Auf in den Norden…

16 06 2010

Genauer gesagt: 1700 km nördlich! Aber noch sind wir nicht da, unsere letzten Schritte seit Byron Bay waren eher 100 km und 80 km.

Nachdem wir unseren letzten Tag in Byron Bay mit einem Bad im Whirlpool gekrönt haben und unsere Zelte die Nacht zuvor bei starkem Regen überlebt haben, ging es für uns am Mittwoch weiter nach Surfers Paradise. Allerdings nicht ohne einen Besuch in Nimbin auszulassen. Nimbin ist eine uralte Hippiestadt, im Hinterland von der Gold Coast, wo vor etwa 30 Jahren mal das Aquarius Festival stattgefunden hat. Und manche sind seitdem wohl nicht mehr aus dem kleinen Örtchen weggekommen. Es liegt mitten in den Bergen, in einer schönen Landschaft – grün, felsig, Wälder – und besteht eigentlich nur aus einer Straße, an der sich Cafés und Kifferzuberhör-Läden aneinander reihen. Ein Paradies für manch einen – die Hölle für manch anderen. Man konnte wohl noch vor einigen Jahren sämtliche Drogen auf der Straße erstehen, allerdings ist die Polizei so präsent, dass dies nun gänzlich unterbunden ist. Man fühlt sich ein bisschen wie in die wilden Siebziger zurückversetzt und so manch ein Hippie dort lebt das auch noch. Für uns war es ein netter Ausflug in eine andere Zeit. Da dies nur ein Tagestrip sein sollte, ging es wieder zurück an die Küste, Richtung Surfers Paradise. Man fährt an der Küste entlang, die Gold Coast, und fühlt sich ein bisschen wie in Amerika – die Orte heißen Miami, Palm Beach und dergleichen. Und ich hatte mir das alles etwas anders vorgestellt. Mehr so beschaulich wie in Byron Bay, aber da wurden wir bitter enttäuscht. Hier reiht sich eine Hotelhochburg an die andere und es geht nur ums Sehen und Gesehen werden. Nicht ganz das richtige für uns. Dennoch entschieden wir uns, einen Nacht im „Backpackers in Paradise“, einem ganz netten Hostel, einzuchecken und mal wieder richtig die Sau raus zulassen. Erst einmal fühlten wir uns aber wirklich ein bisschen wie im Paradies , denn unser Vierbett-Dorm verfügte über ein eigenes Badezimmer – welch ein Luxus. Das hieß, dass wir es uns nicht mit 20 anderen teilen mussten – herrlich! Wir entschlossen uns, eine Bartour, von allen Hostels im Ort organisiert, mitzumachen – nie wieder!!!! Das Beste an dem Abend war, dass wir eine Badehandtuch und eine Hawaiikette geschenkt bekommen haben. Ansonsten wird  man mit 100 anderen Backpackern, die meisten davon völlig besoffene Engländer oder Kanadier, durch 4 verschiedene Bars/ Clubs kutschiert, in dem man dann ein Freigetränk bekommt und nach 1,5 Stunden weiterzieht in den nächsten. Wir haben dennoch das Beste daraus gemacht, aber für uns war alle  klar – ein Mal, und nie wieder! Die Nacht endete für uns gegen 2 Uhr und wir fielen alle sehnsüchtig in unsere Betten, welche nach 4 Nächten zelten ein wahrer Luxus waren. Am nächsten Morgen sollte es weitergehen – nur niemand wusste so recht wohin. Direkt nach Brisbane? Noch irgendwo eine Nacht einlegen? Es waren allerdings nur noch 80 km bis nach Brisbane. Also verbrachten wir ein paar Stunden in der Umgebung von Surfers Paradise, saßen am Pier, ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen und guckten auf den Ozean. Und siehe da, wir sahen eine Schildkröte – und zwar keine Kleine. Unser Highlight das Tages! Nach einer kurzen Lagebesprechung entschieden wir uns, nun nach Brisbane reinzufahren und auf dem Caravan Park zu übernachten. Wieder campen! Und siehe da, unser Weg führte uns direkt, dank gutem Orientierungssinn, Navigation und Karten zusammen basteln, zum Campingplatz. Der einzige, der nur 4 km vom Stadtzentrum entfernt lag. Und da uns das Glück gut gesonnen war, gab es auch noch einen freien Platz für uns. Also schlugen wir unsere Zelte wieder auf,  aber für mich hieß es endlich: Luzie, ich komme! Denn ich und Maddie schliefen im Auto, während Carla und Charlie unbedingt ins Zelt wollten. Und die erste Nacht mit meiner Luzie war toll! Es ist so gemütlich und kuschelig und ich bin ganz begeistert von meinen selbstgebastelten Vorhängen, die uns hier nun endlich mal zu Gute kamen. Eigentlich wollten wir nur für zwei Nächte auf dem Campingplatz verweilen, weil wir dann direkt am Samstag in die Stadt in ein Hostel mitten in der Stadt ziehen wollten, um die Fussballspiele zu gucken. Die WM Spiele werden in Australien zu unmenschlichen Zeiten übertragen. Wenn man Glück hat mal um Mitternacht oder sogar früher, aber unsere ersten Spiele, England und Deutschland, waren leider um 4.30 Uhr morgens. Aber wir haben uns anders entschieden. Denn man kam mit dem Bus gut in die Stadt und musste so oder so durchmachen, um sich die Spiele anzugucken und konnte so den ersten Bus wieder zurück nehmen. Allerdings fiel für mich persönlich das Englandspiel aus, da ich die Nacht zuvor etwas zuviel Wein mit ein paar Camper-Nachbarn getrunken hatte und unbedingt fit für unser großes Spiel gegen Australien sein wollte. Aber ich habe nicht wirklich viel verpasst, wie mir später berichtet wurde.  Auf unserem Campingplatz waren viel nette Deutsche, ein paar Franzosen und andere Nationen an Backpackern und Australier, die mit ihren Campervans jedem Haus Konkurrenz machen können. Zum neidisch werden! Aber wir fühlen uns auch so wohl – ohne den ganzen Luxus.

Das Spiel! Für den Sonntagabend schlossen wir uns alle zusammen, also wir Deutschen, und veranstalteten ein großes Barbecue, um uns auf den Abend einzustimmen. Mit dem letzten Bus, gegen 11 ging es dann in die Stadt. Wir wollten das Spiel auf einem Platz gucken, wo sie eine große Leinwand aufgebaut hatten – Public Viewing in Australien. Zuvor ging es aber in einen Club, in dem schon das erste Spiel des Abends übertragen wurde und wo man sich schön auf unser Spiel einstimmen konnte. Viele, viele Deutsche waren gekommen, um gemeinsam zu feiern. Wir zogen gegen halb drei zum Platz der Liveübertragung, wo wir mit reichlich Geschenken überworfen wurden. Eine Decke, ein Fanschal, eine Mütze, Unterhosen und Handtücher – alles von unserer gegnerischen Mannschaft , den Socceroos! Der Platz füllte sich immer mehr mit Deutschen und Australiern und die Stimmung war am Kochen. Schlachtrufe wurden kundgegeben, wobei die Deutschen eindeutig die Australier übertrumpften. Und dann war es so weit, um 4.30 Uhr Ortszeit war  Anstoß und schon in den ersten Minuten sollten wir in Tor schießen. Der Deutsche Fanblock war am Brodeln… auf der Australischen Seite wurde es immer ruhiger. Und nach 90 Minuten war es offiziell – wir hatten den Australiern heftig in den Hintern getreten. Allerdings nahmen diese es meist sehr gelassen hin, so dass wir unserer Freude freien Lauf lassen konnten. In einer großen Menschentraube wanderten wir zum Busstopp und waren heilfroh, als wir endlich, um 7.30 Uhr, in unseren Zelten ankamen. Was für eine Nacht! Das war mitunter eine der besten Nächte, die wir bis jetzt auf diesem Kontinent hatten. Nette, lustige Menschen, um einen rum, viel Spaß in den Backen und durchweg gute Stimmung . Hoffentlich müssen wir noch einmal gegen Australien antreten – obwohl die Chancen da wohl eher schlecht stehen.

Was wir sonst noch so in Brisbane gemacht haben: erste Priorität lag darin, einen Job zu finden. In Brisbane, um Brisbane herum oder sonst wo. Deswegen haben wir viel Zeit im Internet verbracht, haben unseren RSA Schein gemacht. Das Zertifikat, was man braucht in Australien, um in einer bar oder sonst wo, wo man mit Alkohol zu tun hat, arbeiten zu dürfen. Und da wir nun leider nicht mehr in New Soth Wales waren, sondern in Queensland sind, mussten wir es wieder machen, da die Zertifikate nicht von Bundesstaat zu Bundesstaat übertragbar sind, auch wenn es die gleichen Inhalte sind. Allerdings kann man es hier in Queensland online machen, und muss sich somit nicht für 6 Stunden in einen Kurs setzen – Vorteil für uns, und somit war die ganze Sache für uns in weniger als zwei Stunden abgehakt – der Barjob könnte nun also kommen! Kam aber nicht! Aber dazu gleich mehr. Neben intensiver Internetrecherche haben wir natürlich auch ein bisschen Brisbane erkundet und haben festgestellt, dass australische Städte sich doch sehr ähneln. Es gibt eben keine geschichtsträchtigen Häuser oder dergleichen zu bewundern – sondern eben Hochhäuser, Bürogebäude, Shoppingmalls und so weiter. Dennoch gefällt mir Brisbane fast besser als Sydney. Es ist etwas überschaubarer und ein bisschen mehr Flair. Aber vielleicht sind sie auch nicht wirklich miteinander zu vergleichen. Aber Brisbane hat die South Bank – das südliche Ufer des Brisbane Rivers, an dem man schlendern kann, es gibt ein Riesenrad, viel Kunst und Kultur, Cafés, einen Stadtstrand und am Samstag, als wir da waren, einen schönen Markt zum Gucken. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen – eine kleine Oase, in einer recht großen Stadt. Außerdem waren wir noch im Botanischen Garten, sind mit der Fähre über den Fluss gefahren und haben einfach das Stadttreiben genossen und uns ein paar unterschiedliche Viertel angeguckt. Nun neigt sich unsere Zeit in Brisbane dem Ende zu! Aus zwei, drei Tagen wurde immerhin eine Woche.

Gestern war der große Tag der Entscheidungen. Nachdem wir mehrere halbherzige Jobangebote hatten an der Ostküste, haben wir uns für einen definitiven entschieden – und der ist in Cairns. Besser gesagt Mareeba, etwa 60 km westlich von Cairns! Dort suchen sie zwei zierliche Mädchenhände, um Basilikum zu pflücken und zwar so dringend, dass sie sogar noch ein paar Tage auf uns warten. Wir starten also morgen früh und fahren 1700 km hoch in den Norden, um diesen Job anzutreten. Aber es ist derzeit so unglaublich schwierig einen Job zu finden an der Ostküste, weil es einfach zu viele Leute und zu wenig Jobs gibt, dass wir uns dafür entschlossen haben. Vielleicht verpassen wir ein paar Sachen an der Ostküste, aber manche Dinge können wir eventuell, dann wieder mit mehr Geld in den Taschen, nachholen. Wir unterteilen unsere Fahrt in drei oder sogar vier Etappen, denn man sollte in Australien wenn möglich nur im Hellen fahren, um die Chance ein Känguru anzufahren so klein wie möglich zu halten. Hinzu kommt, dass die Straßenverhältnisse hier doch sehr anders sind als in Deutschland. Also fahren wir am ersten Tag etwa bis Gladstone, dann am Freitag weiter nach Airlie Beach, um uns dort auch das zweite Deutschlandspiel anzugucken und ein paar Leute wieder zu treffen und dann geht es am Wochenende in einer oder zwei Etappen weiter bis nach Mareeba, wo uns der Farmer dann am Sonntag erwartet. Ich bin schon ganz gespannt und freue mich auf die Arbeit. Allerdings wird es eine wahnsinnige Umstellung für uns werden. Erstens ist das Klima dort wieder anders – Hitze! Worauf ich mich fast ein bisschen freue, da es hier manchmal doch noch sehr kühl werden kann, aber wahrscheinlich werde ich es verfluchen nach einer Woche Arbeit. Wie die Arbeit wirklich aussieht, was wir uns darunter vorstellen dürfen, wo wir genau wohnen werden, wissen wir noch nicht! Wir lassen uns überraschen.

Charlie und Madeleine steigen morgen früh in ein Flugzeug und fliegen weiter hoch in den Norden – da wir ja nicht wussten wie und wohin es für uns weitergeht. Nun werden wir sie wohl doch dann auch noch einmal für eine Nacht in Airlie Beach treffen. Ich bin aber sehr froh, dass es für uns nun wieder zu zweit weitergeht. Zu viert ist eben doch ab und zu sehr anstrengend und ich hatte oft das Gefühl ,die Mutter und Entscheiderin spielen zu müssen, was ich doch in meinem „freien“ Jahr garnicht machen wollte. Das hat nun ein Ende und Carlchen und ich können uns wieder ganz auf uns besinnen mit ein paar netten Bekanntschaften am Wegesrande, aber niemand, dem man sich dann so verpflichtet fühlen muss. Angenehm!  Wir hatten natürlich dennoch eine schöne Zeit zusammen, als Familie Christe-Hearn und ein bisschen komisch wird es bestimmt auch, wenn wir uns morgen dann trennen müssen.

So sieht es also aus. Wir wünschen unserer Luzie eine gute Fahrt und hoffen, dass sie weiterhin so eifrig fährt ohne zu Zicken! Ich melde mich dann von der Farm oder sonst wo, wo es Internet gibt, um euch zu berichten, wie uns der Basilikum so gefällt und ob wir nun nur noch Pesto essen dürfen? Fragen über Fragen, auf die wir wohl bald eine Antwort wissen.

Küsse aus der Ferne…



Eine Reise, die ist lustig…

7 06 2010

Wir machen auf jeden Fall das Beste draus.

Oder: Willkommen im Hippie-Land! Aber wie wir hier hin gekommen sind…. Liest selber:

Wir sind also am letzten Montag losgefahren und haben Sydney verlassen – endlich! Aber bevor es losging, mussten wir uns natürlich noch gebührend von Willi verabschieden – und ich möchte mich auch hier noch einmal in ganzer Form bei ihm bedanken. Es war so unglaublich toll, dass wir umsonst in diesem tollen Appartement unterkommen konnten. Thank you so much!

Danke Willi!!

Danke Willi!!

Also, jetzt kann es losgehen. Unser Weg führte uns nach Newcastle. Aber erst einmal hieß es „raus aus der Stadt“, was sich etwas schwierig gestaltete. Denn wir wollten nicht über die Harbour Bridge oder durch den Tunnel, da man dafür elektronisch zahlen muss und wir nicht über so eine Plakette verfügen. Also hieß es, um die Bucht herum fahren und den Highway finden mit bloßem Richtung Raten. Und nach etwas Zeit, viel Geduld  und einem kleinen Brüller, hat es uns aus der Stadt raus getrieben und wir waren auf dem ersehnten Highway in die richtige Richtung. Newcastle wir kommen! Nach etwa zwei Stunden Fahrt, nachdem wir eine Stunde durch Sydney geirrt sind, kamen wir in Newcastle an. Und ich war froh, dass ich mich dort schon ein bisschen auskannte und wir nicht ganz so planlos durch die Gegend irrten. Erst einmal ging es zum Newcastle Backpackers, einem kleinen, sehr süßen Hostel, dass für zwei Nächte unsere Heimat sein sollte. Dort eingecheckt, haben wir uns mit Tom getroffen, einem Australier, den ich bei meinem letzten Besuch in Newcastle kennengelernt habe. Mit ihm ging es dann erstmal durch die Pubs von Newcastle. Allerdings ist die Stadt an einem Montagabend doch sehr ausgestorben, aber wir konnten einen guten Überblick gewinnen. Dienstag hieß es Newcastle erkunden…  nach einem leckeren Frühstück in einem Café, dass ich in meiner Woche dort für mich entdeckt hatte, ging es zum Strand – und Petrus war uns an diesem Tag erst einmal milde gestimmt und bescherte uns fast nur Sonnenschein. Also, sind wir viel gelaufen. Erst einmal bis zum Leuchtturm, verrückte Surfer gucken und weiter auf’s Meer raus bis zur Hafeneinfahrt. Ein herrlicher Ausblick über den Pazifischen Ozean und mit einer steifen Brise um die Nase. Danach ging es mit dem Auto die Küste lang, an den zahlreichen Stränden entlang, alten Seebädern vorbei und an ein paar Aussichtspunkten. Auch die Newcastle Cathedral musste dran glauben, welche allerdings längst nicht mit denen in Europa mithalten kann, da sie einfach viel zu jung sind. Danach ging es wieder ins Backpackers zum Karten spielen und Dinner bereiten. Am nächsten Morgen sollte es gegen zehn Uhr losgehen nach Port Stephens, allerdings mit einem Abstecher ins Hunter Valley.

Also ging es los am Mittwochmorgen: Hunter Valley wir kommen! Hunter Valley ist ein bekanntes Weinanbaugebiet in Australien und wo es Wein gibt, gibt es auch andere Leckereien, wie wir bei ein paar Verkostungen feststellen konnten. Das Wetter war uns halbwegs milde gestimmt und so ging es bei Sonnenschein in die Berge. Vorbei an Weinbergen, auf zu den Weinkellern und Käsereien. Nach der ersten Verköstigung von Wein, drei Sorten wurden probiert, und dafür ein kleiner Obolus hinterlassen, strebte uns der Sinn nach Käse. Also ging es in eine Käserei, wo es guten Käse aus dem Hunter Valley gab. Auch hier wurde zugeschlagen! Neben vorzüglichen Käse gab es allerlei Olivenprodukte, wie Öl und Dips, durch die man sich schlemmen konnte. Wir kamen uns schon etwas dreist vor, uns durch alles durchzuschlemmen, ohne auch nur daran zu denken etwas davon wirklich zu kaufen. Denn auch die Preise im Hunter Valley sind atemberaubend hoch. Aber so ist das halt, wenn man Produkte zur Verfügung stellt zum Probieren, muss man ja auch damit rechnen, dass da so Schnorrer wie wir vorbeikommen. Nicht wahr?! Wir fanden das nur gerechtfertigt. Nach der Käserei ging es zum nächsten Winzer, diesmal für Prickelwein – sogar roten Schaumwein gab es dort. Ein interessantes Geschmackserlebnis für den Gaumen, gekühlten, prickelnden Rotwein zu probieren. Dort gab es neben dem Wein mal wieder leckere Dips für uns und ein bisschen Schokolade. Vollgeschlagen und meine Beifahrer alle leicht angeduselt, ich habe nur manchmal etwas genippt als Fahrer, ging es zu einer Brauerei. Und siehe da: dort gab es einen „Biergarten“ und nach deutschen Richtlinien gebrautes Bier. Naja, nicht ganz Deutsch, aber sie haben es versucht. Dies war dann nun also unsere letzte Station im Hunter Valley und unser Weg führte uns wieder zurück an die Küste – nach Port Stephens. Port Stephens ist eine Landzunge oberhalb von Newcastle, wo es die größten Wanderdünen Australiens gibt und es ist die Wal- und Delfinhochburg Australiens. Wir wollten dort unbedingt Meeressäuger sichtigen und die Natur genießen. Wir fuhren nach Anna Bay und wollten dort in einem Backpacker campen, allerdings war das Wetter mal wieder so schlecht, nur am Regnen, dass unser Zelt wohl davon geschwommen wäre. Und die Dorms in diesem wohl wunderschönen Backpacker, waren unverschämt teuer. Also ging es auf die andere Seite der Straße in einen Caravan Park, wo wir uns für zwei Nächte in einer Cabin einmieteten. Eine Cabin ist wie ein kleines Häuschen. Wir hatten dort zwei Schlafzimmer, ein Bad, ein Wohnzimmer und eine voll ausgestattete Küche zu einem reellen Preis. Ein Vorteil, wenn man zu mehreren reist, denn dann sind solche Cabins bezahlbar, da man nicht pro Person zahlt. Der Caravan Park lag direkt am Strand – und was für ein Strand. Leider konnten wir ihn aufgrund des schlechten Wetters nicht wirklich genießen, aber die Aussicht war wunderbar. Außerdem konnten wir nachts in den Sternenhimmel blicken, da es ausnahmsweise mal für zwei Stunden nicht regnetet und wurden vollends entlohnt. Der Sternenhimmel hier in Australien ist unbeschreiblich. Denn dadurch dass es generell viel dunkler ist, da es weniger bewohnt ist, sieht man den Himmel klarer und man hat einen anderen Blickwinkel als von Europa aus. Die Sterne wirken größer, klarer und greifbarer. Man kann sogar die Milchstraße sehen – unglaublich schön!

Am nächsten Morgen ging es auf in die Bucht von Nelson Bay, quasi die Hafenstadt von Port Stephens. Wir begaben uns auf die Suche nach einem Whale-Watching Boot und wurden schnell fündig, aber auch enttäuscht. Denn es stellte sich heraus, dass Wale gucken, sehr teuer ist. Für eine dreistündige Bootsfahrt, verlangten sie 60 $, was leider nicht in unserem Budget war. Also entschieden wir uns für eine 1,5stündige Bootstour nur zum Delfine gucken. Denn Delfine sichtet man hundertprozentig in der Bucht, bei den Walen auf dem Meer ist das dann ja auch noch so eine andere Sache.  Also ging es auf das Schiff. Und wer war mit uns auf dem Schiff: eine Reisegruppe von Asiaten. Anstrengend! Sie waren laut  und meinten unbedingt die Möwen füttern zu müssen, was wir weniger belustigend fanden, da hunderte von Möwen nun um unsere Köpfe schwirrten. Allerdings wurde dieses Spektakel sofort beendet, als der erste Delfin gesichtet wurde. Es ist unglaublich. Die Bucht ist voll mit Delfinen – mehrere kleine Gruppen, die durch die Bucht tollen, fressen und keine Scheu vor Booten zu haben scheinen. Und mit etwas Geduld, kamen die kleinen, schwarzen Punkte irgendwo im Wasser, immer näher und entpuppten sich als wunderschöne Tiere. Mit einer Grazie schwimmen sie durch das Wasser und sind ganz eins und lassen sich durch nichts ablenken! Faszinierend. Eine Gruppe von drei Delfinen schwamm direkt auf uns zu und tauchte unter unserem Boot durch – ein atemberaubender Augenblick! Dies war also unsere erste Begegnung mit Delfinen in Australien. An manchen Stranden kann man sogar mit ihnen schwimmen, und dies ist unser nächstes Ziel. Baden gehen und dann ganz natürlich mit ihnen schwimmen – wie aufregend! Die Wale haben wir leider auch nicht gesichtet, als wir auf einen Aussichtspunkt geklettert sind, um quer über die Bucht blicken zu können. Allerdings hatte das Wetter zu diesem Zeitpunkt auch wieder umgeschlagen, und es regnete Bindfäden. Wir fahren komplett durchnässt, und hatten einen Kilometerlangen Aufstieg hinter uns, und die Sicht war schlecht. Dennoch wurden wir auch hier vollends entschädigt. Man musste sich einfach nur vorstellen, wie es bei Sonnenschein wäre – die Wale am Horizont – klarer Himmel – weiße Strände – kristallblaues Wasser –  Sonnenschein! Aber auch bei diesem verregneten Wetter, hat die Gegend nichts von ihrer Schönheit verloren und hatte so etwas mystisches. Allerdings waren wir an diesem Abend besonders froh, in einer Cabin zu wohnen. Wir konnten heiße Schokolade trinken und uns vor den Fernseher setzen und einfach nur genießen, dass es uns gut geht. Dass wir das machen können, was wir gerade machen und dort sind, wo wir gerade sind!

Am nächsten Morgen, Freitag, ging es weiter die Küste hoch – nach Port Macquarie. Da der Weg nicht so besonders lang war, entschieden wir uns ein paar Umwege durch Nationalparks zu fahren und die wunderschöne Natur zu genießen. Denn diese Gegend ist das Land der großen Seen. Man schlängelt sich durch Urwälder, den Busch und kommt an einem großen See wieder raus – und dies wiederholte sich abermals. Unglaublich schön und man kann kaum begreifen, dass wir das alles erleben dürfen.  Auch hier stiegen wir ein paar Mal aus, um die Aussicht zu genießen und bestiegen mal wieder einen Aussichtpunkt, diesmal aber ohne Regen. Wir hatten einen unglaublichen Blick über das Hinterland, die Riesenseen, die fast an den Ozean grenzten und über das Meer, das in weißen Buchten schäumte. Unsere Reise endete im Port Macquaries Backpacker. Denn auch hier wollte es einfach nicht aufhören zu regnen und an Campen war nicht zu denken. Port Macquarie scheint ein schöner Ort zu sein, allerdings war bei diesem Regen nicht daran zu denken, ihn genauer zu erkunden. Da Carla allerdings unbedingt Koalas sichtigen wollte, sind wir durch ein Reservat gestapft – haben allerdings keine wilden Koalas gesichtet. Kein Wunder, ich hätte mich bei dem Regen auch verkrochen. Also haben wir uns entschlossen, in das Koala Krankenhaus zu fahren, um uns dort die Station anzugucken. Leider hatten wir die Fütterung gerade verpasst, aber dennoch konnten wir einen Blick auf ein paar Koalas erhaschen. Unglaublich süße Kreaturen, die den ganzen Tag nur Eukalyptus fressen und davon so benebelt sind, dass sie danach nur schlafen können, um dann anschließend wieder nur zu essen. Viele Koalas werden hier durch Autos oder andere Unfälle verletzt und landen dann in diesem Krankenhaus, um wieder aufgepäppelt zu werden und im besten Falle wieder in die Natur freigelassen zu werden. Völlig durchnässt, sind wir dann wieder ins Hostel zurück und haben uns mal wieder beim Poolspiel versucht. In Deutschland habe ich das letzte Mal Pool, oder eben Billard gespielt, als ich 16 Jahre alt war. Auch für sowas ist reisen gut – wieder neue/ alte Dinge auszuprobieren, auch wenn man nicht wirklich gut darin ist. Etwas was ich hier noch unbedingt probieren  möchte, ist Surfen. Allerdings gestaltet sich das ziemlich schwierig, da die Strömung so stark ist und teilweise so hohe Wellen sind, dass ich mich als Anfänger nicht darein trauen würde. Zudem müsste man schon einen richtigen Kurs machen, um überhaupt eine Chance zu haben. Also wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir uns nur auf Bodyboards trauen, um erst einmal ein Gefühl für den Ozean zu bekommen und vielleicht kommt es dann ja mit der Zeit, dass man sich mal auf ein richtiges Surfboard traut.

Aber erst einmal weiter mit unserer Reise. Nach unserer Nacht in Port Macquarie und dem ganzen Regen, haben wir uns entschlossen, direkt nach Byron Bay durchzufahren. Denn dort würde das Wetter schon beträchtlich besser und wärmer sein und das brauchen wir. Also ging es Samstag früh los mit unserer Luzie. Bis nach Byron Bay waren es nun etwa 400 Kilometer auf dem Pacific Highway. Die Landschaft ist unglaublich schön!!! Berge, Seen, Flüsse, Palmen, Urwälder, der Ozean, Klippen, kleine Orte und SONNENSCHEIN. Endlich! Gegen Nachmittag erreichten wir Byron Bay. Mit dem Cape Byron, der östlichste Punkt Australiens. Und here we are: willkommen im Hippie – Land! Byron Bay ist eine alte Hippie Hochburg und ein total süßer, kleiner, richtiger Ferienort. Wir sind in der „Arts Factory“ gelandet – DER Ort in Byron Bay für Backpacker. Es ist ein Mix aus Zeltplatz, Hostel und allem drum und dran. Man kann sogar in Tipis schlafen oder in Hütten an einem See. Es gibt Yoga-Kurse, man kann Didgeridoos bauen, Talentwettbewerbe, einen Pool und Whirlpool  und so weiter und so fort. Wir haben uns für Campen entschieden. Die günstigste Möglichkeit und da uns das Wetter bis jetzt gut gesonnen ist, auch keine Spur von Überschwemmungen. Wir haben unsere beiden Zelte gegenüber unter Palmen aufgeschlagen. Auf dem Campingplatz gibt es auch eine Küche, in der man gemütlich kochen kann und in den Kühlschränken seine Sachen verstauen kann. Und natürlich gibt es die üblichen, nicht ganz appetitlichen, Duschen und Toiletten, aber auch damit muss man sich eben anfreunden. Ansonsten ist das hier eine  große Familie und die meisten bleiben hier einfach hängen – man bucht erst einmal zwei Nächte und dann reist man irgendwann nach ein paar Wochen ab. Wir haben anfangs auch nur zwei Nächte gebucht, sind jetzt aber schon die dritte Nacht da… mal sehen, wie lange wir uns hier aufhalten werden, denn es gefällt uns wirklich sehr gut – abgesehen davon, dass die Nächte bitterkalt sind. Aber unser Schlafsack erweist einen guten Dienst und mit unserer superschicken Jogginghose, die wir zusammen mit einem super sexy Schlumpf noch in Sydney günstig erstanden haben, sind wir gut für die Nacht gewappnet. Es ist ein wahres Erlebnis mal wieder zu Campen. Aber wir schlagen uns ganz gut! Hier gibt es aber auch richtig eingefleischten Camper, die wohl auch in der freien Wildnis ohne Probleme überleben könnten. Es soll hier sogar welche geben, die hier leben. Leider konnten wir immer noch nicht ausprobieren, wie es ist in unserer Luzie zu Schlafen, da man hier auf den Campingplatz keine Autos mitnehmen kann. Aber der Zeitpunkt wird auch noch kommen. Ansonsten waren wir gestern endlich mal wieder im Pazifik schwimmen und konnten uns die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Heute war großer Waschtag und wir saßen Stunden bei den Waschmaschinen und Trocknern und warteten auf unsere Wäsche. Aber dies ist essentiell und man schafft es meist, auch aus Kostengründen, nur einmal die Woche. Aber es gibt noch einiges zu erkunden in Byron Bay. Heute Nachmittag ging es zum Leuchtturm, von dem man, wenn man Glück hat, Wale im Ozean sehen kann. Wir hatten kein Glück, obwohl man immer wie paranoid auf den Ozean blickt und denkt, man hätte in der einen oder anderen Welle einen Wal entdeckt. Und heute Abend ist DER Abend. Wir gehen ins Kino und gucken uns „Sex and the City2“ an – endlich! Ich bin schon ganz aufgeregt.

Wie es sonst weitergeht, wissen wir noch nicht. Carla und ich müssen unbedingt einen Job finden und wissen aber noch nicht so recht wo wir gucken sollen, um dann an diesem Ort etwas länger zu verweilen. Aber auch das wird sich noch zeigen. Ansonsten geht es uns nach wie vor gut. Luzie fährt ganz brav, sie hat schon 1500 km auf dem Zähler und macht noch keine Zicken.

Ich werde euch weiterhin auf dem Laufenden halten, wie es mit den Geschwistern Fürchterlich so weitergeht und wo wir landen werden. Wir sind selber ganz aufgeregt und gespannt, was mit uns passiert.