California, Mexico und ein bisschen Schnee

26 04 2011

LA to Las Vegas

Wir verließen L.A. beschwingt durch die Musik Richtung Süden nach San Diego. Dort checkten wir in ein Hostel direkt am Strand ein, das Banana Bungalow. Dies wurde uns vorher nicht unbedingt empfohlen, aber wir dachten bei schönem Wetter, könnten wir uns einfach nur an den Strand knallen. Denn das war der Plan. Und am ersten Tag war das auch der Fall – die Sonne schien und das Herz lachte. Also ging es in das kleine Örtchen La Jolla. Einer der schönsten Stadtteile San Diegos, mit wunderschönem Strand, Buchten und vielen Seelöwen. Und einer geheimen Grotte, zu der vor Jahren von zwei chinesischen Arbeiten ein Tunnel gebuddelt wurde. Der Tunnel unter fing unter  einem kleinen Laden an und nach ein paar Treppen stand man in der Grotte, eine von vielen in den Buchten, und doch etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass sie wie fast alles in Amerika als „world famous“ angepriesen wurde. Also ging es wieder schnell ans Tageslicht und in die Sonne. Am Strand lag einen kleine Robbe, die von ihren Eltern alleingelassen wurde, offensichtlich ,und wir und nicht von ihr abwenden konnten, denn die blöden Möwen kamen schon und checkten mehrfach ob das kleine Ding, denn noch zucken würde. Nach Sicherstellung bei den Life Guards, ob das denn auch alles so in Ordnung wäre, ging es weiter in ein paar Villenviertel mit herrlichem Blick über die Bucht. Nebenbei erwähnt sahen wir mal wieder ein paar Wale am Horizont in La Jolla – die schienen uns nun wirklich zu verfolgen.

Passend zum Sonnenuntergang ging es wieder an den Strand und dann ins Hostel, um den Rest auf der Terrasse bei einem Bierchen zu genießen.

Am nächsten Tag stellte sich heraus, warum das Hostel nun wirklich nicht zu empfehlen ist, zumindest nicht bei strahlendem Sonnenschein, aber dazu gleich mehr. Für diesen Tag, Freitag, hatten wir mit dem Hostel eine Tour nach Tijuana, Mexiko, gebucht. Wir dachten, mit dem Hostel fühlen wir uns sicher und sehen ein paar Dinge, wo man sich allein vielleicht nicht hin traut. Dem war leider nicht so. Los ging es am Mittag mit völlig zerfallenem Bulli. Im Dach waren Löcher und Rost, und demnach war es komplett nass im Innern, denn es wollte nicht aufhören zu regnen. Bulli vor der Grenze abgestellt und hinüber gelaufen – einfach so. Niemand wollte die Pässe sehen und nicht einmal einen Stempel haben wir bekommen. Und deswegen wollten wir doch unter anderem über die Grenze. Die Tour stellte sich sehr schnell aus eine einzige Sauftour heraus. Es ging von einer Bar zu nächsten und von der Stadt, die zudem nicht wirklich schön war, haben wir außer einer Bar nach der andern auch nichts gesehen. Unsere Gruppe bestand aus dem Hosteltypen und einem weiteren Engländer und sonst nur Mädels. Was die ganze Sache nicht unbedingt leichter machte. Man hatte also keine andere Wahl als mit zu trinken, den Bullen zu reiten, zu stumpfer Musik zu tanzen und sich von mexikanischen Männern anquatschen zu lassen. Zum Abschluss ging es mal wieder in einem Stripclub, der diesen tag dann zum absoluten Reinfall krönte. Komplett nackte Frauen, die Männer waren mehr an uns blonden Mädchen interessiert als an den Latinas auf der Bühne und Blicke überall. Ekelhaft. Zu unserem Glück blieben wir dort nicht allzu lange und gegen zehn Uhr führte uns der Weg wieder zurück nach Amerika. Leider mussten wir etwas länger als erhofft im Regen warten, weil eine unserer Mitreisenden, eine Brasilianerin, ihr Studentenvisum nicht komplett dabei hatte und wir nicht wussten, ob sie überhaupt in den nächsten Stunden wieder ins Land gelassen werden würde. Dem war dann nach eineinhalb Stunden doch endlich der Fall und völlig durchnässt und halb erfroren ging es dann in den ebenso nassen Bulli zurück. Das Geschrei war groß, weil sich die Brasilianerin total aufspielte, unser Fahrer rammte beim Ausparken ein anderes Auto, fuhr aber einfach weiter und zu allem Übel regnete es so doll, dass das Auto mehr über die Strassen rutschte als fuhr und da die Scheibenwischer nicht funktionierten kam noch hinzu, dass man kaum etwas sah. Also unterm Strich: ein Albtraum. Wir waren sowas von froh, als wir heile wieder im Hostel ankamen und der Tag endlich zu Ende war. Doch dann kam das Hostel. Da alles offen war, der Empfangsbereich und vor den Zimmern, war dort alles nass – es regnete rein und die Zimmer waren zwar trocken aber eiskalt. Da lagen wir nun in unserem 12 Bettzimmer unter zig Decken, warm eingemummelt und wollten einfach nur schlafen. Allerdings war dies kaum möglich, da von unseren 12 Mitbewohnern, die meisten erst mitten in der Nacht heimkehrten und sich nicht scheuten das Licht mitten in der Nacht anzumachen, eine Dusche zu nehmen oder sonstige Dinge zu treiben. Ein Horror! Nachdem die schlimmsten Mitbewohner am nächsten Morgen auscheckten, dachten wir, es würde nun besser werden. Weit verfehlt! Zum Wochenende kriegten wir Marines auf Landgang ins Zimmer. Es gab also noch eine Steigerung vom Horror! Junge Männer, die unter der Woche auch nur Männer sehen, nicht gerade mit Intelligenz gesegnet sind, machten nun unser Zimmer unsicher mit Saufgelagen und stumpfen Konversationen. Zum Glück vielen wir aufgrund des Altersunterschiedes wohl nicht ganz in deren Beuteschema, aber allein den Unterhaltungen zu folgen, tat weh und auch ihr Verhalten war nicht gerade sozial kompetent. Hinzu kam, dass sowohl Carla als auch ich eine böse Erkältung mit uns schleppten und unser Aufenthalt im schönen San Diego leider nicht so verlief, wie wir uns vorstellten. Denn der Regen wollte einfach nicht aufhören. Also hatten wir nichts vom schönen Strand direkt vor der Tür, aber dennoch machten wir natürlich das Beste daraus. Wir erkundeten San Diego, liefen durch die Straßen, zogen Café zu Café und machten eben noch mehr mit unserem Auto als man müsste. Als sich am Sonntag dann doch noch die Sonne zeigte, zog es uns zum Mission Beach, wo es eine Bar gibt, in der man surfen kann. Das „Wave House“. Dort gibt es einen Pool mit künstlichen Wellen, man sitzt in der Sonne mit kühlem Getränk und kann den Surfern dabei zuschauen, wie Sie die Wellen reiten. Genau das Richtige für Carla und mich.  Also im Großen und Ganzen hatten wir natürlich trotzdem eine tolle Zeit in der südlichsten Stadt Kaliforniens. Nur vom Hostel, Banana Bungalow, raten wir ab, wenn man nicht hundertprozentige Sonnengarantie hat.

Montagmorgen, um 6 Uhr, ging es für uns weiter – wieder zurück Richtung L.A., besser gesagt nach Anaheim zum Disneyland. Durch unsere Bekanntschaft mit David, dem Musiker , in L.A. haben wir auch seinen Cousin Cody kennen gelernt und dieser arbeitet im Disneyland und konnte uns nun for free dort hinein bringen. Ein Kindheitstraum ging somit in Erfüllung! Wir trafen uns um 8 Uhr morgens mit ihm und stürzten uns schon gleich in die ersten Fahrgeschäfte. Da er noch die ersten Stunden bei uns war, konnten wir die Schlangen überspringen und hatten somit keine langen Wartezeiten. Es war toll! Der Wahnsinn! Und besonders für Carla, die schon immer mal nach Disneyland wollte, war es die Erfüllung eines Traumes. Und dann war es auch noch das erste Disneyland überhaupt auf Muttererde. Cody konnte uns noch ein paar Sachen zu den Darstellungen und optischen Täuschungen in dieser kleinen großen Welt erzählen und erklären. So verbrachten wir fast 12 Stunden im Märchenland – fuhren die Achterbahn dreimal, ließen uns in Tassen durch die Gegend wirbeln, gingen mit Indiana Jones auf Tour, ließen uns von Michael Jackson verzaubern, gingen mit Raketen ins All und schüttelten Mickey Mouse die Hand. Es war ein toller Tag! Doch auch dieser Tag nahm irgendwann ein Ende und wir checkten in unser Hotel ein, welches wir uns für die Nacht um die Ecke vom Kinderwunderland gebucht hatten. Und auch hier waren wir überrascht, denn für 40$ bekamen wir vollen Luxus – so dass es uns schwer fiel am nächsten Morgen wieder früh aufzustehen und weiterzufahren. Aber die Berge riefen. Die Fahrt führte uns an diesem Tag nach Arizona – Flagstaff – zum Southrim vom Grand Canyon. Aber bis dahin war es noch eine weite Fahrt. Von L.A. ging es in die Berge Richtung Osten – eine tolle Fahrt. In L.A. scheint die Sonne und man hat den Strand vor der Tür und auf die Bergen liegt Schnee und sobald man etwas höher kommt, wird es auch schon frischer und die Brise wird kühler. Nach guten 6 Stunden Fahrt sind wir dann also im Bergparadies Flagstaff angekommen – ein recht süßes Örtchen, vergleichbar mit einem Skiort in Österreich, alles voller Schnee, ein paar Minuten aus der Stadt raus, ist man in den Bergen und kann Ski fahren und die Bergluft genießen. Wir sind in einem total süßen Hostel gelandet, mit knarrenden Holzdielen, Kaminen und urgemütlich. Allerdings haben wir uns dort nicht allzu lange aufgehalten, denn schon am nächsten Morgen, gegen 5 Uhr ging es weiter – auf zum Grand Canyon, wo wir pünktlich zum Sonnenaufgang ankommen wollten. Leider waren wir ungefähr zehn Minuten zu spät für den Sonnenuntergang, aber dennoch war es unbeschreiblich schön. Diese Weiten. Dieser Blick. Diese Schlucht. Der Wahnsinn! Man parkt sein Auto ab, geht zehn Meter und steht am Abgrund. Die Schlucht ist leicht schneebedeckt und die Farben darunter schimmern in rot, gelb, orange und ändern sich mit jeder Minute, wenn die Sonne weiter aufgeht. Dort sind wir nun von Schlucht zu Schlucht und Aussichtplattform zu Aussichtsplattform gefahren und fanden es wunderschön. Die Landschaft sieht aus wie aus einem Märchen, Wälder in Schnee bedeckt – oh, wie haben wir doch den Schnee vermisst nach elf Monaten Sommersonne. Wir sind eben doch Nordlichter!

Doch auch dieser Tag hatte noch einiges zu bieten und wir hatten noch einiges vor. Es ging Richtung Las Vegas, aber nicht ohne vorher noch am Westrim des Grand Canyon anzuhalten. Dies ist wohl eigentlich der bekannteste Teil des Grand Canyon, zu dem man auch Tagesausflüge von Las Vegas aus buchen kann. Dort wurde eine Brücke über die Schlucht gebaut, die wir dann doch letzten Endes garnicht mehr betreten haben. Aber dazu jetzt mehr. Nach einer etwas längeren, und sehr ermüdenden Fahrt unter anderem über Schotterpisten, sind wir also wieder am Grand Canyon, diesmal das westliche Ende, angekommen und waren erst einmal über die Preise sehr erschrocken. Unter 80 $ ging dort nichts – also haben wir uns kurzer Hand dazu entschlossen „Wenn schon, denn schon!“ einen Helikopter Flug zu machen. Über die Schlucht, in die Schlucht, landen, in ein Boot auf dem Colorado River rumfahren, wieder in den Helikopter, durch die Schlucht, über die Schlucht – wieder zurück. Der absolute Wahnsinn und für uns beider der erste Heli Flug überhaupt. Es ist ein unglaublich tolles Gefühl von Fliegen, man schwebt eher, als dass man fliegt. Und der Flugkapitän war auch ganz nett anzusehen! Nach diesem tolle Ereignis ging es also wieder weiter Richtung Las Vegas, am Hoover Damm vorbei in die große Wüstenstadt. So groß haben wir uns Las Vegas eigentlich garnicht vorgestellt. Eine Stadt, mitten im Nirgendwo, für Spieler errichtet . Wir haben uns dort ein Hotel, natürlich mit Casino, ausgesucht – Wild, Wild West! Direkt am Anfang des Strips, um die Ecke vom New York, New York Hotel, in der Tropicana Avenue. Dort sind wir dann abends völlig ermüdet angekommen und freuten uns über zwei große Betten, Fernsehen und eine Dusche. Also Las Vegas haben wir an diesem Mittwochabend nicht mehr erkundet. Dafür ging es am nächsten Morgen los – den Strip hoch und runter. Da läuft man sich schon wunde Füße. Der Strip ist unendlich lang, eine Hotel und Casino der Superlative am anderen. New York, New York, MGM, Bellagio, Venetian, Treasure Island, Palace, Excalibur, Monte Carlo, Luxor, Tropicana, Paris, Planet Hollywood, Flamingo… und so weiter. Jedes Hotel hat natürlich sein eigenes Casino und seine eigenen Shows.  Und wir mitten drin! Das Venetian hat uns wohl am meisten beeindruckt – dort haben sie doch tatsächlich Venedig nachgebaut. An die Decke ist der Himmel gemalt, die Gondeln schippern durch die Kanäle, Piazzas und die Gondoliere singen Lieder. Was für eine Traumwelt. Alles ist künstlich hier. Wir haben uns kurz gefragt, warum wir überhaupt eine Weltreise unternommen haben, wenn man doch hier alles an einem Ort hat. Natürlich zog es uns auch in ein Casino, um einmal an den Spielautomaten unser Glück zu versuchen – allerdings blieben wir dort ziemlich erfolglos. Dennoch hatten wir unseren Spaß und es ist beängstigend mit welcher Ernsthaftigkeit manch einer an die Sache ran geht. Nach dem turbulenten ersten Tag ging es am Freitag einmal nach Downtown Las Vegas, dort ist einen ganze Straße überdacht, welches in der Nacht hell erleuchtet wird. Wieder einmal Casino an Casino und viele verrückte Menschen. Unter anderem haben wir dort einen hervorragendes Michael Jackson  Double gesehen, mit dem Carla auch gleich ein Foto schießen musste. Allerdings war sie dann doch eher etwas angeekelt von ihrem Idol – ob er wohl wirklich so grausam aussah? Ich denke schon. Da unser Flug nach New York City noch an dieser Nacht ging, mussten wir den Tag noch irgendwie füllen und da Casinos nach einer Weile auch langweilig werden, haben wir noch einen letzten Ausflug mit unserem Auto zum Rad Canyon gemacht. Der Red Canyon liegt etwa 20 Minuten außerhalb von der Stadt und ist wieder ein atemberaubendes Naturschauspiel. Felsen, die, wenn die Sonne geschienen hätte, rot leuchten in einer einzigartigen Landschaft. Der Wind fegte uns ums Haupt und die Sonne ging schon langsam unter. Also machten wir uns wieder zurück auf den Weg in die Spielermetropole, um unser letztes Abendessen vor unserem Flug einzunehmen. Dann ging es zum Flughafen, wo wir unser Auto abgaben und uns zum Gate begaben – nun lag eine mehr oder weniger schlaflose Nacht vor uns. Denn wir flogen nach Minneapolis wo wir umsteigen mussten in den Flieger  nach New York. Aber dafür waren wir am nächsten Morgen in New York City!



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