten wir unser Darwin Highlight. Denn immer sonntags findet dort ein Markt statt, direkt am Meer mit leckeren Fressbuden, , etwas Hippie Feeling, ein bisschen Kunst und einem wahnsinnig guten Didgeridoo Spieler. Es ist unglaublich mit anzusehen wie man aus einem Holzrohr so beeindruckende Töne zaubern kann – und das als Weißer und eben nicht als Aborigine. Dort werden wir bestimmt noch einmal hingehen, wenn wir wieder aus Asien zurück sind. Am Montag hieß es dann: Rucksack umpacken!  Wir haben ja die letzten Wochen im Auto gelebt und der Rucksack war umgepackt und alles andere schwirrte im Auto herum, jetzt hieß es also wieder zurück in den Urzustand. Das war schon mal wieder eine Umstellung! Dann wurden wir von unserem Couchsurfer am Campingplatz abgeholt, wir sind ihm hinterhergefahren und haben Luzie in ihr Feriendomizil gebracht. Sie steht jetzt in einem Garten, in einem Vorort von Darein, bei ganz netten Menschen und wird umsorgt. Die gute braucht ja auch mal ein bisschen Urlaub. Wir wurden dann sogar noch von Richard, dem netten Couchsurfer, zum Flughafen gebracht. Das hat uns mal wieder angeregt darüber nachzudenken, wo in Deutschland dir so etwas passieren würde? Wo würden Fremde so etwas für dich in ihrer Mittagspause tun? Es gibt wahrscheinlich nur wenige und wir werden in Zukunft wohl definitiv dazu gehören.

Darwin – Singapur. Erste Station. Wir kamen abends in Singapur an und sind dort auch problemlos mit der Metro in die Stadt gefahren. Das Hostel dann mit einer mehr schlecht als rechten Straßenkarte zu finden, war weniger einfach, aber auch das ist uns geglückt. Da spürten wir dann das erste Mal wieder die Last des Backpacks auf dem Rücken und wie angenehm es doch ist, sonst einen fahrbaren Untersatz zu haben. Aber wir wollten es ja nicht anders und haben uns nun nach ein paar Tagen schleppen auch schnell wieder dran gewöhnt. In Singapur sind wir in einem total süßen Hostel „Drop Inn“ gelandet. Kann ich jedem nur empfehlen. Die Besitzerin war unglaublich nett und bemüht und hat uns die Zeit dort sehr versüßt. Außerdem haben wir uns das Zimmer mit netten Leuten, Jungs, geteilt, am Morgen gab es Frühstück und in der Lobby konnte sich man sich jederzeit gemütlich hinsitzen und plauschen. Am Dienstag haben wir dann Singapur etwas erkundet. Little India, Quayside, Raffles City, der Osten der Stadt mit alten, schönen Townshops und Häusern im Kolonialstil. Singapur hat uns recht gut gefallen, es ist multikulturell. Man sieht alle möglichen Asiaten, Inder, Chinesen, Malaien, Indonesier, und natürlich viele europäische Geschäftsmänner. Jeder spricht englisch, alles ist recht geordnet, nicht so extrem wie in Hong Kong, aber dennoch anders als in Bangkok. Die Stadt ist recht kontrastreich und interessant. Und wir fanden es unglaublich wie viele Autos, und was für fette, es auf diesem kleinen Fleckchen Erde gab. Denn es ist wohl sehr schwierig ein Auto einzuführen, man muss viel Geld für eine Genehmigung bezahlen, von denen nur wenige erteilt werden, und dennoch gibt es unheimlich viele Autos. Das führt zu einem hohen Geräuschpegel und Smog! Dienstagabend hatten wir zudem einen sehr schönen Abend in einem indischen Restaurant, wo wir mit dem Besitzer ins Gespräch gekommen sind und neben sehr gutem Essen eine exzellente Unterhaltung hatten.

Mittwoch war ein grauer Tag. Eigentlich wollten wir in den Zoo fahren, der uns von vielen Reisenden ans Herz gelegt wurde, aber es regnete. Und regnete und regnete, als wenn es kein Morgen gäbe. Also war an Zoo oder sonstige Freiluftaktivitäten nicht zu denken. Also sind wir in ein paar Shoppingmalls gegangen, denn das kann man hervorragend in Singapur und sobald du einmal eine Metrostation betreten hast, musst du auch nie wieder raus und wirst nicht nass, denn alles ist miteinander verbunden. Allerdings waren wir recht schnell gelangweilt von der ganzen Konsumwelt und entschlossen uns wieder ins Hostel zurückzukehren, um uns dort stumpf vor den Fernseher zu legen und einen Film zu gucken – und wir waren nicht die einzigen. Nebenbei planten wir unseren Trip, denn es war noch immer nicht sicher, wo es als nächste hingehen sollte. Deswegen waren wir etwas planlos! Außerdem sind wir so faul und müde. Ich denke das kommt immer noch von unserem Job, dann die lange Fahrt nach Darwin, die Anspannung wegen dem Auto und generell muss man einfach sagen, dass Reisen halt kein Urlaub ist. Aber nun steht der Trip und wir sind sehr zufrieden damit, wenn doch auch noch immer sehr müde.

Donnerstag hieß es für uns – rein in den Luxus. Einchecken im Swissôtel The Stamford und den ganzen Tag am Pool liegen. Wir hatten ein schönes Zimmer im 51. Stock, mit einem fantastischen Blick über die Stadt, einem großen Bad ganz für uns allein, zwei Betten, einem Riesenfernseher und es war sauber – rein, blitzeblank, aufgeräumt! Wie gesagt, wir haben den ganzen Tag am Pool bei strahlendem Sonnenschein verbracht, haben einen Cocktail geschlürft und haben es uns einfach gut gehen lassen. Abends haben wir die Aussicht genossen. Der Blick über das leuchtende, nie schlafende, Singapur. Da das Budget für Essen im Hotel nicht ausgereicht hat, gab es Abends ein Sandwich von Subway und morgens ein Frühstück von Starbucks, natürlich alles Take-away, um nicht eine einzige Sekunde des gebuchten Luxus zu verschenken. Freitagmorgen endete dann unser kleiner Ausflug in die Schickimicki Welt und auch die Zeit in Singapur. Wir nahmen einen Bus um zwei Uhr mittags, um nach Melaka in Malaysia zu fahren. Melaka wurde uns von vielen Leuten als süße Stadt empfohlen, die aufgrund von Nachtmärkten besonders am Wochenende sehenswert ist. Allerdings hat keiner bedacht, dass am Freitag ein Feiertag in Singapur und Malaysia war, denn der Ramadan war beendet und nicht nur wir wollten nach Melaka – nein, auch tausend andere. Dass die Stadt voll sein würde, merkte wir schon bei der Hostelbuchung, denn es war kaum noch etwas zu kriegen. So mussten wir zwei Nächte in einer wirklichen Absteige verbringen!!! Dass der Besitzer nett war, war zwar eine Hilfe es zu ertragen, aber dennoch war es die wohl schlechteste Unterkunft, die wir hatten. Es roch nach Muff, das Zimmer war peckig, die Duschen kalt und eklig, die Toilette eben eine asiatische Toilette, was heißt ein Loch im Boden zum rüber hocken, aber auch dies war für zwei Nächte zu ertragen. Und hier freuen wir uns dann immer wieder über unsere Seidenschlafsäcke, die dann zum Einsatz kommen und Gold wert sind. Melaka ist eine recht süße, schöne Stadt, die man aber auch nach einem Tag gesehen hat. Hinzu kam, dass sie an diesem Wochenende einfach maßlos überlaufen war. Überall Autos. Menschen. Menschen. Menschen. Und dass sie in Malaysia ist, spürt man nicht wirklich, denn es waren unglaublich viele Chinesen unterwegs nur zwischendrin sah man mal eine verschleierte malaiische Frau mit Anhang. Dennoch hat uns die Stadt sehr gut gefallen. Es gibt viele kleine Häuser, viele Geschäfte und ohne die vielen Menschen, wäre es sicherlich sehr friedlich gewesen. Der Höhepunkt war dann allerdings zum Nachtmarkt, als wir uns nach 100m entschlossen haben wieder umzukehren, weil man sich einfach nicht bewegen konnte, geschwiege denn in Ruhe Stände gucken konnte. Wir haben uns dann lieber für ein Bier in einer Bar entschlossen, und noch ein bisschen Leute zu gucken.

Heute, also Sonntag, ging es dann weiter mit dem Bus nach Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia. Die Fahrt dorthin dauerte nur etwa zwei Stunden von Melaka und war recht unkompliziert. Malaysia ist generell wohl das entwickelste und fortschrittlichste Land in Südostasien, zumindest was wir bis jetzt gesehen haben. Die Straßen sind besser als die in Australien, es wird viel Wert auf Bildung gelegt und man sieht viele dicke Villen, fette Autos und gut betuchte Leute. Das mag in ländlicheren Regionen anders sein, ganz bestimmt, aber da kommen wir leider dieses Mal nicht hin. Außerdem ist uns aufgefallen, dass man auf dem ganzen Weg nur Palmen sieht. Das Land ist mit einem Palmenteppich überzogen. Überall wo mal Urwald stand, welcher von der Regierung abgeholzt wurde, wurden Palmen gepflanzt – schön in Reihen angeordnet – die jetzt wohl zur Palmölgewinnung genutzt werden. Es ist also egal, wann man zum Fenster rausschaut – man sieht Palmen! Massenweise! Sehr traurig, denn damit wurde die Flora und Fauna bis auf ein paar Nationalparks und Reservate zerstört und mussten so der Geldgier eines Staates weichen. Das erklärt wohl auch den Reichtum, den wir bis jetzt gesehen haben –wer braucht schon Tiger und Affen und seltene Pflanzen, wenn man Dollar, oder eben Ringit, haben kann. Malaysia wäre auf jeden Fall ein Land, das ich genauer bereisen möchte, unter anderem auch Borneo mit seinen Orang Utans, um es erstens genauer kennen zu lernen und es entweder zu verstehen oder noch skeptischer zu betrachten. Denn da wir erst nachmittags angekommen sind, haben wir es bis jetzt nur durch Chinatown geschafft, aber morgen geht es dann mal in die Stadt zu den Twin Towern.

Dienstag fliegen wir dann von hier aus nach Bali, wo wir dann noch mehr als drei Wochen Zeit haben, um die Insel zu erkunden, einen Abstecher zum Vulkan Bromo auf Java zu machen und uns auf den Gili Islands zu entspannen. Ich freue mich schon wieder sehr auf den nächsten Tag und die vielen tollen Dinge, die wir erleben.

Nun aber erst einmal „Gute Nacht“!  



Hong Kong – Part 3

20 04 2010

Nach unserem Ausflug nach Portugal am Samstag, waren wir Sonntag in Schweden!!!

Wir sind in die New Territories gefahren, nach Sha Tin, um uns dort einen Tempel anzugucken – den Tempel of 10.000 Buddhas. In Wahrheit stehen dort aber mehr als 12.000 Buddhas. Man denkt, dass die New Territories etwas ländlicher sind, aber das ist weit gefehlt. Es gibt zwar deutlich mehr grün und Berge, aber auch die üblichen Hochhäuser. Und natürlich waren wir auch dort nicht allein! Massen stürmten den Tempel. Es stellte sich auch schnell heraus, dass wir erst einmal den falschen Temepl hinauf geklettert sind – denn dieser war eher eine Grabstätte und reich besucht von Einheimischen, die dort den Toten gedenkten, in dem sie, wie bereits einmal erzählt, große Säcke mit Geschenken verbrannten sowie Geld und ein großes Picknick veranstalteten. Die Luft war voll mit Asche und Qualm. Natürlich führte hier eine Rolltreppe hoch, das machte uns schon stutzig, denn ich hatte zuvor gelesen, dass über 400 Treppen zu dem anderen Tempel führten – dann sahen wir auch den richtigen Tempel gleich nebenan – nur leider kamen wir von dort oben nicht rüber und mussten wieder ganz herabsteigen und von vorne beginnen.

Der Tempel ist wirklich beeindruckend. Es geht den Berg hoch und der Weg ist gesäumt von Buddhas. Oben auf dem Berg angekommen steht der Tempel, der ebenfalls mit zig kleinen Buddhas bestückt ist. Dort oben wurden wir dann gleich mal wieder gefragt, ob man ein Foto mit uns machen dürfte. Wir waren also mindestens genauso interessant wie die ganzen Buddhas. Schon sehr komisch. Ich würde in Deutschland niemals auf die Idee kommen, einen Asiaten zu fragen, ob ich ihn fotografieren dürfte. Naja, wir sind eben was ganz besonderes. Nach der Fotosession ging es noch ein Stück weiter den Berg hoch und wir wurden für die Anstrengung belohnt – die Aussicht war atemberabend. inter den Hochhäusern türmten sich die Berge im Nebel.

Wieder vom Berg gestiegen, mussten wir uns noch anders belohnen. Wir sind zu Ikea. Erst nur aus Neugier – und ja, es sieht genauso aus wie bei uns – und dann mussten wir auch noch ins Restaurant und uns ein Stück mandeltorte gönnen. Den Asiaten schien es auch zu schmecken, denn es war propevoll und die Teller waren vollgeschlagen mit allerlei zeug. Zudem sind die Preise im Vergleich zu den üblichen Preisen in Hong Kong echt günstig. Da sassen wir also, eingefercht zwischen Chinesen und genossen unseren Café und Kuchen. Ob die wohl dachten, wir wären Schweden?

Danach ging es, mit einem Abstecher durch eine Riesenmall, wieder in die große Stadt.

Montag, der letzte Tag in Hong Kong, wurde genutzt, um noch einmal über die Märkte in Kowloon zu schlendern. Außerdem schien die Sonne und wir habn uns entschieden in den Hong Kong Park zu gehen. Eine Oase inmitten der Hochhäuser. Wirklich schön angelegt mit viel Wasser, Blumen und Vögeln. Dort habe wir das Wetter genossen und die Chinesen bei ihrer Mittagspause beobachtet.  So verging ach dieser Tag schnell und nun ist Dienstag – wir packen gerade unsere Rksäcke, was sich etwas schwierig gestaltet in einem 6m² großen Zimmer, aber auhc das packen wir. User Flug nach Sydney geht heute – hoffentlich trotz Vulkanwolke, aber bis jetzt gibt es hier eine Behinderungen in unsere Richtung.

Wir melden uns dann also aus Sydney wieder!



Macau

20 04 2010

… ein Ausflug in eine andere Welt!

Am Samstag sind wir früh morgens mit der Fähre, ungefähr eine Stunde Fahrt, nach Macau gefahren. Stempel raus aus Hong Kong – Stempel rein nach Macau. Macau war früher portugisisch und das ist noch deutlich zu spüren. Zudem ist es das Las Vegas Chinas und auch das ist unschwer an zahlreichen Casinos zu erkennen. Aber davon haben wir uns nicht beeindrucken lassen – wir haben die Insel per pedes erkundet und uns mal wieder eine Menge angeschaut. Man sollte uns Kilometergeld zahlen, dann wären wir im Moment reich.

Macau ist wirklich sehr schön und etwas beschaulicher als der große Nachbar Hong Kong. Dennoch gibt es auch die Hochhäuser der Superlative sowie der Macau Tower, der wohl zu den 10 größten Türmen weltweit zählt. Neben der portugiesischen Vergangenheit, die sich in Kirchen, kleinen Gassen und Plätzen wiederspiegelt sind auch die chinesen Wurzeln in Tempeln klar zu erkennen. Macau war am Samstag natürlich völlig überlaufen. Mit Tagestouristen aus China, die ihr Glück im Casino versuchen wollten und Reisegruppen aus aller Herrenländer. Aber davon haben wir uns nicht stören lassen und haben uns immer mal wieder Wege gesucht, die ganz einheimisch waren und ohne Gedränge – diesen Trick kennen wir noch aus den Wochen zuvor und so langsam werden wir richtig gut im Tarnen. Wären wir nur nicht weiß, blond und groß – wir würden glatt als Einheimische durchgehen.

Außerdem gibt es in Macau ganz köstliche Kekse und anderes Gebäck, was wohl auch noch ein Überbleibsel der Portugiesen ist. So laufen alle Touris mit RIESENtüren voll mit Keksen rum als wenn es die nächsten Jahre keine mehr geben würde. Einer unserer Theorien war, da es dort sogenannte Hochzeitskekse gab, dass sie alle bald heiraten – aber alle??? Und manche sahen so aus als wenn sie nun wirklich nicht mehr im heiratsfähigen Alter wären. Vielleicht mochten sie die Kekse einfach. Wir haben nur eine klitzekleine Packung gekauft und könnten dies verstehen.

Danach ging es also wieder zurück nach Hong Kong – Stempel raus aus Macau, Stempel rein nach Hong Kong. Unser Pass füllt sich…



Hong Kong – Part 2

19 04 2010

Mittwoch, der zweite Tag in Hong Kong und der letzte mit Jan in Hong Kong. Also ging es noch einmal darum ein paar Dinge zu besichtigen. Diesmal blieben wir in Kowloon und haben uns fast sämtliche Märkte angeguckt und haben uns die Hacken wund gelaufen – Wahnsinn was man hier so alles erstehen kann. Abends ging es zum Harbour, um uns die Lasershow anzugucken und einen Blick auf das nächtliche Hong Kong zu erhaschen.

wir mittendrin

Ich habe mir überlegt, dass ich garnicht mehr so viel schreibe zu Hong Kong, sondern ich lasse einfach Bilder sprechen. Denn wir haben soooo viel gesehen, dass ich mir hier nur einen Wolf schreiben würde – was ich ja so schon mache! Dieses Mal werden unsere Fotos mehr für uns sprechen.

Mittwoch war also noch mit Jan zusammen. Am Donnerstag haben wir uns dann allein durch die Chungking Mansion bewegt und es ist garnicht schlimm. Allerdings haben wir erst einmal ausgeschlafen und reichlich Schlaf nachgeholt, das hatten wir bitter nötig. So sind wir erst spät in den Tag gestartet, was nicht weiter schlimm war, da es am Donnerstag den ganzen Tag geregnet hat – schlimm! Freitag haben wir Hong Kong Island erkundet. Von Victoria, wo wir Donnerstag bereits schon waren, bis nach Aberdeen über die Repulse Bay nach Stanley – es ist unglaublich wie vielseitig Hong Kong ist. Denn Aberdeen hat auch kleinere Häuser, eher Villen, zu bieten sowie Strände und niedliche Ortschaften. In Stanley waren wir auf einem beschaulichen Markt, der nicht ganz so überlaufen war.

Und wir hatten Glück, denn an diesem Tag hat es nicht mehr geregnet. Zwar kam die Sonne nicht wirklich raus, aber das hat uns nicht gestört.



Hong Kong – Part 1

18 04 2010

… Stadt der Begegnungen!

… Stadt der Kontraste!

… das asiatische London!

 

Es gibt so viele Assoziationen mit dieser Stadt und es ist ein absoluter Kulturschock auf der einen Seite und auf der andern Seite, kommt es einem so bekannt vor.

Aber fangen wir von vorne an. Unsere Reise nach Hong Kong fing früh am morgen an mit einer schlaflosen Nacht am Flughafen von Saigon. Im Wartebereich schliefen wir noch ein bisschen. Ich schreckte einmal hoch, als eine englische Dame vor mir stand, die meinte, wie lustig es aussehen würde, wie wir dort schlafen – sie fragte nach meinem Fotoapparat und ich gab ihn ihr im Halbschlaf.

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Als wir gegen zehn Uhr morgens Ortszeit landeten ging alles ziemlich schnell. Die Passkontrolle. Das Gepäck einsammeln. Und der richtige Bus in die Stadt war auch schnell gefunden. Dieser fuhr uns direkt vor die Tür unseres Hotels – dem Las Vegas Guesthouse in der Chungking Mansion. Carla war von Anfang an etwas ängstlich wegen unserer Unterkunft, weil darüber zwiespältige Geschichten im Internet zu lesen waren. Deswegen war sie froh, dass nun Jan an unserer Seite war als männliche Unterstützung. Die Chungking Mansion ist eine Stadt für sich – nur eher ein bisschen wie ein Ghetto. Eigentlich ist das böse zu behaupten, aber hier gibt es nur Inder, die einem maßgeschneiderte Anzüge, Telefonkarten und sonstigen Kram verkaufen wollen sowie Schwarze – kein einziger Chinese weit und breit. Das ist am Anfang etwas befremdlich, aber man gewöhnt sich nach einger Zeit daran und fühlt sich dennoch sicher. Zudem ist alles Video überwacht – sogar die Aufzüge, was teilweise sehr lustig zu beobachten ist. Unser Guesthouse liegt im 15. Stock im Block C der Chungking Mansion – unser Zimmer ist etwa 6m² gross und ziemlich voll und schwer zugänglich dank unserer Rucksäcke. Unser Bad ist Toilette und Dusche in einem, was wir aber schon aus diversen anderen Unterkünften gewohnt sind.

Die Aufzüge fassen nur 6 Personen und ab und zu piept es dann, weil er überladen ist, aber alle halten sich fleißig dran und der Letzte steigt dann wieder aus. An manchen Tagen und vor manchen Blocks stehen Schlangen vor den Aufzügen und man wartet teilweise ewigh bis man an der Reihe ist – aber das ist man gewohnt in Hong Kong. Alles ist etwas voller, läuft dafür aber in geregelten Bahnen – eben wie in England.

Da Hong Kong doch sehr teuer ist, und nicht ganz in das Budget eines Backpackers passt, ernähren wir uns hauptsächlich von Cup Nudeln (also Nudeln, heißes Wasser drauf, Gewürzmischung dazu, 3 Minuten ziehen lassen – fertig) und Toastbrot – ab und zu gönnen wir uns natürlich auch was besonderes, aber so können wir ziemlich sparen. Denn wir möchten nicht an den Dingen sparen, die wir uns angucken und dergleichen – also lieber am Essen(Fastfood gleich billig) und so wieder die Pfunde raufkriegen, die wir zuvor in Südostasien verloren haben.

Die ersten beiden Tage war also Jan noch mit uns hier und wir haben mit ihm zusammen einen kleinen Run durch Hong Kong gemacht und uns erst einmal die wichtigsten Dinge angeguckt, die es so gibt. Unser Hotel liegt ziemlich praktisch – fast perfekt in Kowloon an der Nathan Road, direkt an der U-Bahn Station Tsim Sha Tsui. Super Ausgangspunkt für viele Sachen.

Dienstag, unser Ankunftstag, hatten wir noch den halben Tag nach einchecken in das Hotel und schneller Dusche. Also sind wir erst einmal etwas in Kowloon rumgelaufen und haben etwas gegessen. Noch sehr dekadent bei Pizza Hut. Das erste westliche Essen seit Wochen – und ich habe es nicht vermisst. Ehrlich gesagt sehne ich mich jetzt schon wieder nach leckerem Thai Curry, Fried Rice mit Gemüse und dem ganzen leckeren Fisch. Aber so ist das nun mal. Allerdings war Pizza Hut noch nicht einmal günstig – aber dennoch ganz gut.

Danach ging es mit der Fähre rüber nach Hong Kong Island, wo wir erst einmal durch Victoria liefen und völlig überwältigt waren von den ganzen Hochhäusern, Neubauten und Superlativen. Unser Weg führte uns zwischen den Hochhäusern durch, durch kleinere Strassen und dann zu einer Rolltreppe, die fast komplett den Berg hochfährt – eine Straße aus Rolltreppen. Scheinen doch sehr faul zu sein die Hon Kong’nesen, denn fast überall gibt es Rolltreppen oder Lifts. Aber eine Rolltreppe, die eine normale Straße hochführt, hatte ich zuvor noch nicht gesehen. Durch SOHO geht es immer weiter hoch – bis man im Nichts endet. Vor einer Bushaltestelle unterhalb des Parks in etwa. Und nu? Wir wollten auf die Peak fahren und hofften etwas sehen zu können. Denn wo zuvor am Mittag noch Sonne war, regnete es nun teilweise und die Wolkenkratzer steckten schon teilweise in den Wolken. Aber wir waren ganz optimistisch. Also schnappten wir uns ein Taxi, die Bequemlichkeit steckt an, und fuhren zur Bahn „Funiculare“ um auf die Peak zu gelangen.

Die Fahrt hinauf dauert nur wenige Minuten und man sitzt fast senkrecht, weil es so steil ist. Leider fuhren wir immer mehr in den Nebel hinein und oben angekommen hatten wir wohl eine Sicht von etwa 5 Metern – nicht gut, wenn man auf die Skyline von Honk Kong blicken will. Wir warteten noch ein bisschen ab, aber auch im Dunkeln wurde die Sicht nicht besser und die Lichter hatten keine Chance durch die dicken Nebelschwaden zu gelangen. Leicht enttäuscht, obwohl es auch beeindruckend war, traten wir die Abfahrt an. Wir hätten ja die Chance noch einmal hochzufahren, aber Jan nicht.

Auf der Peak - hinter uns Nebel und darunter wohl die Skyline von Hong Kong

Auf der Peak - hinter uns Nebel und darunter wohl die Skyline von Hong KongSelbst der Peaktower war kaum zu sehen

Nun suchten wir mal wieder nach einer Möglichkeit zum Dinnieren. Das ist in Hong Kong sehr schwierig, denn es gibt einfach zu viel. Wärend unserer Suche liefen wir durch Filmaufnahmen. Mehrmals. Es kann also sein, dass wir nun unfreiweillig in einem chinesischen Blockbuster mitspielen, denn die Kamera wurde fleißig draufgehalten – ob Stars anwesend waren – keine Ahnung! Ich kenne nur Jackie Chan und der war nicht da.

 Letztenendes haben wir uns dann für ein Thai Restaurant entschieden, da wussten wir was wir haben. Danach ging es noch kurz in den Irish Pub – verrückt. Aber sowas gibt es hier! Dort haben wir auch festgestellt, dass das Bier hier einfach zu teuer ist und wir eine Bierfreie Woche einlegen werden.

Das war nun also unser erster Tag in Hong Kong. Beeindruckend! Faszinierend! Overload! Kurz gefasst!


Saigon again…

18 04 2010

… die Zweite!

Nach unserer letzten Busfahrt sind wir also Sonntagabend (11.April) in Saigon angekommen. Es war ein schönes Gefühl, in eine Stadt zurückzukehren. Der erste Ort während unserer Reise, an den wir zweimal gefahren sind. So kannten wir uns schon aus und wussten genau wo wir hin mussten und wo unser Hostel lag. Wir haben wieder das gleiche Hostel gebucht, wie zwei Wochen zuvor schon, denn dort hat es uns so gut gefallen. Also kamen wir dort an und wurden auch fast sofort erkannt. Ein tolles Gefühl – ein bisschen wie nach Hause kommen. Wir haben uns sowieso noch auf eine Nacht in Saigon gefreut, denn hier hat es uns gut gefallen, auch wenn ich gern noch eine Nacht am Strand verbracht hätte – aber Strände haben wir in Australien ja wahrscheinlich noch genug.

Nachdem wir unsere Sachen im Hostel abgeladen haben, sind wir in ein uns bekanntes Restaurant gegangen, wo wir auf Oliver und Lukas getroffen sind. Wenig später saßen wir im Park, wo noch ein großes Festival stattfand und wir waren plötzlich umzingelt von vietnamesischen Studenten. Was macht ihr? Woher kommt ihr? Wohin geht ihr? Ein großes Fragen- und Antwortspiel begann. Manche von ihnen sprachen sehr gutes Englisch, manche wollten es durch solche Gespräche verbessern. Aber im Großen und Ganzen war es ein interessanter, kultureller Austausch. Kurz darauf hatten Olli, Carla und ich ein Tattoo am Fuß. Keine echtes! Man konnte sich bei dem Festival eins aufmalen lassen und wir haben das schönste Motiv ausgewählt: ein Panda Bär als Comic Figur. Also, für alle drei das gleiche – Lukas war raus, er hatte Angst!!! Nun waren wir also verbrüdert und Olli unser Panda-Papa-Bär. Mal gucken wie lange es hält, es währt nun schon eine Woche und hat nur etwas an Farbe verloren. Dies war der Beginn eines lustigen Abends. Nach der Aktion ging es in das Sheraton Hotel Ho Chi Minh City. Ein 5-Sterne Hotel der Superlative. Wir wollten unbedingt in die Bar im 23. Stock, um den Blick über die Stadt zu genießen. Der Weg dorthin war etwas kompliziert, weil nur ein bestimmter Aufzug hoch fuhr – also mussten wir einmal umsteigen und wieder runterfahren und irrten etwas durch die Gänge. Da wir eh nicht standesgemäß für dieses Hotel gekleidet waren, wollten wir eigentlich nicht auffallen, aber prompt wurden wir über Fernsprecher und Kamera im Aufzug von der Security angesprochen, wo wir denn hin wollen. Ups! Wir haben dann alles erklärt und durften hoch fahren. Dann – dieser Ausblick! Diese Preise!!! Ein Bier sollte hier sechs Euro kosten – ein Cocktail genauso viel. Also entschieden wir uns für einen Cocktail und schlürften diesen ganz dekadent, in unseren dreckigen Klamotten – aber mit Stil. Dazu wurden sogar Nüsse gereicht. Die Aussicht war toll über das beleuchtete Saigon. Nach diesem kleinen Abstecher in die Luxuswelt, wollten wir eigentlich in einen Club gehen, in dem ein Konzert stattfinden sollte – aber da es schon nach Mitternacht war und in Vietnam die Sperrstunde regiert, war dieser bei unserer Ankunft schon geschlossen. Also liefen wir ein bisschen durch das nächtlich Saigon und waren nicht alleine: Ratten und Kakerlaken waren unsere Wegbegleiter – aber auch zwei Männer. Also, alles im grünen Bereich! Wir entschieden uns wieder in eine Bar in unserer Hotelnähe zurückzukehren nachdem wir vor einem weiteren Club standen, der zwar noch geöffnet hatte, uns aber mit einem abweisenden Blick auf unsere Schuhe (Flip Flops) wieder wegschickte. Ein Blick auf die Leute, die daraus kamen, erklärte alles. Aufgemotzte Vietnamesen in Anzügen und Minikleidern und High Heels – da half auch mein bildhübsches, imaginäres Kleidchen nicht. Aber auch in der Bar war es weiterhin amüsant und die Straßenkinder, die noch immer Blumen verkaufen wollten, verhalfen uns zu mehr Unterhaltung. Auch wenn man sie am liebsten alle ins Bett schicken will, sind manche wirklich lustig und nehmen alles mit Humor. Hier ist es auch anders als in Kambodscha – teilweise arbeiten sie mit ihren Eltern zusammen – dennoch wollten wir keine Blumen kaufen. Für mich endete die nacht um drei Uhr, ich war noch so müde von den letzten, kurzen Nächten. Carla und die Jungs haben noch weitergemacht und landeten in einem Club, in dem Carla die einzige, weiße, blonde Frau war – und somit wohl sehr begehrt.

Der nächste Tag fing mit einem fetten Katerfrühstück an – wieder zu viert. Danach wurde Saigon noch einmal ein bisschen erkundet. Shops unsicher gemacht und wir sind endlich unsere Lampions (Erinnerung: in Hoi An erstanden) los geworden. Denn wir sind zum Post Office gefahren. Dies ist ein Spektakel. Man muss erst zig Bögen ausfüllen: Adresse vom Absender und Empfänger, Dokumente für den Zoll und so weiter. Dann gibt man das alles ab und es wird verpackt. Eine Box wird zugeschnitten und alles eingepackt. Und verklebt. Und verklebt. Und verklebt – bis nichts mehr von der Box zu sehen ist. Die müssen dort einen immens hohen Verbrauch an Packband haben. Dann geht man zum nächsten Schalter, um nun endlich das Paket aufzugeben. Dieses Paket ist nun etwa für drei Monate unterwegs!!! Wir haben es mit dem Schiff schicken lassen, weil es günstiger ist, aber eben auch länger dauert. Uns kann es ja egal sein, wir sind ja sowieso noch länger unterwegs. Ich lasse euch wissen, wann und ob das Paket angekommen ist.

Das alte Postamt ist ebenfalls eine Touristenattraktion, welche wir uns gleich natürlich noch Zugemühte geführt haben. Danach führte uns der Weg durch die Straßen von Saigon, wo wir noch ein paar Albernheiten veranstaltet haben. Dem Vietnamesen gefiel unser Tattoo zum Beispiel sehr gut. Und Ollis Moonwalker auf der vollbefahrenen Straße war der Hingucker schlechthin. Lukas sollte eigentlich Frosch essen, weil er eine Wette verloren hatte, aber leider haben wir kein Restaurant gefunden, welches uns Frosch servierte. Dabei hatten wir zuvor so viele gesehen, die diese Delikatesse auf der Karte führte – nur wir konnten uns nicht mehr erinnern wo sie waren. So gab es für uns alle ein normales, vietnamesisches Essen. Und dann reiste auch schon Jan an, mit dem wir uns nun trafen.

Doch der Abschied der beiden andern Jungs, rückte näher, denn ihr Flug in die Heimat ging noch am selben Abend. Würde euch gerne ein paar Fotos zeigen, aber die meisten Bilder hat Olli gemacht und ich warte noch auf eine E-Mail mit den Bildern – werde sie dann schnellstmöglich nachreichen.

Nachdem die Jungs abgereist waren, hieß es für uns drei Überbleibsel, die Nacht tot zu schlagen – denn wir waren obdachlos – unser Gepäck stand zwar noch im Hostel, aber wir wollten keine Nacht mehr buchen, da unser Flieger am nächsten Morgen um 6 Uhr ging. Also streunten wir durch das nächtliche Saigon und hangelten uns von Bar zu Bar. Gegen eins entschieden wir uns zum Flughafen zu fahren und schnappten uns ein Taxi, um dort noch ein wenig auf einer Bank zu schlafen. Leider durften wir noch nicht in das Flughafengebäude und versuchten so, es uns auf den Bänken davor gemütlich zu machen. Das ging auch einigermaßen – Carla schlief. Jan döste. Und ich wachte. Gegen vier konnten wir einchecken und zu unserem Gate gehen – dort konnte nun auch ich für eine Stunde schlafen.

Nun hieß es Abschied nehmen von Vietnam. Von Südostasien. Schade! Uns hat es dort so gut gefallen, dass wir uns sicher sind, irgendwann mal zurückzukehren. In die gleichen Länder und noch mehr. Nach wie vor hat uns Kambodscha mit seinen Menschen am meisten beeindruckt. In Thailand haben wir nicht so viel gesehen, aber hatten eine tolle Woche auf einer wunderschönen Insel. Vietnam ist landschaftlich so vielseitig und atemberaubend. Jedes Land war für sich wundervoll. Bei einem weiteren Besuch würden wir bestimmte Orte noch einmal wiedersehen wollen und noch mehr. In Vietnam würden wir auch in den Norden fahren wollen. In Kambodscha auch ans Meer. Und nach Laos möchten wir mal – es gibt noch so viel zu entdecken auf diesem Fleckchen Erde, aber wir haben nun schon einen guten Eindruck bekommen. Ich würde es jederzeit wieder so machen. Von Ort zu Ort reisen mit Bussen, Booten, Motorbikes und allem was wir so genutzt haben und genauso wohnen wollen – das Sheraton war schön anzusehen – aber unsere Hostels hatten Charme und haben es zu etwas besonderem gemacht mit etwas Abenteuer. Und wir haben es heile überstanden. Trotz anfänglicher Vorsicht mit Eiswürfeln, dem Essen, Krankheiten, Hygiene und so weiter – haben wir uns von Tag zu Tag immer mehr getraut und wurden nicht bestraft. Keiner von uns hatte während den knappen sechs Wochen je Magenbeschwerden oder Durchfall. Wir waren beide einmal erkältet aufgrund der Klimaanlagen. Und wir haben kein Malaria oder andere Krankheiten bekommen, die durch Stechmücken übertragen werden. Uns geht es also nach wie vor körperlich und seelisch hervorragend.

Wir sagen auf Wiedersehen, Südostasien!!!

Nun ging es also nach Hong Kong – auch noch Asien, aber ganz anders.



Mui Ne

16 04 2010

Am Donnerstag, 08. April, ging es also für uns wieder einmal weiter – nach Mui Ne. Ab an den Strand! Allerdings stand uns vorher noch eine furchtbare Busfahrt bevor – die Straßen in den Bergen sind nicht grad im besten Zustand und in Deutschland würde dort wohl kein Bus verkehren (vielleicht noch nicht einmal jemand der sein Auto liebt), aber in Vietnam geht es nun mal nicht anders und man hüpft so durch die Gegend – von Schlagloch zu Schlagloch – oder krater. Schlafen war also bei dieser Busfahrt mal wieder nicht möglich. Doch auch das haben wir mal wieder gut überstanden und wurden vollends entschädigt.

Mui Ne ist ein kleiner Ort, der eigentlich nur aus einer Straße besteht, die sich am Meer entlang zieht. Dort reihen sich Hotels, Bars & Restaurants sowie Surf Schulen aneinander und alles ist schön beschaulich. Der Strand war mal wieder sehr schön und wir haben uns hier wohler gefühlt als vorher in Nha Trang, da alles etwas ruhiger und kleiner war. Wir haben mal wieder eine kleine Oase gefunden!

Nachdem wir mittags dort angekommen sind, haben wir uns ein Hostel gesucht und sind im Mellow gelandet. Nur über die Straße und wir waren am Strand und dort hausten die coolsten der Coolen Kite-Surfer – ein bisschen zu viel des Guten, aber wir hatten kaum Berührungspunkte mit ihnen. Nach Bezug des Zimmers (wir haben das letzte ergattert) ging es sofort an den Strand! Und dort wurde erst einmal geschlafen, da ja die Nächte zuvor mal wieder etwas kürzer ausgefallen waren. Am Strand konnten wir den Kitesurfern zugucken und uns in die Wellen stürzen – herrlich. Am Abend kam Lukas, einer von den beiden Jungs aus Dalat, auch in Mui Ne an und wir haben uns mit ein paar Leuten aus seinem Bus getroffen. Eine lustige Runde entstand mal wieder – ein Mix aus Engländern, Schweden und Deutschen!

Am nächsten Tag haben wir beim Frühstück Jan kennen gelernt – und per Zufall stellte sich heraus, dass wir am Dienstag zusammen nach Hong Kong fliegen sollten. Die Welt ist doch so unglaublich klein, aber man hat das Gefühl, dass sie beim Reisen noch kleiner wird.

Nachdem wir am Vormittag, in Begleitung von den zwei stattlichen Männern, am Strand gechillt haben und mit kleinen, draufgängerischen, einheimischen Jungs Fußball gespielt haben, ging es am Nachmittag los zu einem Ausflug mit dem Roller. Jan und Lukas waren unsere Fahrer und wir hinten drauf – zur Beruhigung: beide sind auch in Deutschland erfahrene Motorradfahrer. Wir fuhren vorbei am Fairy Stream – ein kleiner Fluss der sich durch die Landschaft schlängelt – bei dem wir eigentlich halten wollten, ihn aber verpasst haben und uns die Zeit drängte. Vorbei am alten Fischerdorf – dort reichte es für ein Foto des Hafens. Vorbei an den roten Dünen – auch dort wollten wir eigentlich halten, aber da wir gehört haben, dass die weißen schöner sein sollten und wir zum Sonnenuntergang da sein wollten, fuhren wir auch hier weiter. Die Landschaft war beeindruckend. Dünen, rote Steine, Meer, kleine Dörfer und ein bisschen Grün. Die Fahrt zur weißen Düne dauerte leider länger als gedacht und wir kamen pünktlich, leicht abgehetzt, bei den weißen Dünen an. Dort wurden wir allerdings vollends für die Hetze entschädigt, denn die Düne war toll und die untergehende Sonne schenkte uns ihr schönstes Licht. In der Dunkelheit, unter ein klaren Sternenhimmel fuhren wieder zurück nach Mui Ne. Am liebsten hätt ich irgendwo angehalten, mich unter die Sterne gelegt und dort übernachtet. Der Himmel war so klar, denn es waren kam Lichter im Umfeld und man konnte, wenn man könnte, alle möglichen Sternbilder lesen. Doch der Hunger & Durst nach einem kühlen Bier drängte uns nach Hause.

Die weiße Düne in ihrer vollen Pracht

Die weiße Düne in ihrer vollen Pracht

Die Nacht führte uns zum Strand zu diversen Bars und Parties. Nach einem großen Lagerfeuer saß man einfach nur am Strand – Jan und ich spielten das wohl schlechteste Billardspiel aller Zeiten und die Truppe vom Abend zuvor gesellte sich auch etwas später zu uns. Das Nachtbaden wurde uns leider durch RIESENquallen am Strand verwehrt, aber dennoch war es ein runder Tag mit viel Spaß und Wind um die Mütze.

Am Samstag ist Lukas gegen Nachmittag nach Saigon gefahren, wo er sich mit Oliver wiedervereint hat und wir sie am nächsten Tag auch treffen wollten. Zuvor lagen wir jedoch in einer etwas ruhigeren Bucht, wohin uns die Jungs mal wieder kutschiert haben mit den Rollern. Der restliche Tag wurde zum Sonnen baden, schwimmen und ausruhen genutzt. Nach verzweifelter Suche nach einem neuen Bikini für Carla, die erfolglos beendet wurde, haben wir uns erneut in die Nacht gestürzt. Und überraschenderweise haben wir mal wieder Leute getroffen, die wir zuvor schon in Nha Trang kennen gelernt haben – wie gesagt, die Welt eines Reisenden ist klein.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, wir hatten quasi ein Buffet auf dem Tisch und etwas hektischem auschecken, ging es Sonntag mit dem Bus Richtung Saigon. Jan ließen wir dabei noch für eine Nacht in Mui Ne zurück. Dies war unsere letzte Busfahrt. Schon ein komisches Gefühl nachdem wir tausende von Kilometern mit dem Bus durch Südostasien gefahren waren – also genossen wir sie besonders… indem wir schliefen!



Dalat

15 04 2010

Auch, wenn wir mal wieder garnicht mehr in Dalat weilen (wir waren dort von Dienstag 06.04. – Donnerstag 08.04.), denn die Reise muss ja weitergehen, MUSS ich darüber noch einiges schreiben. Denn wir hatten dort einen unserer schönsten, informativsten und lehrreichsten Tage seit wir in Vietnam sind.

Dalat ist eine recht hübsche Stadt, die mitten in die Berge vom südlichen Vietnam gesetzt wurde. Demnach ist sie ziemlich bergig und die Straßen sind klein und die Häuser sind bunt. Drumherum findet man eine spektakuläre Landschaft, bei der man vor lauter Staunen und Schönheit den Mund nicht mehr zukriegt.

Wir sind also nach einer holprigen Busfahrt am Dienstagmittag in Dalat angekommen und haben unser süßes, pinkes Hotel bezogen. Hotel Villa Pink House!!! Wir hatten ein riesiges Zimmer, das größte bis jetzt, mit einem Balkon mit Blick über die Stadt und die Berge. Schon da waren wir verliebt in diese Stadt und das Hotel. Dann begegnete uns der Eigentümer, oder der Sohn der Eigentümer, Rot und es war ganz um uns geschehen. Rot ist ein unglaublich lustiger Kerl, der mich diesmal heiraten wollte, und uns eine tolle Tour versprochen hat, wenn wir am nächsten Tag mit ihm mitfahren würden. Er macht Motorbike Touren, aber nicht welche auf der typisch touristischen Route, sondern in sein Heimatdorf und auf einheimische Märkte, Kaffeplantagen und dergleichen, wo sich sonst kaum ein Weißer hin verirrt. Und ein Wasserfall, weswegen ich unbedingt in diese Gegend wollte, war auch mit dabei. Also fackelten wir nicht lange und buchten bei ihm die Tour. Danach haben wir Dalat noch ein wenig zu Fuß erkundet, sind in den Flowers Garden gegangen, der uns vorher als wunderschön verkauft wurde, aber nicht wirklich spektakulär war. Sind um den ausgetrockneten See gelaufen, dieser wurde trocken gelegt, um eine Brücke zu bauen und haben die Düfte auf dem Markt eingeatmet. Dalat ist eine schöne Stadt, die zwar versucht sich sehr auf Touristen umzustellen, es gibt dort sogar ein Sofitel und ein Novotel, aber dennoch nichts von ihrem Charme und Ursprünglichkeit verloren hat. Der Abend endete noch mit einem kurzen Treffen mit ein paar Leuten, die wir noch aus Nha Trang kannten und mit einem lustigen Gespräch mit zwei deutschen Jungs, Lukas und Oliver, die auch bei uns im Hotel wohnten und mit denen wir uns für den nächsten Abend zum Karaoke singen verabredet haben. Nun musste es aber früh ins Bett gehen, denn wir mussten am nächsten Morgen wieder früh raus, denn die Tour sollte um 7 Uhr morgens beginnen.

Mittwoch. Sieben Uhr. Es ging los und es sollte in toller Tag werden. Wir waren 8 Leute und vier Fahrer. Vier fuhren selber, nur ich und Carla sowie ein älteres, sehr lustiges, englisches Ehepaar saßen bei anderen hinten auf dem Motorbike drauf. Carla und ich hatten zwei Mädels als Fahrerin, die wirklich sehr sicher gefahren sind und wir konnten so einfach nur in die Landschaft gucken, uns den Fahrwind um die Nase fegen lassen und genießen. Der Weg führte uns durch die Berge, die noch in der Morgensonne ganz diesig lagen und mit einer grünen Decke überzogen waren. So grün, dass es schon fast blendete. Die grüne Decke besteht teilweise aus dichten Pinienwäldern oder aus einem tropischen Mix, mit Pflanzen, die wir in Deutschland noch nie zu Gesicht bekommen haben. Unser erster Stopp führte uns zu einer Grillen- und Skorpionfarm. Hier wird natürlich wieder alles gegessen und eigentlich essen sie diese Getiere nur, weil sie sie auf Feldern finden und grillen. Aber hier gab es nun die einzige Farm weit und breit um diese „Köstlichkeiten“ zu züchten. Und wir durften in den Genuss kommen, sie zu betrachten und natürlich auch zu probieren. Skorpion wurde ausgelassen, aber ein paar frittierte Grillen kamen auf den Tisch und jeder durfte zugreifen. Nach einer kleinen Überwindungsphase griff ich also beherzt zu und zack – runter damit! Das gute war, dass sie in einem dünnen Teig frittiert waren und nur ein paar Fühlerchen und Beine rausgucken, aber man konnte so nicht wirklich erkennen was es war. Und vom Geschmack her, war es nicht so schlecht. Eigentlich schmeckte es nur nach Frittierfett und etwas Chillisosse, in die ich es vorher getunkt habe. Nun kann ich also behaupten, dass ich Grille gegessen habe – Carla hat sich natürlich nicht überwunden und hat sich bei dem Gedanken daran schon geschüttelt. Ich musste danach dennoch einen großen Schluck Wasser nehmen, denn ich hatte das Gefühl das mit die Beinchen zwischen den Zähnen hängen. Dies war also das erste Highlight des Tages und es sollte noch einige folgen. Rot war ein toller Fremdenführer und erklärte uns alles in seinem perfekten Englisch. Weiter ging die Fahrt in eine Seidenfabrik. Dort wurden die Seidenraupen gezüchtet und wir haben gesehen, wie sie aus den Kokons die Seide gewinnen. Ganz dünne, feine Fäden spinnen sie und zusammengeführt ergeben sie ein festes Garn, aus dem man dann Stoffe weben kann. Dies geschah alles unter einem Dach. Faszinierend! Die Würmer werden dann auf dem Markt als Lebensmittel verkauft, so dass kein Abfall entsteht. Das Garn fühlt sich an wie dickes, weißes Haar – ganz weich und glänzend. Auf den Webstühlen werden dann tolle Muster in den Stoffen verarbeitet und weil noch alles weiß ist, wird es zum Schluss noch eingefärbt. Natürlich konnte man sich dann auch dort die Endprodukte angucken und käuflich erwerben. Ein Seidenschal für 3 Euro – wer kann da „Nein“ sagen?!

Wieder auf die Motorräder geschwungen, ging es weiter zu einem tollen Wasserfall. Er lag recht versteckt und schmetterte plötzlich tausende Liter Wasser vom Felsen. Trotz Trockenzeit war er gefüllt mit Wasser, denn sein Ursprung lag hoch in den Bergen und so konnten wir uns eine kleine Erfrischung gönnen. Wir kletterten also runter – über Felsen, durch den dichtbewachsenen Urwald zum Wasserfall und konnten mal wieder nur staunen und es uns gut gehen lassen. Das Spritzwasser machte uns ganz nass, was allerdings eine willkommene Abkühlung war. So dicht bin ich bis jetzt noch nie an einen Wasserfall herangekommen. Und seit ich in Zimbabwe bei den Victoria Falls war, habe ich eine Faszination für Wasserfälle, aber dies war schon ein besonderes Erlebnis – man konnte quasi zugreifen. Mit nassen Klamotten ging es weiter – diese sollten aber schnell trocken in der Sonne und dem Fahrtwind.

Über die Berge, vorbei an Reisfeldern und Kaffeeplantagen ging es nun in das Heimatdorf von Rot. Seine leiblichen Eltern leben dort noch immer. Er wurde mit 12 von den Hotelbesitzern adoptiert, die ihm eine gute Schulausbildung und ein Tourismussstudium ermöglichten, da seine Eltern, mit 6 Geschwistern, dazu zu arm waren. Zwischendurch hielten wir aber noch an einer Kaffeeplantage an und er erzählte uns, wie dieser geerntet wird und wie er schon manch einer Familie zu viel Wohlstand gebracht hat. Denn vor zwei Jahren war der Kaffeepreis so hoch, dass auch seine leiblichen Eltern zu etwas Geld gekommen waren und sich ein schönes Haus bauen konnten. Auch den vietnamesischen Curry zeigte er uns, den man nicht nur als Gewürz nutzen kann sondern auch als Farbe, zum Beispiel Lippenstift. Also malte er uns allen fleißig die Lippen bunt – und mir leider fast das ganze Gesicht. In seinem Heimatdorf angekommen, haben wir die Motorräder abgestellt und sind durch das Dorf gelaufen. Dort haben wir eine Familie besucht, die einem bestimmten Volk angehört, dessen Namen ich leider vergessen habe. Sie sprechen eine andere Sprache, die Rot auch flüssig beherrschte. Das Volk ist sehr arm und hat besondere Bräuche. Wir saßen bei einer Frau in der Hütte, denn mehr war es nicht – eine Holzhütte, die uns von ihrer Geschichte erzählte. Ein Brauch ist unter anderem, dass die Männer von der Familie der Frau gekauft werden. Es ist also eine arrangierte Ehe, meist ohne Liebe. Je nachdem wie jung und fit der Mann ist, umso mehr kostet er. Oder wenn es der einzige Sohn der Familie ist – dann ist er besonders teuer. Bezahlt wird in Büffeln oder Wassern oder anderen Dingen, die für uns nicht unbedingt Wert hätten. Der Mann muss dann viel arbeiten, wohnt bei der Familie der Frau und wird teilweise wie ein Sklave behandelt. Ziel einer Familie ist es, all ihre Kinder zu verheiraten – besser ist es dann natürlich mehr Söhne zu haben, um reicher zu werden. Denn Töchter bedeuten immer erst einmal Ausgaben. Dennoch ist es gut zumindest eine Tochter zu haben, damit diese mit ihrem gekauften Mann bei der Familie wohnen bliebt und sich später um die Eltern sorgen kann. Der Mann von der Frau, die wir besucht haben, wurde ihr wieder weggenommen. Denn sie waren aus Liebe zusammen, sind damals in den Dschungel geflüchtet und haben 5 Kinder zusammen. Ihre Familie war zu arm, den Mann zu kaufen, und die Familie war darüber nicht sehr erfreut. Sie kamen sie eines Tages und haben den Mann mitgenommen, um ihn an eine andere Frau zu verheiraten. Dies ist nun vier Jahre her und seitdem hat sie ihren Mann nicht mehr gesehen. Eine sehr traurige Geschichte, die uns alle sehr rührte und die Gegensätze zu unserer Kultur verdeutlichte. Zumal ihre Lebensumstände so arm waren und sie fünf Kinder durchbringen musste. Dennoch hatte sie einen tollen Humor und erzählte uns ganz offen von sich und ihren Kindern. Auch Rot lebt nach anderen Vorstellungen. Bei ihm ist es so, dass man die Frau aussucht und der jüngste Sohn mit seiner Frau bei der Familie des Sohnes lebt. Wenn die Eltern sterben, bekommt der jüngste Sohn alles überschrieben. Nach einem köstlichen Mittagessen, welches uns seine Schwester zubereitete, saßen wir beisammen und Rot erzählte uns noch weitere Unterschiede zu unserer Kultur. Ich versuch hier mal ein paar wiederzugeben:

  • Sie mögen große Nasen, große Augen und weiße Haut – alles was sie nicht haben. Deswegen finden sie uns so schön und vermummen sich, um nicht braun zu werden
  • Auch dick sein ist ein Zeichen für Schönheit, denn es bedeutet, dass man wohlständig und gesund ist
  • Die vietnamesische Sprache ist komplett anders als die Deutsche oder Englische. So gibt es unter anderem 7 Bedeutungen für ein und das gleiche Wort, welches nur ein anderes Accent trägt und ein bisschen anders ausgesprochen wird
  • Er hat uns Handzeichen erklärt – der Mittelfinger bedeutet hier nichts, es ist nur eine Zahl; allerdings sind gekreuzte Finger, also bei uns ein Zeichen für Glück (fingers crossed), das Zeichen für „fick dich“; man verbeugt sich nicht beim Bedanken, das ist abwertend; man winkt die Leute anders zu sich als wir es in Europa tun – so macht man es hier nur mit Hunden
  • Frauen trinken nicht, rauchen nicht und gehen nicht aus am Abend – nur an einem Tag im Jahr (Frauentag) dürfen sie all dies tun und richtig die Sau raus lassen – dennoch gibt es auch hier ein paar Ausnahmen gerade in den Großstädten
  • Sie essen Hunde und Katzen – und so ziemlich alles was kreucht und fleucht
  • Zur Hochzeit kommen hunderte, ja fast tausende von Menschen, da jeder jeden mitbringen darf. Man muss für alle etwas zu Essen parat haben und dementsprechend ist eine Hochzeit immer sehr kostspielig und aufwendig, aber eine große Party. Er selber ist manchmal schon auf eine wirklich völlig fremde Hochzeit gegangen und hat sich durchgegessen – allerdings sollte man als Gast immer ein Geldgeschenk übergeben, welches der Beziehung zum Ehepaar angemessen ist
  • Man kann auf dem Markt Geschenke für die Toten kaufen – sie feiern nicht die Geburtstage sondern die Todestage, an denen man Geschenke aus Papier (wie Handys, Klamotten, Autos, Roller, Geld – quasi alles) verbrennt und den Toten mit einer großen Feier gedenkt. Ein toller Brauch, wie wir finden.

Neben dieser kleinen Kulturstunde gab es ein paar einheimische Früchte, natürlich die üblichen Verdächtigen, aber auch Obst für das wir in Deutschland noch nicht einmal Namen haben. Es sollte nun ein besonderes Dessert folgen. In einem Bananenblatt verpackt, dachten wir erst an Sticky Rice- aber Rot stellte es uns als vietnamesische Schokolade vor und jeder durfte einmal abbeißen – so machte es die Runde und es schmeckte wirklich süßlich, etwas nach Tee und war gefüllt mir Kokosnuss. Wieder bei ihm angekommen, klärte er uns auf, was wir da gerade wirklich gegessen haben: Kuhkacke!!! Besser gesagt Kälberkacke! Die Kälber bekommen speziellen Gras zu Fressen und die Kacke wird dann vier Stunden eingekocht und raus kommt eine zähe Masse, die wir eben zuvor zu uns genommen haben. Gut!! Wir schluckten alle noch einmal und fanden uns damit ab, nun nach den Grillen auch noch Kuhkacke gegessen zu haben – und auch Carla diesmal.

Nach einem fast zweistündigen Aufenthalt in dem Dorf, noch ein paar lustigen Trinkspielchen (ohne Alkohol) ging es wieder zurück Richtung Dalat. Auch hier machten wir noch einmal einen Stopp bei einer Pilzfarm. Wieder im Hotel angekommen, tat uns alles weh – besonders der Hintern und die Finger kribbelten. Aber es war ein toller Tag. Wir haben so viel gelernt und die Landschaft ist einfach atemberaubend schön – alles wie in ein grünes Kleid gehüllt.

Nach einer kurzen Pause, haben wir uns dann zum Abendessen getroffen und Rot hat uns in ein lokales Restaurant geführt, wo wir uns den Bauch vollschlagen konnten. Dort gab es besondere vietnamesische Spezialitäten und ich hatte einen ganzen Fisch auf dem Teller. Nicht hingucken – lecker!

Danach ging es dann los zum Karaoke singen in Begleitung von den holländischen Mädchen, Joany und Marloes und den deutschen Jungs, Oliver und Lukas. Aber das ist nicht etwa wie in Deutschland – nein. Man mietet eine eigene Kabine an und kann in Ruhe, in seiner Gruppe, singen. Und das taten wir dann! Aus vollem Herzen. Es gab genug englische Songs und wir haben uns durch die Vielfalt durchgesungen. Es war nach anfänglicher Schüchternheit, die schnell verflogen war, unglaublich witzig. Da wir ja generell gerne singen, egal wo, war es genau das richtige für uns, auch wenn wir es natürlich nicht können. Leider ging das nur bis Mitternacht, dann wurden wir bitterhart rausgeschmissen – ob das wohl an unserer Sangeskunst lag? Wir denken nicht. Danach ging es ins Hotel, da leider nicht mehr so viel geöffnet hatte. Aber da wir ja ein großes Zimmer plus großem Balkon hatten, konnte es dort weitergehen und es wurde noch eine lange Nacht. Dass wir am nächsten Morgen wieder um 7 Uhr abgeholt wurde, geriet völlig in Vergessenheit – aber man kann ja auch immer im Bus schlafen – dachten wir zu diesem Zeitpunkt zumindest noch.   

Alles in allem war dies einer unserer besten Tage. Wir haben unglaublich viel gelernt und viel gesehen und erlebt. Nun konnte es wieder zum Entspannen nach Mui Ne, an den Strand, gehen.



Impressionen vom Ballermann

9 04 2010

Hier folgen nun noch ein paar Bilder aus Nha Trang…

Vietnamesische Boyband auf dem Boot

Vietnamesische Boyband auf dem Boot

 

Die Bucht von Nha Trang, mit vielen Hotelburgen

Die Bucht von Nha Trang, mit vielen Hotelburgen

 

Unsere Bucht zum Schnorcheln

Unsere Bucht zum Schnorcheln

 

Wie win Swimming Pool... ist aber das Meer!

Wie win Swimming Pool... ist aber das Meer!

 

Ladiesnight in einer Bar - galt auch für verkleidete Männer

Ladiesnight in einer Bar - galt auch für verkleidete Männer