Impressionen aus Siem Reap

22 03 2010

Hier nun ein paar Bilder von den letzten drei Tagen in Siem Reap, inklusive Angkor Wat, weiterer Tempel und dem Tunle Sap Lake.



Angkor Wat

22 03 2010

bei Sonnenaufgang!

Samstag früh um 5.30 Uhr war es nun endlich so weit und wir haben uns auf den Weg begeben, um uns Angkor Wat bei Sonnenaufgang anzuschauen. Natürlich waren wir mal wieder nicht die einzigen – Heerscharen von Menschen waren gekommen, um dieses Erlebnis mit uns zu teilen. Passend zum Sonnenaufgang haben wir uns ein schönes Plätzchen gesucht und einfach nur genossen. Es war einfach unvorstellbar schön und beeindruckend. Erst ist der Himmel rosa und seicht von der Sonne und dann taucht plötzlich der Riesenball hinter dem Tempel auf und alles spiegelt sich im davorgelegenen Wasser. Es war einfach nur irreal. Wir sind in Angkor Wat! Tausende von Kilometern enfernt von der Heimat, in einer völlig anderen Welt. Zudem fühlte es sich an, wie in die Vergangenheit gereist, denn die Temepl haben ja auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Es taucht immer die Frage aus, wie es wohl aussah zur Fertigstellung der Temepl und bevor sie teilweise ineinander gefallen sind. Das werden wir wohl nie erfahren und geben uns mit dem zufrieden, was wir jetzt sehen können. Außerdem ist Angkor Wat wirklich gut erhalten im Vergleich zu manch anderem, kleineren Tempeln. Noch in der Morgensonne  vor Angkor Wat nahmen wir ein Frühstück zu uns und wurden von Kambodschanerinnen in eine Kuppelshow verwickelt. Ob wir nicht einen Freund haben wollten, einen Kambodschaner, einen 1,50 großen, den wir uns in die Tasche stecken könnten. Sehr amüsant!

Danach ging es wieder weiter zu vielen anderen Tempeln auf der Anlage: Preah Khan, Neak Pean, Ta Som, East Mebon und Pre Rup. Nach und nach ähneln sich alle ein bisschen, aber jeder für sich ist dennoch beeindruckend und man findet in jedem Besonderheiten und Unterschiede. In Preah Khan haben wir eine Riesenspinne gesehen – die erste. Aber da sie still und friedlich in ihrem Netz saß, gab es kein hysterisches Geschreie oder dergleichen. Als wir dann bei einer Kokosnuss unserem Tuk Tuk Fahrer von unserer Begegnung berichteten, reagiert der ganz gelassen. Davon gäbe es viele und sie essen die, sowie Kakerlaken, Grillen und Grashüpfer, Frösche, Skorpione, Schlangen und auch Katzen und Hunde – quasi alles. Das waren seine Worte. Generell war dies ein tolles Gespräch, weil wir uns über unsere Kulturen ausgetauscht haben, dazu muss man sagen, dass wir mit unserem Tuk Tuk Fahrer einen unheimlichen Glücksgriff gemacht haben. Ein humorvoller Mann, der stolz wie Oskar die drei Blondinnen durch die Gegend kutschiert hat. Bei dem Gespräch ging es darum, dass unsere Kulturen ziemlich unterschiedlich sind.  In Kambodscha ist die Frau zwar der Boss, aber sie darf nicht trinken, nicht rauchen, keinen Café trinken und abends/ nachts nicht aus dem Haus. Man darf auch vor der Ehe nicht zusammen wohnen oder dergleichen. Zudem lieben sie unsere weiße Haut und die blonden Haare und wir haben schon oft gehört wie hübsch wir doch sind. Wenn man dann erwidert, meist bei Kindern die etwas verkaufen wollen, kommt nur zurück, dass wir hübscher sind. Sehr traurig, denn es gibt hier so viele schöne Menschen – aber the grass is always greener – und man will immer das, was man nicht hat.Wir wurden sogar schon oft fotografiert von Einheimischen – jetzt sind wir also die Exoten. Dennoch sind die Menschen hier sehr tolerant und man hat nicht das Gefühl für seine Lebensweise verurteilt zu werden. Auch unser Tuk Tuk Fahrer war sehr interessiert an unserer Lebensweise, und so war es ein tolles und lehrreiches Gespräch für beide Seiten. Außerdem haben wir noch einiges über das Wildlife erfahren in diesem so vielfältigen Land.

Nach unserem Tempelmarathon sind wir Samstag noch per Zufall an eine ganz tolle Veranstaltung gelangt: Beatocello. Dies ist der Künstlername eines Schweizer Kinderarztes,Dr. Beat Richner, der seit 20 Jahren in Kambodscha lebt und bereits 5 Kinderkrankenhäuser gegründet hat. Bei dieser Veranstaltung spielt er auf seinem Cello, singt und erzählt etwas über die Gesundslage im Land – erschreckend. Zudem zeigt er noch einen Film über seine Krankenhäuser und das Konzept. Dieser Mann ist derart faszinierend und ein Held – anders kann man das nicht sagen. Das Gesundheitswesen in Kambodscha ist korrupt, schlecht und es gibt eine hohe Sterberate. Das Land hat eine schlimme Geschichte hinter sich und auch wenn dies schon ein paar Jahre beschlichtigt ist, merkt man nach wie vor die Auswirkungen. Hier haben die Khmer rouge gewütet und so ziemlich alles zerstört und Menschenleben vernichtet, dass es einem kalt den Rücken runterläuft. Man sieht viele Minenopfer auf den Strassen, die Infrastuktur ist schlecht und wenn man aus der Stadt herausfährt, merkt man sofort, dass man in einem Entwicklungsland ist. Die Khmer rouge haben damals alle Krankenhäuser vernichtet und fast alle, bis auf 50 von Tausenden, Ärzte getötet, so dass große Epidemien ausgebrochen sind und Krankheiten, die unter Kontrolle waren, wieder ausbrechen konnten. Die Menschen sterben hier nach wie vor an Krankheiten wie Tetanus, Tuberkulose, Dengue Fieber, Infektionen und weiteren eigentlich behandelbaren Krankheiten. Zudem ziehen sich viele Kinder Verbrennungen zu, da auf dem Land nach wie vor am Boden am offenen Feuer gekocht wird und die Kinder dort reinfallen – furchtbar. Die Kindersterberate ist unheimlich hoch. Doch Dr. Beat Richner, Beatocello, hat schon einiges geleistet und führt so die Krankenhäuser in der dritten Welt mit der geringsten Sterberate – einfach ein Macher. Er war 1974 schon einmal im Land, um hier zu arbeiten, musste dann aber vor den Khmer rouge flüchten. Dann hat er seine Praxis in Zürich aufgegeben und ist 1991 wieder zurückgekehrt, um dem Land un den Kindern, der Zukunft, zu helfen und dies hat er unserer Meinung nach getan. Seine mittlerweile 5 Krankenhäuser, es begann mit einem in Phnom Penh, sind frei und für jeden Bürger zugänglich. Da er seine Angestellten, über 2000 Kambodschaner und nur ein weiterer Europäer, gerecht bezahlt, weit über Landesdurchschnitt, entsteht keine Korruption also die Notwendigkeit von Schmiergeldern und jeder wird gerecht und gleich behandelt – without justice, there will be no peace. Und diese ganze Organisation wird fast nur durch Spenden finanziert. So tingelt er unter anderem durch die Welt mit seinem Cello und treibt so Geld ein – ein unglaublicher Mann. Er hat die Sterberate bei Kindern in seinen Krankenhäusern von fast 5% auf 0,4% verringert. Zudem sind es mittlerweile Unversitätskrankenhäuser, so dass er seine Ärzte selber und nach westlichem Standard ausbilden kann. Ich bin heute nach ganz fasziniert und geschockt zugleich – es ist so furchtbar, was hier passiert ist und nach wie vor passiert. Carla und ich waren kurz davor hier zu bleiben und zu helfen – egal was. Aber erst einmal haben wir nur etwas gespendet und werden so etwas in der Art auch weiterhin machen. Wenn man so etwas sieht, weiß man erst wie gut es uns in Deutschland eigentlich geht – das rückt alles einmal ins rechte Licht. Auch wenn es schwer zu ertragen ist, gerade diese süßen kleinen Kinder, bettelnd und krank oder verwaist zu sehen, so darf man davor nicht die Augen verschließen. Also, wundert euch nicht, wenn wir in einem Jahr mit einem kleinen schwarzen Baby wiederkommen, welches wir adoptiert haben. Wir hatten schon viele Begegnungen mit Kindern, viele wollen uns anfassen, um zu fühlen, ob wir uns anders anfühlen – unglaublich süß! Maren, da tickt wieder Uhr…          Also wer für einen guten Zweck spenden will, ist hier auf jeden Fall an der richtigen Adresse – da weiß man wo es hingeht und dass die richtigen davon profitieren.

 

Nun also weiter zu unserem Tempelmarathon, auch wenn es ein krasser Gegensatz ist. Am Sonntag war dann also unser dritter und letzter Tag bei den Tempel und es war wie immer toll. Wir sind etwas ausserhalb gefahren und haben uns einen erst kürzlich, also Ende der Neunziger, erschlossenen Tempel angeguckt. Vorher war das Gebiet nicht zugänglich, das es durch Landminen „versuecht“ war und auch jetzt sollte man nicht unbedingt vom Weg abkommen. Also waren wir dort bei Banteay Srey. Danach ging es wieder nach Angkor, wo wir uns noch Sras Srang und Banteay Kdei angeguckt haben. Dann ging es noch einmal zu Angkor Wat, denn den Tag davor waren wir nicht im Tempel selber sindern nur davor. Auf dem Weg dorthin sind uns Affen begegenet. Was erst sehr süß anfing, ist etwas beängstigend geendet. Dort waren grad zwei Franzosen und Einheimische, die die Affen mit Obst fütterten, doch dann rannen die Affen plötzlich auf uns los – und als wir sahen, dass auch die Einheimischen wegrennen, haben auch wir die Beine in die Hand genommen und weiter. Leider habe ich bei diesem Zwischenfall meinen, naja es ist ja nicht wirklich meiner, Flip Flop verloren. Aber nach kurzer Beruhigung der Affen und Rückzug habe ich auch diesen wieder erlangt und eigentlich war es dann einfach nur noch witzig. Auch wenn sie süße aussehen, sind es dennoch wilde Tiere – nie vergessen! Dann ging es also auf zu Angkor Wat. Es war unglaublich! Ein riesiger Komplex. In den Galerien sind ganze Geschichten und Kämpfe dargestellt, in Stein gehauen und vom Turm hat man eine unglaubliche  Aussicht über den Urwald und die anderen Anlagen. Dieser Temepl ist einfach ein menschliches Meisterwerk. Ich glaube, dass es niemanden gibt, der hier nicht in den Bann gerissen wird.

Nachdem uns unserer Tuk Tuk Fahrer nun wieder vor unserem Hotel wieder abgesetzt hat, ging es ans bezahlen – doch er hatte eine andere Alternative: wir müssten nicht zahlen, wenn er Carla heiraten dürfte. Sie müsste dann bei seiner Familie auf dem Reisfeld arbeiten, es pflügen und ernten, ohne all die Dinge, die ich bereits genannt habe, die hier Frauen nicht erlaubt sind. Sie dürfte nicht mehr reisen, aber dafür dürfte Mama sie besuchen. Aber dafür würde sie nach 2 Jahren als Geschenk ein Kind bekommen und dann müsste sie nicht mehr arbeiten und dürfte nur noch für das Kind da sein. Ein unglaubliches Angebot!!! Doch nach einer halbstündigen Bedenkzeit hat sich Carla leider dagegen entschieden. Diese Situation war aber keinesfalls beengend – denn es war schwer zu unterscheiden, ob es ernst gemint war. Wir haben die ganze Zeit gelacht und er auch. Er hatte eben Humor und war ein Chamrebolzen. Dennoch kann es sein, wenn Carla noch ienmal eingestiegen wäre, dass sie jetzt hier irgendwo auf dem Dorf auf dem Reisfeld arebiten würde und the cambodian way of life genießen würde. Aber so kommt sie gott sei dank wieter mit mir mit – da bin ich aber beruhigt! Denn sie hat kurz gezögert 🙂

Heute, Montag, stand ja nun kein Tempel mehr an, was auch ganz schön war. Also sind wir zu einem Se in der Umgebung gefahren – der größte See in Südostasien: Tonle Sap Lake. Dort sind wir dann mit einem Boot und drei kleinen, jungen Kambodschanern durch die Gegend gefahren. Durch Floating Villages, wir mussten in eine Schule und dort Schulhefte spenden, was wir generell sehr sehr sehr gerne gemacht haben, nur leider zu einem völlig überhöhten Preis. Da würde ich lieber das Geld dem Kind direkt in die Hand drücken, da hat es mehr von und der korrupte Verkäufer würde leer ausgehen – aber so war es nun. Der See ist riesig. Wir haben am Horizont immer noch nicht das Ufer der anderen Seite gesehen – und es ist Trockenzeit. Zur Regenzeit wächst er wohl um das Doppelte. Die Menschen leben dort auf dem Wasser und davon was es zu bieten hat  – Fisch. Dort leben viele unterschiedliche Fischarten in Fisch Farmen, welche direkt unter den Booten zu finden sind. Wie eine Schweinefarm auf einem Bauernhof. Es ist eine faszinierende Gemeinschaft und ein friedliches Zusammenleben. Auch hier ist die Armut nicht zu übersehen.  Aber sogar auf dem gebrechlichsten Boot findet man noch einen Fernseher, der durch einen Generator oder Batterie angetrieben wird. Dies war noch mal ein Ausflug eine eine komplett andere Welt.

Danach lagen wir dann völlig dekadent an einem Hotelpool und haben das kühle Nass genossen. Dies musste einfach mal sein.

Nun haben wir wieder die Säcke gepackt und morgen geht es wieder einmal früh nach Phnom Penh. Wieder mit dem Bus. Wir sind gespannt. Morgen müssen wir uns dann auch von Katharina verabschieden, denn ihre Route führt sie woanders hin. Wir wünschen ihr alles Gute und es war toll, die letzten zwei Wochen mit ihr zu verbringen.

Wir melden uns dann also wieder aus einer anderen Stadt – ahoi!