Koh Chang

16 03 2010

… island in the sun!

Dass wir im Paradies sind, habe ich ja gestern schon kurz mitgeteilt, aber nun ein paar mehr Details und ein paar Geschichten.

Wir haben uns also letzten Donnerstag früh auf den Weg gemacht, um in dieses Paradies zu gelangen. Nachdem wir vom Hostel abgeholt wurden, wurden alle Touris an einem Punkt gesammelt und in einen VIP Bus verfrachtet. So nennen die das hier, denn dort gibt es eine Klimaanlage und sogar ein paar Filme sowie Schlafsessel. Das können sich die Einheimischen wohl kaum leisten. Was für uns 10 Euro kostet, ist hier ein kleines Vermögen. Da sassen wir nun in unserem Bus für etwa 6 Stunden und kamen dann endlich bei der Fähre an. Mit einer nicht wirklich europäischen Standard entsprechenden Fähre wurden wir dann auf die Insel verfrachtet. Nach einer 45 minütigen Überfahrt waren wir also auf unserer Insel angelangt und hatten nun noch eine halbe Stunde Taxifahrt auf einem Pick up vor uns und waren dann endlich in unserem Hostel „The Sunflower“. Gelegen in einem Palmenhain unmittelbar vom Meer entfernt. Zum Strand laufen wir etwa 5 Minuten und Bars und Restaurants sind in unmittelbarer Nähe.  Gleich nach unserer Ankunft mussten wir natürlich sofort ins kühle Nass springen, allerdings wurde uns schnell klar, dass dies nicht unbedingt eine Erfrischung ist, denn das Wasser hat gefühlte 30 Grad. Trotzdem ist es immer wieder wunderschön und im Vergleich zur Lufttemperatur ist es dennoch eine kleine Erfrischung. Man läuft tief ins Meer hinein bis einem das Wasser bis zum Kinn reicht und Carla wurde auch schon mit einer Luftmatratze, Luma, beglückt.

Leider hatten wir gleich bei der Ankunft eine kleine Überraschung, denn unser Concrete Bungalow, den wir ursprünglich gebucht hatten, war noch belegt,so dass wir eine Nacht in einem Wooden Bungalow verbringen musten oder auch durften. Carla war darüber nicht sehr erfreut, denn der Wooden Bungalow, also aus Holz, hatte überall Ritzen und Löcher und unser „Bad“ war ohne Dach – also pinkeln und duschen unter freiem Himmel. Dementspreched viele krabbelnde Tiere gab es und wer Carla kennt, weiß dass sie hysterische Schreikrämpfe kriegen kann, wenn es um sowas geht. Der Hinweis vom Hostel Inhaber, dass wir doch bitte alles essbare sofort wegwerfen, weil wir sonst noch andere größere Tier anziehen war da nicht besonders hilfreich. Die Nacht war kurz, denn es war unglaublich heiß und feucht und wir konnten alles, ALLES, von unseren Nachbarn hören und diese hatten wohl viel Spaß. Dennoch hat Carla sich wirklich gut geschlagen und wir finden im Nachhinein, dass es eine gute Erfahrung war und garnicht so schlimm – eben mehr Backpacker-like und natürlicher. Nun wohnen wir aber in unserem Bungalow und sind recht zufrieden. Abgesehen von der Hitze und etwas mangelnder Sauberkeit sowie auch hier ein paar kleinen Tierchen fühlen wir uns sehr wohl und kriechen jeden Abend gerne unter unser Moskito-Netz. So gemütlich! Außerdem kann es einen hier echt schlechter treffen.

Lonely Beach, so heißt der Ort in dem wir hier auf der Insel wohnen, ist ein quirliges Örtchen, wo jeden Abend in einer anderen Bar eine Party steigt. Und nach fast einer Woche sieht man überall bekannte Gesichter und quatscht mal hier mal da. Wenn man es einsamer möchte, sollte man wohl woanders wohnen. Dennoch ist der Strand keinesfalls überlaufen und wir genießen die Geselligkeit und das Multi-Kulti-Leben. Hier überwiegen eindeutig die Skandinavier sowie die anderen üblichen verdächtigen Nationen. Unsere Reisegruppe hat sich auf vier erhöht. Katharina, die Bekanntschaft aus Bangkok, die aus Rheda kommt, ist mit uns nach Koh Chang gekommen und bewohnt jetzt den Bungalow neben uns. So wie es aussieht, wird sie uns wohl auch noch bis Phnom Penh begleiten. Und der Vierte im Bunde ist Oyvind. Ein Norweger, wir nennen ihn liebevoll „Norway“, mit dem wir unglaublich viel Spaß haben. Er nennt mich einfach nur „Blanchett“, weil er findet, dass ich aussehe wie Cate Blanchett (übrigens hat das Katharinag bereits ein paar Tage vorher behauptet) und ich wehre mich nicht dagegen zudem passt es ja auch wegen meiner weißen Haut und Carla ist „freckles“ wegen ihrer Sommersprossen. Er ist unglaublich lustig und passt gut rein in unsere Mädelsrunde. So verbringen wir also die meiste Zeit zu viert – Strand, Essen, Party, Ausflüge. So fühlt man sich nicht ganz so fremd und wir finden es jetzt schon Schade, dass wir uns bald trennen müssen. Aber so wird es uns wohl noch öfter gehen.

Freitag war hier die wöchentlich größte Party und ich musste unfreiwillig meine Flip Flops eintauschen. Hier zieht man vor jedem Laden, Bar, Restaurant ob draussen oder drinnen seine Schuhe aus, so also auch bei solchen Parties. Da standen nun also tausende von Flip Flops vor den Treppen des Decks und die Eigentümer liessen die Sau raus. Am Ende waren meine nun verschwunden. Also musste ich leider auch zu anderen greifen, denn der Heimweg ist steinig und dunkel. Ich griff also zu schlichten schwarzen no-name Flip Flops und musste leider am nächsten Morgen feststellen, dass diese nicht identisch sind. Da hatte sich wohl schon zuvor jemand geirrt. Sie sind zwar beide schwarz, aber mit einem anderen Muster und in einer anderen Größe – dennoch trage ich sie jetzt erst einmal auf. Ist wohl wieder das same same Phänomen hier! Hier passieren schon ein paar komische Dinge. Die Parties hier sind schon etwas anders, denn man setzt sich einfach an einen fremden Tisch und spricht mit fremden Leuten. Ich glaube, so etwas passiert einem in Deutschland sehr selten. Und so trifft man manch komische Gestalt, baggernde Typen, aber auch ein paar nette Menschen und interessante Geschichten. Meistens werden Reisegeschichten ausgetauscht, denn jeder kommt gerade irgendwoher oder will irgendwohin. Und so findet sich noch der ein oder andere brauchbare Tipp.

Neben den Parties hat die Insel natürlich noch viel, viel mehr zu bieten und deswegen sind wir ja auch ursprünglich hier: Der Strand, ich erwähnte es bereits, ist unglaublich schön und dort fällt es einem nicht schwer, den ganzen Tag zu verbringen – natürlich im Schatten unter den Mangroven und Palmen. Der Regenwald reicht stellenweise bis ans Meer und hinter einem liegen die Berge. Tolles Panorama. Die Menschen sind sehr nett – Einheimische und Reisende. Das Essen ist unglaublich lecker, meistens zumindest. Manchmal ist es etwas scharf, oder auch sehr, aber generell ist es herrlich und es hängt uns noch nicht zum Hals raus und wir sind nach wie vor sehr experimentierfreudig. Zudem gibt es täglich leckeres Obst, dass im Vergleich zum bekannten deutschen Obst, nach was schmeckt und aus dem sich köstliche Shakes machen lassen. Die frischen Kokosnüsse sind ebenso sehr zu empfehlen. Also, hier gibt es viel zu entdecken.

Am Sonntag sind wir zu einem ganz einsamen Strand gefahren und haben es total genossen. Die nächsten Menschen lagen weit enfernt und das Wasser ging noch flacher rein. Anfangs haben wir überlegt, ob wir auch eine Bootstour machen zu den vorgelagerten Inseln zum Schnorcheln, haben uns nun aber entschieden, das in Vietnam oder anderswo zu machen. Dafür war am Montag ein sehr ereignisreicher Tag. Wir wurden früh vom Hostel abgeholt und wurden zu den Elefanten gefahren, auf denen wir dann durch den Dschungel reiten durften. Normalerweise macht man eine lange Tour bis zu den Wasserfällen im Inselinneren, aber das lohnt sich leider jetzt zur Trockenzeit nicht. Also haben wir nur eine Stunde das Vergnügen gehabt.  Allerdings war das schon ein der sehr komisches Gefühl. Vorfreude, Spannung und Angst haben sich vermischt. Da steigt man auf dieses Riesentier und sitzt dann auf einer Bank, die auf dem Rücken befestigt ist und vor einem, am Kopf des Elefanten, ein kleiner Thai Mann – the driver. Man ist dem völlig ausgeliefert und fühlt sich etwas hilflos. Unser Elefant war sehr gemütlich und ist langsam durch den Wald geglitten. Der Elefant von Oyvind und Kathi wollte nicht ganz so wie der Führer und schnaubte und rannte querfeldein – etwas beängstigend, aber es ist alles gut gegangen. Nun können wir also sagen, dass wir auf einem Elefanten geritten sind, und würden es wohl nicht noch einmal tun. Carla durfte sogar den Platz des Führers einnehmen und sich auf den Nacken des Elefanten setzen. Denn der kleine Thai-Mann stieg plötzlich ab und wollte Fotosvon uns machen und fand es wohl sehr lustig, dass keiner von uns vor lauter Angst und Respekt den „sicheren“ Platz auf der Bank gegen den auf dem Nacken tauschen wollte – doch Carla hat sich letztenendes doch getraut. Und bereut es wohl nicht! Zum Glück ist er dann auch wieder über den Rüssel aufgestiegen und die Fahrt ging weiter. Außerdem war es wirklich toll, durch das dichte Gestrüpp des Regenwalds zu gleiten und alles von einer anderen Perspektive zu betrachten.

 

Nun zu Carlas Begegnungen mit der Tierwelt:

Zahlreiche Kriechtiere wie Ameisen, Mücken, Fliegen und so weiter, die zwar lästig sind, aber nicht wirklich Angst einflössen oder Schreianfälle auslösen. Spinnen, aber die töte ich sofort für meine Kleine.

Eine Schreiattacke im Restaurant, weil sie dachte, es wäre ihr ein Tier ins T-Shirt gefallen. Ich musste daraufhin alles untersuchen und die Nachbartische haben sich köstlich amüsiert. Ich habe nichts gefunden!

Bekanntschaft mit einem Frosch, auf den sie getreten ist als sie in einer Bar das Klo besuchte und sich die Hände wusch. Schreianfall. Starre. Hysterie. Ein Thai-Mann der beim Vorübergehen herzlich lachte und Carla sich daraufhin dreimal die Füße im Meer wusch vor lauter Ekel.

Und eine weitere Bekanntschaft mit zahlreichen fliegenden Tieren, die an unserer Tür zum Bungalow kleben und sofort entfernt werden müssen, damit Carla ein- oder austreten kann.

Die letzte wieder beim Essen mit einem unglaublich großen Käfer, der zuerst nur am Wegrand sass und sich großer Aufmerksamkeit der Passanten erfreute. Dann allerdings vom Inhaber, Thai, des Restaurants aufgehoben wurde, und auf eine Banane gesetzt wurde. Hat dem Käfer wohl nicht gefallen und er schwirrte durch die Gegend. Pock. Pock. Carla war starr vor Angst und schrie wieder einmal sehr zur Freude der Einheimischen – wir waren glücklicherweise schon fertig mit dem Essen und konnten schnell gehen.

Und heute durfte ich Bekanntschaft machen mit einer fliegenden Kakerlake oder sonst was. Auch ich fing also an zu schreien. Aber Oyvind, unser Held, hat sie totgeschlagen und sogar der Hosteleingentümer kam und fragte, ob alles in Ordnung wäre und was es denn war. Er war sichtlich amüsiert, als er hörte, dass es nur so ein Getier war.

Damit plagen wir uns also tagtäglich rum, aber das nimmt man gerne in Kauf und wir wussten es ja vorher, dass es uns so ergehen würde. Also, töte ich weiterhin die Tiere für Carla oder wir suchen jemanden, der es für uns macht.

 

Noch eine lustige Geschichte der letzten Nacht. Mal wieder gab es eine Party in einer Bar, mit einer wirklich guten Live Band – und diese Nacht haben wir unglaublich viele Promis getroffen – oder eben die Klone oder Doppelgänger. Generell verbringen wir unseren Urlaub hier mit Rudi Völler, denn hier läuft einer rum, der genauso aussieht mit seinem feschen Oberlippenbart. Allerings glauben wir nicht, dass Rudi Völler ebenso Strings am Strand trägt, wie dieser Typ. Und gestern lernten wir dann noch Karate Kid kennen, bei dem wir zwischendurch in der Bar Karaoke singen durften. Heute tut es uns leid, denn als wir heute dort vorbeigingen, grüßten uns die ganzen Thais und wir schämten uns sehr für den schlechten Gesang der vergangenen Nacht – manchmal sollte man eben ein Bier weniger trinken. Aber in dem Moment fühlte es sich unglaublich gut und richtig an. Dann war da noch Borat – ein Israeli, der eigentlich Barrack hieß, aber wir haben den Namen falsch verstanden, und fanden Borat viel lustiger. Allerings war der Beste ein Oompa Loompa, aus dem Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“. Dass die Thais kleiner als wir sind, ist ja bekannt, aber dieser war ein extrem kleines Modell und sah wirklich aus wie ein Oompa Loompa – zudem verhielt er sich auch so. Er wäre uns nicht aufgefallen, wenn er nicht immer versucht hätte, unser Getränk gegen seins zu tauschen. Carla war dann ganz unbewusst so clever und hielt das Getränk hoch und er kam nicht ran – er sprang sogar danach. Er stieg auf einen Stuhl, aber er schafft es nicht, es zu erreichen. Anfangs fanden wir es sehr unhöflich uns über ihn lustig zu machen, aber er verfolgte uns und war demnach selbst Schuld. So tauften wir ihn Oompa Loompa und wir müssen heute noch lachen, wenn wir nur daran denken wie der kleine Mann sich streckte und reckte.

Oyvind, as I said, I will right it down in english just for you. It was an awesome night out with you. We had so much fun and my stomach is still hurting because of laughing out loud all the time. Just remember the Oompa Loompa when you are back on board of your ship and you will smile. Oompa Loompa doompa-dee-doo. I have another puzzle for you… get my bucket, get my bucket!!! But you will never gonna get it, you will never get it!!

So ist das eben mit den Geschwistern Fürchterlich, nur Schabernack im Kopf. Und für diese Woche haben wir die passende verrückte Begleitung in Form von Oyvind und Kathi gefunden.

Nun ist also Mittwochmorgen und uns steht der letzte Tag bevor. Dann fahren wir nach Kambodscha – Siem Reap! Wir sind schon sehr gespannt, was uns dort erwartet und haben schon so viel gehört – nur Gutes! Jetzt wollen wir endlich selber dorthin, obwohl wir es hier so wunderschön finden. Also werden wir am Donnerstag wieder in einen Bus steigen, für etwa 10-12 Stunden, und gucken wie die Kambodschaner so ticken.

Wir melden uns dann von dort!!! Euch allen ALLES GUTE