Sydney – zum zweiten Mal

20 01 2011

Zurück in Sydney – 8 Monate später, 21.000 Kilometer Fahrt mit Luzie, tolle Eindrücke, wundervolle Erlebnisse und neue Freunde kreuzten unseren Weg.

Wir sind also am 07. Januar 2011 wieder zurück in der Stadt, in der alles begonnen hat. Zumindest unsere Australienreise. Es war ein komisches Gefühl wieder in die Stadt reinzufahren. Alles kam einem so vertraut vor, als ob man garnicht weg gewesen wäre und in der Zwischenzeit doch das ganze Land kennen gelernt hat.

Unser Weg führte uns direkt nach Bondi Beach, wo wir uns mit Willi trafen. Erinnert ihr euch, unser Gastvater in den ersten Wochen in Australien. Wir wussten, dass er leider keinen Platz mehr in seinem Apartment hat, aber wollten uns mit ihm auf einen Café treffen. Und unser Wiedersehen verlief ebenfalls so als ob wir niemals fort gegangen wären. Also plauschten wir über unsere vergangen Monate – unsere Reise und Erlebnisse. Da wir nun aber nach einem Platz zum bleiben suchen mussten, ging es nun auf die Suche nach einem Hostel oder Couchsurfer – und das Glück war mal wieder mit den Dummen Dank Martina konnten wir bei ihrer alten Couchsurfing WG wohnen. Fünf – sechs Leute, zwei Franzosen, eine Australierin, eine gebürtige Russin seit ihrer Kindheit aber in Australien, zwei Engländer – wir kamen uns vor wie bei dem Film „L’Auberge espagnole“. Und wir fühlten uns sofort wohl. Auch wenn wir im Wohnzimmer wohnten und das frühes ins Bett gehen sehr erschwerte, haben wir uns sehr willkommen gefühlt. Man sitzt zusammen am Abend, quatscht, trinkt ein Bierchen und tauscht sich über alles mögliche aus. Die WG lebt in einem alten town house in dem Stadtteil Darlinghurst, etwa 5 Minuten weg von der Innenstadt, der Hyde Park direkt vor der Tür und dennoch sehr ruhig gelegen in einer kleinen Nebenstraße. Hier konnten wir also für eine Woche bleiben – hervorragend, denn wir wollten unter keinen Umständen in ein Hostel.

Samstag ging es auf zur Victoria Street in Kings Cross. Dort stehen alle Backpacker, die ihr Auto verkaufen wollen an andere Backpacker. Eine einfache Straße, aber es ist unter Backpackern bekannt, dass man dort abgewrackte Autos erstehen kann. Zuvor machten wir noch Werbung für Luzie auf Internetseiten wie gumtree.com.au und hängten ein paar Flyer in Hostels und Internetcafés aus. Gegen Mittag ging es also zur Victoria Street. Schon bei unserer Recherche im Internet stellten wir fest, dass die Preise ziemlich im Keller sind. Obwohl Dezember und Januar angeblich die besten Monate sind, um Backpackerautos zu verkaufen, weil dort die meisten ankommen, sah es schlecht aus. Nachdem wir uns mit ein paar Leidensgenossen an der Victoria Street unterhalten haben, war uns schnell klar, dass wir mit dem Preis, ursprünglich 6000 $, runtergehen müssen, wenn wir Luzie schnell loswerden wollten. Es sind wohl weniger Backpacker in Sydney als üblich – vielleicht weniger Visa zugelassen, ein Grund sicherlich die Flut in Queensland und wer weiß was noch! Wir wollten mindestens 4000 $ für Luzie haben und das schnell, denn wir hatten keine Lust, wie andere, uns 2 Wochen an diese Straße stellen zu müssen. Luzie hat einen tollen Job gemacht – sie hat uns über 21.000 km gefahren ohne weitere Probleme. Von der Schaltbox mal abgesehen, wo sich ja nun im Nachhinein rausgestellt hat, dass uns ein Mechaniker nur über den Tisch ziehen wollte und die rote Lampe wohl eher ein Wackelkontakt war als andere. Wir waren also rundum zufrieden mit ihr und jeder Cent, den wir in sie investiert haben, was nach dem Kauf außer für Ölwechsel ja nichts weiteres war, war es wert. Also waren wir mit einem Preis von 4000 $ durchaus zufrieden – was bei dem derzeitigen Wechselkurs von AU Dollar zu Euro gar kein großer Verlust wäre. Außerdem war uns klar, dass der zukünftige Eigentümer definitiv etwas in das Auto investieren müsste. Die Stoßdämpfer waren nicht mehr die besten, ein bisschen Rost und dergleichen – also waren 4000 $ nur fair. Nach einem total frustrierten Tag an der Victoria Street, weil wir einfach viel zu weit hinten standen, wollten wir für diesen Tag schon fast aufgeben, aber ich über riet Carla uns noch für eine halbe Stunde weiter nach oben an die Straße zu stellen. Und siehe da, nach 5 Minuten hatten wir schon den ersten wirklichen Interessenten. Zwei Holländer, die nach einer Gedenkpause wiederkehren wollten. Da man sich da ja nie sicher sein konnte, waren wir natürlich weiter vor Ort. Und schon kam der nächste Interessent – ein französisches Paar. Und die wollten nach mechanischem Check, Testfahrt und dergleichen unsere liebste Luzie wirklich erstehen. Doch der Holländer kam zurück und wollte es nun ebenfalls haben. Da standen wir nun und wussten nicht was wir tun sollten. Den ganzen Tag hatten wir zwei Leute, die geringes Interesse zeigten und nun zwei, die es wirklich haben wollten. Wer sollte es nun bekommen? Die Münze sollte nicht entscheiden. Wir sollten es. Doch zuvor begann noch eine kleine Auktion, die wir aber beendeten und uns schließlich für die Holländer entschieden, denn sie waren nun mal die ersten am Platz. Die Franzosen waren natürlich nicht sehr begeistert. Also ging unsere Luzie am ersten Tag für 4.250 $ an zwei Holländer über den Ladentisch. Da sie allerdings nicht so viel cash hatten, beschlossen wir es über eine Überweisung direkt auf unser deutsches Konto zu machen. Deshalb behielten wir Luzie noch bis wir das Geld auf unserem Konto hatten.

Das musste natürlich erst einmal gefeiert werden und so hatten wir eine feuchtfröhliche Nacht mit unseren Hosts, der Couchsurfer WG. Und am Sonntag beschlossen wir eine letzten Ausflug mit unserer Liebsten zu unternehmen. Es ging mit Polly und Jeremy in die Blue Mountains – da wollten wir sowieso noch hin und da Polly, unser russisches Duracell Häschen, eine erfahrene Blue Mountains Erkunderin war, führte sie uns ein in ihre Welt. Als wir in die Berge fuhren, war allerdings nichts von Bergen zu sehen. Es war neblig und es regnete. Aber das machte uns nichts aus. Wir starteten also mit Regenjacke, Lunch und genügend Wasser im Rucksack, und ein wenig Kopfschmerz von der Nacht zuvor. Polly erzählte uns wir würden einen wunderschönen Lauf durch die Berge haben- bergauf, bergab, Treppen, Wasserfälle – etwa 3-4 Stunden. Und sie hatte Recht, es war wunderschön. Das Wetter klärte langsam auf und wir konnten die Berge sehen. Die Landschaft ist atemberaubend und die Berge sehen durch die Eukalyptusbäume und deren absorbierenden Öle wirklich blau aus. Nach der ersten Stunde Marsch kamen wir bei den Wentworth Falls an, die wir kreuzten und dann nach vielen, vielen, vielen Treppen von unten bestaunen konnten. Doch es sollte ja weitergehen. Was die anderen nicht mitkriegten, mir aber bewusst war, war, dass Polly heimlich einen längeren Weg nahm – denn der war viel schöner als der andere, wie sie uns später mitteilte. Nun ging es hinunter ins Tal – über Treppen, Leitern, an Schnüren und steile Berge herab. Sie nannte es den interaktiven Teil – und es hat tatsächlich Spaß gemacht und die Landschaft war nach wie vor wundervoll. Unser Lunch nahmen wir am Fuße eines weiteren Wasserfalls ein und dann ging es weiter. Die Sonne kam raus und nun ging es bergauf – und bergauf, bergauf, bergauf. Über Treppen, Steine, durch Bäche und so weiter. Zu dieser Tortur kamen Blutegel – überall! Stehen bleiben war also nicht möglich, aber ab und zu checkten wir uns und fanden immer wieder einen. Manche versuchten es durch die Socken oder die Hose, manch andere hatten es bereits geschafft unser Blut zu saugen. Widerlich! Aber immerhin spürte man es nicht, es blutete nur wie Hölle danach. Und weiter ging es bergauf und unsere Motivation ließ so langsam nach. Unsere Kondition war eben nicht die Beste. Dennoch versuchten wir uns weiterhin an der Landschaft zu erfreuen, doch nachdem wir über eine Stunde bergauf gelaufen sind, zahlreiche Treppen erklommen haben und so weiter, fiel es immer schwerer. Doch dann ,nach 5 Stunden Marsch, kamen wir wieder bei unserem Auto an. Und fühlten uns trotz der Anstrengung so gut. So zufrieden. Herrlich!

Nun ging es also wieder zurück in die große Stadt. Nun konnten wir also ganz Touristen sein – all die Dinge sehen, die zuvor in den sechs Wochen am Anfang nicht gesehen haben. Und am Montag kamen zwei Freunde von uns aus Derby an – Steve, bei dem wir auch in Perth übernachtet haben, und Ross. Und mit ihnen haben wir eine wundervolle Woche verbracht. Wir haben das ganze Touristenprogramm gemacht und ich war der Tourguide. Warum auch immer ich dazu auserkoren war, aber es passte. Ich kannte die Wege, wir wussten was sehen wollten und wohin es ging. Wir gingen ins Aquarium und staunten über die Unterwasserwelt, die wir ja nun live am Great Barrier Reef und dem Ningaloo Reef schon erlebt haben. Lernten dort viel über die Haie Australiens und all den bunten Fischen und anderen Wunder. Wir gingen auf den Sydney Tower und guckten über die beleuchtete Stadt. Wir erkundeten das Nachtleben Sydneys, fuhren mit der Fähre nach Balmain, einem meiner Lieblingsstadtteile, gingen in den Luna Park und guckten uns die Achterbahnen an. Fuhren mit der Fähre nach Manly, gingen dort an den Strand und in die Oceanworld, um dort Meerjungfrauen zu bestaunen und wiederum Haie. Hielten nach Pinguinen Ausschau, konnten aber diesmal leider keine sehen. Am Donnerstagabend kam Mark an – unser Reisegefährte für den Süden, mit dem wir uns zu meinem Geburtstag in Esperance getroffen haben – und am Freitag zogen wir zusammen in ein Hostel in Kings Cross. Ein furchtbarer Ort, aber der günstigste. Nun leben wir also in unserer letzten Woche in Australien in diesem Hostel, in einem 6er Schlafraum – davon sind wir drei. Das ist also in Ordnung. Weiter ging dann also für ein paar Tage die Erkundung Sydneys zu fünft. Wir gingen ins Wildlife World und guckten uns all die Tiere an, die wir ebenfalls in der freien Wildbahn gesehen oder leider verpasst haben. Wir erkundeten Märkte, Chinatown, Darling Harbour und alles Mögliche, was die Stadt zu bieten hat. Es war eine tolle Woche und wir haben Sydney in vollen Zügen genossen. Da in Sydney gerade das Sydney Festival stattfindet, das heißt viele Konzerte, viel Kunst und Ausstellungen, viel Theater und Oper und so weiter – vieles für viel Geld, aber manches auch for free. So kam es, dass wir am Samstag bei einem freien Konzert von „Los Lobos“ gelandet sind. Open air. Im Park. Mit Picknick und mexikanischer Musik. Das ist Australien. Der Park war voll mit Menschen auf Picknickdecken. Kurz bevor sie ihren Hit „La Bamba“ spielten, war der ganze Park am tanzen. Eine tolle Atmosphäre und wir waren mittendrin. Ein tolles Erlebnis in unserer letzten Woche – nächsten Samstag findet es wieder statt, nur mit anderen Künstlern. Wir werden wieder da sein – unser letzter Abend in Sydney und wir werden im Park sitzen und uns eine Philharmonie von Shakespeare anhören. Musik von Romeo & Julia und Mittsommernachtstraum.

Am Montag verließen uns Ross und Steve wieder. Mark ist dafür immer noch da und wir haben eine neue Freundin gefunden. Unsere Zimmergenossin Floor aus Holland begleitet uns nun in der letzten Woche. Und weiter ging die Erkundung Sydneys. Bondi Beach, Kinoabend, ein Ausflug zu einem Zwergenkampf – nicht sehr empfehlenswert, beschämend, dennoch unterhaltsam. Cogee Beach zum Tauchen für Mark und Floor und perfekten Strandtag für uns, eine Fotoausstellung, ebenfalls teil des Sydney Festivals, in der Universität von Sydney und so weiter. Und das Hostelleben ist auch nicht so schlimm, auch wenn wir die australischen Hostels generell nicht mögen. Wir sind hier wohl mit Abstand die ältesten, spielen keine Trinkspiele, und integrieren uns nicht wirklich, aber haben trotzdem eine tolle Zeit. Und eigentlich nutzen wir es ja eh nur zum Schlafen, weil wir den ganzen Tag über unterwegs sind.

Nun ist es Donnerstagabend. Wir haben noch 2,5 Tage in Sydney und dann geht es auf nach Hawaii. Dort treffen wir Sophie und Lisa, unsere Cousinen, und wir freuen uns schon sehr darauf. Dennoch wird es auch komisch sein Australien zu verlassen. Auch wenn es um Anfang nicht wirklich gut gefallen hat, so hatten wir eine tolle Zeit, haben tolle Sachen gesehen und tolle Menschen kennen gelernt. Und am Ende würde ich sogar behaupten es sind die Menschen, die wir getroffen haben, die jeden Ort besonders machen. Wir waren in Mareeba und Derby, nicht grad die schönsten Städte Australiens, und haben dort dank unserer neuen Freunde eine tolle Zeit gehabt. Unser Favorit in Sachen australischer Städte ist wohl Melbourne, dicht gefolgt von Perth, wegen den schönen Stränden, und Sydney. Unser Lieblingsstaat: Victoria – the place to be! Australisches Lieblingsbier, schwer zu finden, weil alle recht schlecht: „Pure Blonde“, passt ja auch zu uns. Einen Lieblingsstrand auszuwählen ist schwer und ich möchte damit erst garnicht anfangen, denn wenn Australien eines zu bieten hat, dann sind es wundervolle Strände. Meine derzeitige australische Lieblingsband: Temper Trap. Australisches Lieblingsessen: sehr schwierig. Känguru schmeckt ganz gut, aber wir sind ja nicht die größten Fleischesser. Barramundi. Ansonsten ist die Küche doch sehr der englischen ähnlich, also nicht wirklich nennenswert. Aber die BBQ’s sind grandios. Die schönste Strecke, die wir gefahren sind, definitiv nicht die tausende von Kilometern im Outback. Die Strecke von Melbourne nach Sydney war sehr schön. 1000 km und nichts zu bemängeln. Durch den Regenwald im Norden Queenslands. Und viele andere Dinge, die vielleicht schon wieder zu sehr in Vergessenheit geraten sind. Vielleicht vervollständige ich diese Liste irgendwann einmal, dies war nur ein kurzer Einblick.

So verlassen wir also Australien mit einem weinenden und einem lachenden Auge und werden dennoch so schnell nicht wiederkehren. Es gibt noch so viel zu entdecken auf dieser Welt und Australien ist nun erst einmal abgehakt. Nun wartet ein Teil der USA auf uns und ich freue mich darauf auch wenn es bedeutet, dass unsere Reise sich langsam dem Ende zuneigt.



Melbourne

13 01 2011

… wohl endlich mal eine Stadt, in der man sich doch tatsächlich vorstellen könnte in Australien zu leben.

Wir waren ja schon begeistert als wir in Victoria ankamen. Die Great Ocean Road, die Leute, die Kultur. Es scheint anders zu sein als der Rest Australiens.

Nun zu Melbourne. Wir sind am Sonntagmorgen dort angekommen und wie schon erzählt waren wir erst einmal zwei Nächte noch mit Mark auf einem Campingplatz und haben ein bisschen die Stadt erkundet. Dann ist er mit seinen Eltern weitergereist und wir sind für eine Nacht zu einem Couchsurfer gegangen, wo wir nun auf Martina, unsere Freundin von der Basilikum Farm, warteten. Dies war nun unsere erste richtige Couchsurfing Erfahrung, aber uns war schnell klar, dass wir dort nicht länger bleiben können. Lage perfekt, Max, unser Host, super nett, aber das Apartment hatte nicht einmal 20 m². Da wir nun Philip Island als Weihnachtsdestination gestrichen hatten, ließ ich andere Kontakte spielen.

Mein Freund Tom, denn wir zuvor in Newcastle etwa vor 7 Monaten getroffen haben, lebt nun wieder in Melbourne und er hat alle Hebel und Zügel in Bewegung gesetzt, um uns unterzubringen, Denn wir wollten auf keinen Fall zu Weihnachten in ein Hostel. Und da waren wir nun – bei seinem kleinen Bruder Will und seinem Mitbewohner Cullum. Ihr dritter Mitbewohner war gerade ausgezogen und so stand ein Zimmer leer im schönen Stadtteil Elwood. Wir wurden mit offenen Armen empfangen und haben uns gleich von Anfang an sehr wohl gefühlt. Doch am ersten Tag hieß es erst einmal: Aufräumen! Denn sonst wäre dies ein sehr dreckiges Weihnachten geworden, ohne sauberes Geschirr und auf dem Boden, denn der Tisch war zugestellt. Also stand eine Grundreinigung an und der Staubsauger vom Nachbarn wurde auch noch ausgeliehen. Als die Jungs abends von der Abend kamen, fühlten sie sich wie in einer neuen Welt.

Nun war Weihnachten. Wir entschlossen uns am Heiligabend, der in Australien nicht gefeiert wird, ein Deutsches Weihnachten zu feiern. Wir machten Schnitzel und Kartoffelsalat und ein köstliches Dessert. Dazu gab es ein bisschen mehr Wein und viel Spaß. Und zum Abschluss ging es zu Live Musik nach St. Kilda. Ein durchaus gelungenes Weihnachten! Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir allein, denn unsere Mitbewohner waren zu ihren Familien ausgeflogen. Dafür brachten sie Australische Weihnachtsköstlichkeiten mit nach Hause.
Den zweiten Weihnachtsfeiertag habe ich mit Tom auf dem Lande bei seiner Familie verbracht. Ein Haus etwa eine Stunde von Melbourne mit einem See davor und sonst nichts außer Kühe und dieses wunderschönen Grundstück. Ich wurde herzlich aufgenommen , besonders von dem eingeheirateten Schweizer Onkel, der sich freute ein bisschen Deutsch zu reden und über die Australier herzuziehen.

Und so verstrichen die Tage in Melbourne. Wir haben uns die Stadt angeschaut, haben unser Zuhause genossen und wollten garnicht mehr weg. Martina hat uns am 29. Dezember verlassen, um nach Sydney für Silvester zu fahren, wo wir anfangs ja noch mitfahren wollten, aber dann doch nicht mehr wollten. Also blieben wir in Melbourne. Gingen ins Moonlight Cinema im Botanischen Garten, tranken Café in kleinen Gassen in herrlichen Cafés, die auch irgendwo in Europa sein könnten, gingen an den Strand, aßen lecker und hatten einfach nur eine tolle Zeit in einer tollen Stadt.

Ich verbrachte viel Zeit mit Tom und an einen Abschied zu denken viel von Tag zu Tag schwerer. Also verbachten wir Silvester und Neujahr in Melbourne. Da wir alle keine große Lust auf große Party hatten, haben wir abends zusammen gegessen. Musik gemacht und gespielt. Denn es ist hinzuzufügen, dass sowohl Will & Cullum als auch Tom sehr musikalisch sind. So waren wir andauernd von Musik umgeben. Klavier. Gitarre. Gesang. Cd’s. Alles! Meistens ein Segen und bewundernswert, manchmal aber auch etwas anstrengend. Kurz vor Mitternacht sind wir an den Strand gegangen, mit Bier und Sekt in der Kühlbox, Musik und Gitarre im Gepäck und viel Spaß. Es war eine milde Nacht und so kam es, dass wir um Mitternacht zum Feuerwerk alle in den Ozean gelaufen sind. Herrlich! Sonst kennen wir Schnee und Ski fahren zum Neujahr, aber nun waren wir am Strand und es war warm. Ein seltsames Gefühl. Außerdem haben wir sonst immer unser eigenes Feuerwerk, aber das ist in Australien nicht erlaubt. Wahrscheinlich würde sonst das ganze Land zu Neujahr in Flammen stehen. So war es nun nach einem komplett anderen Weihnachten auch ein ganz anderes Silvester.

Aber auch nach Silvester wollten wir Melbourne noch nicht verlassen. Die Stadt war einfach toll, wir hatten nette Menschen um uns herum und fühlten uns wohl. Also verschoben wir unsere Abfahrt nach Sydney auf den 06. Januar.

Vorher ging es noch einmal für mich nach Apollo Bay, wo die Familie von Tom ein Ferienhaus hat. Und es war noch immer so schön, wie zwei Wochen zuvor. Dort hatte ich das erste Mal das Vergnügen einen Wetsuite zu tragen. Denn das Wasser war recht kalt, also sind wir, ich mit Tom & Vater, im Entenmarsch ultra schick im Wetsuite zum Strand gewatschelt und haben uns dabei fast zu Tode geschwitzt. Allerdings waren wir im Wasser dann doch froh die Dinger anzuhaben, denn es war freezing! Nach diesem kleinen Ausflug ging es wieder zurück in die große Stadt. Melbourne.

Warum wir Melbourne so mögen? Zunächst einmal liegt es wohl an den tollen Menschen, die wir dort getroffen haben. Tom, sein Bruder, seine Familie, Cullum – wir fühlten uns willkommen und hatten unsere persönlichen Reiseführer. Freunde. Und mehr. Außerdem ist es die wohl europäischste Stadt in Australien im guten Sinne. Wo man sonst nur riesige, ungemütliche Bars in Australien findet, hat Melbourne kleine Bars mit Charakter und Persönlichkeit. Kleine Cafés in kleinen Seitenstraßen und Gassen. Sehr viel Kunst und Livemusik. Melbourne ist sehr grün und auch wenn die Stadtstrände nicht die schönsten sind, ist es ein toller Ort zur Entspannung. Es gibt immer was zu tun in dieser Stadt. Tagsüber und nachts. Die Menschen sind multikulturell und teilweise noch offener, als es Australier sowieso schon sind. Es ist einfach anders! Und auch wenn das Stadtzentrum wie all die andern großen australischen Städte viele Hochhäuser hat, so kommt alles andere nicht zu kurz. Es ist halt einfach anders!

Wir hatten also eine unglaublich tolle Zeit, fast 3 Wochen, in Melbourne und der Abschied viel uns sehr schwer. Am liebsten hätten wir dort unsere letzten Wochen in Australien verbracht. Aber wir mussten nach Sydney, um Luzie dort zu verkaufen, denn dort ist es einfacher.

Also ging es am 06. März, vor einer Woche, von Melbourne nach Sydney. Etwa 1000 Kilometer – wir haben uns aber den längeren, dafür schöneren Weg am Meer ausgesucht. Und haben es nicht bereut. Es war eine der schönsten Langstrecken, die wir in Australien gefahren sind. Wunderschöne Strände! Süße kleine Städte. Berge. Wälder. Unsere letzte Fahrt in Australien hat uns noch einmal gezeigt, dass es eben doch ein schönes Land ist, dass teilweise vielseitig sein kann, und eine Reise wert ist.

Nach einer Nacht auf einer Rest Area in der Wildnis, kamen wir am Freitagnachmittag wieder in Sydney an.

Nach 7 Monaten Abwesenheit und 21.000 Kilometern waren wir nun wieder am Ort, wo alles begann. Sydney! Und es war ein gutes Gefühl, aber auch sehr komisch.